Vereins-Chef aus Steinhagen: „Diese Momente werde ich niemals vergessen“

Steinhagen. Mit mehr als 2.100 Mitgliedern ist die Spvg. Steinhagens größter Verein. An diesem Wochenende feiert der Club sein 125-jähriges Bestehen. Ein guter Anlass, um mit dem Vorsitzenden Andreas Wessels über die Cronsbach-Crew, ihre Erfolge und Herausforderungen der Zukunft zu sprechen. Herr Wessels, wie sind Sie überhaupt zur Sportvereinigung Steinhagen gekommen? Ich habe den Verein quasi mit der Muttermilch aufgenommen. Mein Großvater Paul, mein Vater Dieter, meine Wenigkeit und meine gesamte Familie inklusive den Kindern sind Mitglieder im Verein. Das wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Ich bin schon als Baby mit auf dem Sportplatz genommen worden. Dann ist es schwierig, sich nicht mit Rot-Weiß zu identifizieren. Was ist Ihre bisher schönste sportliche Erinnerung an den Verein? Der Nichtabstieg mit der Zweiten Mannschaft im ersten Jahr Bezirksliga. Wir hatten eine unglaubliche Mannschaft aus lauter tollen Menschen und Spielern. Die Freundschaften haben unsere Fußballerzeit überdauert, sie halten bis heute. Was bleibt noch unvergessen? Natürlich das 3:3 gegen Brakel 1985 vor 3.200 Zuschauern im prall gefüllten Cronsbachstadion. Das Ergebnis führte zum Aufstieg in die Fußball-Verbandsliga. Ich habe nach dem Spiel als kleiner Junge das Trikot von Bernd Lochmüller bekommen, das ehrwürdige &bdquo;Palme“-Trikot. Das habe ich dann bei meinem ersten Training in der Ersten Mannschaft übergestreift. Das war ein super Gefühl, endlich Teil des Ganzen zu sein. Auf welches Ereignis hätten Sie lieber verzichtet? Auf den unfassbaren Tod von Michael Johanning, der nicht nur mein Kumpel, Freund, Cousin und Ratgeber war, sondern als Mensch die Spvg.-Fußballabteilung nachhaltig verändert und geführt hat. Der 7. Oktober 2017 ist der schlimmste Tag, den ich je erlebt habe. Wie entwickeln sich die Mitgliederzahlen der Sportvereinigung? Positiv, aktuell haben wir einen kontinuierlichen Mitgliederzuwachs von 2,5 Prozent im Jahresdurchschnitt. Lesen Sie auch: Steinhagen bekommt Anlage für aufstrebende Trend-Sportart Welche Sportarten sind bei der Spvg. besonders gefragt, welche verlieren an Bedeutung? Wir haben in allen Sportarten gute Mitgliederzuwächse und Zulauf. Es ist aber wichtig, dass auch wir als Sportverein uns verändern und auf Interessen und eventuell auf neue Angebote reagieren. Ansonsten sind unsere &bdquo;Grundsportarten“ die Säulen, auf denen der Verein existiert. (Die Spvg. bietet an: Fußball, Handball, Volleyball, Badminton, Turnen, Tischtennis und Radball, Anm. d. Red.) Gibt es denn Bestrebungen, neue Abteilungen zu gründen? Das hängt ein wenig von den Trends ab, aber auch von Personen, die Verantwortung für eine neue Abteilung übernehmen. Ohne Abteilungsvorstand beziehungsweise Verantwortliche im Ehrenamt kann eine Abteilung leider nicht bestehen. Sport ist das eine, aber Organisation und Struktur gehören ebenfalls dazu. Da sprechen Sie ein heikles Thema an. Viele Sportvereine beklagen einen Mangel an Fachkräften und Übungsleitern. Wie geht die Spvg. mit dieser Herausforderung um? Ja, auch wir haben dieses Problem. Ich denke, bei Übungsleitern sind wir noch gut aufgestellt. Zwar kann man immer besser werden und die Übungsleiter noch besser qualifizieren, aber es muss keine Mannschaft aufhören, weil sie keinen Übungsleiter hat. Das gilt vereinsübergreifend. Bei den Funktionsposten im Hauptverein haben wir in den wichtigen Bereichen Finanzen und Marketing aktuell einen Aderlass. Da hoffe ich, dass wir mittelfristig wieder Personen hinzugewinnen können. Leider haben wir da noch kein richtiges Konzept, das muss ich mir sicherlich vorwerfen. Das wird aber nach der Feier zum 125. Jubiläum oberste Priorität haben. Die Arbeitsteilung ist aktuell sicher nicht optimal. Wie steht der Verein aktuell finanziell da? Der Verein steht finanziell auf soliden Füßen. Wir haben natürlich Kapitaldienste aufgrund der Sporthalle zu entrichten, aber mit einem guten und richtigen Marketingkonzept können wir Sponsoren und Gönner von unserer Werbewirksamkeit und Reichweite überzeugen. Wir werden versuchen, uns dort breiter aufzustellen und müssen natürlich kontinuierlich dran bleiben, damit wir den Verpflichtungen auch nachkommen können. Aktuell haben wir unsere Hausaufgaben gemacht. Was macht Sie beim Gedanken an die Sportvereinigung besonders stolz? Es ist einfach ein besonderes Lebensgefühl, das unseren Verein ausmacht. Stolz macht mich auch, dass ich – obwohl ich eigentlich Fußballer durch und durch bin – alle Abteilungen näher zueinander führen konnte. Das war auch nötig. Denn als ich den Posten des Vorsitzenden damals übernommen habe, waren wir sieben Vereine im Verein. Der gemeinsame Bau des Hörmann-Sportzentrums war sicherlich ein Grund für dieses gelungene Zusammenrücken. Und natürlich macht mich das Hörmann-Sportzentrum stolz. Ich hätte nie geglaubt, dass wir dieses Gebäude so hinbekommen, wie es jetzt dort steht. Es ist zum gemeinsamen Mittelpunkt unseres Vereins geworden. Vor welchen Herausforderungen steht die Spvg. in den kommenden Jahren? Wir möchten weiterhin Menschen für unseren Verein begeistern und Mitglieder ermutigen, sich einzubringen. Entweder in kleinen Projekten aber auch als Sporthelfer, Übungsleiter oder Funktionär. Ohne die Abteilungsleiter und -vorstände können wir gar nichts erreichen. Auch die Integration von Schule und Vereinssport wird eine große Herausforderung für die Zukunft sein. Lesen Sie auch: 125 Gründe zu feiern: Steinhagener Sportler laden zur großen Gala ein Was wünschen Sie sich als Vereinsvorsitzender fürs Jubiläumsjahr? Ich wünsche mit, dass wir im Jubiläumsjahr die Installation der Gastrobereiche des Hörmann-Sportzentrums endlich abschließen. Außerdem Gesundheit und Engagement für alle Mitglieder – und dass meine Leidenschaft für die Spvg. niemals erlischt.

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