Verkehr soll auf drei Steinhagener Straßen deutlich ausgebremst werden

Steinhagen. Wie kann der Verkehrslärm in Steinhagen reduziert werden? Antworten darauf soll der Lärmaktionsplan geben, der am Donnerstagabend im Bauausschuss beraten wurde. Dass im Vorfeld 118 Bürgerinnen und Bürger ihre Stellungnahmen zum Lärmaktionsplan abgegeben haben, hat die Politik beeindruckt. &bdquo;Das ist echt eine Hausnummer“, sagte etwa Christiane Manthey von den Grünen. Ausschussvorsitzende Mechthild Frentrup (CDU) stellte fest: &bdquo;Das zeigt, dass das Thema die Bevölkerung bewegt.“ Und wie! Die eingereichten Lärmbeschwerden lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. &bdquo;Diese Eingaben helfen uns bei der Meinungsbildung und zeigen, dass wir mit dem Straßenbaulastträger und der Verkehrsbehörde noch viele Gespräche führen müssen“, schlussfolgerte SPD-Fraktionsvorsitzender Walter Thomas in der Sitzung. Genauso wird es kommen. Einstimmig beschlossen die Mitglieder im Bauausschuss den Lärmaktionsplan, der etliche Maßnahmen zur Lärmminderung vorschlägt. Eine davon ist die Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Stundenkilometern auf der Bielefelder Straße und in deren Verlängerung auf der Woerdener Straße. Beide Straßen sind als Autobahnzubringer besonders belastet. Verkehrsbetrieb lehnt Tempo 30 ab Heinz Mazur, Geschäftsführer des Büros PGT Umwelt und Verkehr, berät die Gemeinde Steinhagen. Er rät dazu, dass zumindest bis zur Verbesserung der Situation durch die geplante Sanierung an der Bielefelder Straße Tempo 30 eingeführt wird. Im Lärmaktionsplan heißt es dazu: &bdquo;Bei einer Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 km/h ergeben sich neben der deutlichen Lärmreduzierung von etwa -3 dB(A) Synergieeffekte in Bezug auf die Luftreinhaltung und die Verkehrssicherheit.“ Unter Applaus des Publikums - etwa 40 Bürgerinnen und Bürger verfolgten die Sitzung - stellten sich alle Fraktionen hinter die Forderung nach Tempo 30. Weil es sich um eine Landesstraße handelt, müssen allerdings der Landesstraßenbetrieb ebenso wie der Kreis Gütersloh ihre Zustimmung geben. Der Verkehrsbetrieb MoBiel lehnt Tempo 30 auf der Bielefelder Straße ab. Eine Geschwindigkeitsreduzierung würde sich negativ auf Fahrzeiten und Anschlüsse der Busse und damit auf die Pünktlichkeit auswirken. Eine solche Maßnahme schade dem öffentlichen Nahverkehr, warnt MoBiel. An dieser Straße ist &bdquo;der Zug abgefahren“ Heinz Mazur rät der Gemeinde Steinhagen außerdem, von Straßen.NRW noch weitere lärmmindernde Maßnahmen wie beispielsweise Lärmschutzwände für die Bielefelder Straße zu fordern. Das müsse angesichts der für nächstes Jahr geplanten Sanierung der Straßen schnell geschehen. Wenig Hoffnung machte der Experte den Anwesenden, was Maßnahmen an der Autobahn angeht. Einer Anwohnerin der Roten Erde, die von &bdquo;immenser Lärmbelästigung“ berichtete, entgegnete Mazur: &bdquo;Die A33 ist planungsrechtlich durch. Inklusive schalltechnischem Gutachten. Diese Straße ist erst kürzlich genehmigt worden. Da ist rechtlich der Zug abgefahren.“ Er empfiehlt der Gemeinde Steinhagen jedoch eine neue Betrachtung der Lärmbelastung unter Berücksichtigung von aktuellen Verkehrsmengen in der nächsten, dann fünften, Stufe des Lärmaktionsplans. Forderung nach Tempo 70 auf der Haller Straße Dennoch will die Politik auch auf der Autobahn für eine Geschwindigkeitsbegrenzug eintreten. Im Raum steht die Forderung nach Tempo 100. Vor vier Jahren war diese Forderung in Teilen noch umstritten. Vor allem auch deshalb, weil ein Tempolimit auf der A33 als unrealistisch gilt. Man dürfe den Bürgern keinen Sand in die Augen streuen, hieß es damals. Für die Haller Straße (ehemals B68, jetzt L756) schlägt der Lärmaktionsplan eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit von 100 auf 70 Stundenkilometern vor. Auch hier müssten Straßen.NRW und der Kreis Gütersloh ihre Zustimmung erteilen. &bdquo;Spätestens nach den Sommerferien werden wir mit Straßen.NRW und dem Kreis Gütersloh Gespräche über weitere lärmmindernde Maßnahmen führen“, versprach Bauamtsleiter Stephan Walter in dem Ausschuss. Priorität habe dabei die Forderung nach einem Tempolimit auf der Bielefelder Straße/Woerdener Straße.

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