Mammutprojekt: Rathaus steckt 34 Millionen Euro in Steinhagens Schulen

Steinhagen. An der Grundschule Laukshof wird nicht gebaut. Das ist schon eine Nachricht. Warum? Weil sie damit die einzige Grundschule in der Gemeinde ist. Für die drei anderen gibt es Erweiterungs- oder gar Neubaupläne. Auch das Gymnasium bekommt bald einen neuen Trakt. Fast alle Maßnahmen haben den selben Grund: Die Schulen müssen wachsen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die Kosten für den Steuerzahler gehen dabei weit in den zweistelligen Millionen-Bereich. Rechnet man die geplanten Kosten der vier Baustellen zusammen, kommt man auf 34,4 Millionen Euro. Ein durchaus erheblicher Anteil des Gesamthaushaltes. Tatsächlich verteilen sich die Ausgaben auf mehrere Jahre. Außerdem versucht das Rathaus, wo es möglich ist, Landes- und Bundesfördermittel abzugreifen. Gymnasium Mehr als 200 Büros hatten sich beworben, den Anbau am Gymnasium planen zu dürfen. Das "Ufo", wie es die Steinhagener gerne nennen, hatte den Architekten Knirr und Pittig vor 20 Jahren sogar einen Preis eingebracht, den Schulbaupreis NRW. 2003 war es ursprünglich bezogen worden, 2009 folgte der erste Anbau. G9 und die allgemein hohe Nachfrage nach dem "SteinGy" machen nun einen vierten Zug und damit einen weiteren Anbau notwendig. Die Nutzfläche soll von derzeit 5.000 auf 7.400 Quadratmeter vergrößert werden. Derzeit läuft noch der Architekten-Wettbewerb. Ein externes Büro wertet gerade die Einsendungen aus. Im September sollen die besten Ideen vorgestellt und ein Sieger gekürt werden. Die Arbeiten könnten also frühestens 2024 beginnen. Eine erste Kostenschätzung für das Großprojekt im vergangenen Jahr ging von 13,5 Millionen Euro aus. Grundschule Brockhagen Das wohl größte Projekt derzeit: Die Grundschule Brockhagen soll komplett neu gebaut werden. Geplant wird der Neubau von den Architekten Georg Brennecke und Dominik Nocon vom Münchener Büro Daily Space in Zusammenarbeit mit der Landschaftsarchitektin Mirja Müller-Dams. Zuvor hatte es auch hier einen Architektenwettbewerb gegeben. Wenn alles gut geht, sollen Anfang kommenden Jahres die Bagger rollen. Ende 2025 könnte die neue Grundschule den Betrieb aufnehmen. Die Ansprüche für den Neubau waren groß. Die Schule soll gleichzeitig Dorfmittelpunkt werden, war gefordert worden. Die Zweigstelle der Bibliothek soll deshalb ins Gebäude einziehen. Das Ensemble ist von Brennecke und Nocon als "Hybridkonstruktion" konzipiert. Hochgedämmte Holzständerwände und Holzstützen sollen vorgefertigte Holz-Beton-Verbunddecken tragen. Auf die geneigten Satteldächer kommt eine Fotovoltaikanlage. Die Kosten belaufen sich nach aktueller Kalkulation auf 17,5 Millionen Euro. Nachdem sowohl an der Fassaden des Gebäudes als auch an den Leitungen und am Dach erheblicher Sanierungsbedarf festgestellt worden war, hatte man sich zum Millionenprojekt durchgerungen. Schon 2019 war der politische Beschluss getroffen worden. Grundschule Amshausen Im Vergleich dazu ist der Amshausener Anbau verhältnismäßig übersichtlich - sowohl was die Größe, als auch was die Kosten betrifft. Die dortige Grundschule benötigt ebenfalls mehr Platz, weil in den kommenden Jahren mit großer Nachfrage gerechnet wird. Deshalb bekommt der Altbauteil eine Erweiterung. Etwas mehr als 2,5 Millionen Euro sind dafür derzeit kalkuliert. Die Arbeiten könnten im kommenden Jahr starten. Debatten hatte es in der Politik vor allem um den Aufzug gegeben, der benötigt wird, um den neuen Teil barrierefrei erreichen zu können. Konzepte zur Barrierefreiheit sind bei kommunalen Projekten Vorschrift. Der entsprechende Aufzug könnte rund eine halbe Millionen Euro kosten. Grundschule Steinhagen Das kleinste Projekt läuft derzeit an der Grundschule Steinhagen. Bereits vor einigen Jahren hatte das Gebäude neben dem Rathaus eine neue Mensa bekommen, jetzt soll unterhalb der Turmuhr ein flacher Anbau mit Unterrichtsräumen entstehen. Nach bisherigem Stand soll der Bau rund 900.000 Euro kosten. Beim Anbau ist bereits die Möglichkeit eingeplant, ein weiteres Stockwerk aufzusetzen, sollte es nötig werden. Sollten sich keine unerwarteten Probleme ergeben, könnten die Planungen für den Anbau bald abgeschlossen werden. Ein Baubeginn 2024 wäre dann realistisch. Georg-Müller-Schule Der private Träger der religiösen Georg-Müller-Schule hat bereits vorgemacht, wie ein Neubau schnell vonstatten gehen kann. Binnen kürzester Zeit waren das alte Gebäude am Unteren Steinweg abgerissen und ein moderner Neubau errichtet worden. Anfang 2022 startete der Abriss, bereits seit den Osterferien wird im schicken neuen Gebäude unterrichtet. Knapp sieben Millionen Euro soll das Projekt gekostet haben. In den Sommerferien wird noch die Zuwegung zur Schule erweitert.

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