Riesen-Transformator in Steinhagen möglich: Neun Hektar Fläche gesucht

Steinhagen. Der Neubau der 380-kV-Hochspannungsleitung zwischen Gütersloh und Halle-Hesseln ist in Steinhagen einigermaßen geräuschlos vonstatten gegangen. Das liegt zum einen daran, dass sich die Trasse auf dem bereits vorhandenen Korridor befindet, zum anderen streift sie kaum Wohngebiete. Doch nun schreckt eine Ankündigung von Amprion vor allem Steinhagen auf. Wie berichtet plant das Unternehmen bis 2028 den Bau einer technischen Anlage, die zur Steuerung des nördlichen Übertragungsnetzes benötigt wird. Dafür sucht Amprion eine Fläche von rund neun Hektar. Das entspricht ungefähr zwölf Fußballfeldern. Amprion weist auf einer Karte drei Gebiete aus, in denen die technische Anlage gebaut werden könnte. Die größte Suchfläche, die sofort ins Auge fällt, liegt zwischen Bielefeld, Steinhagen und Brockhagen. Schaut man sich die von Amprion aufgelisteten Flurstücke an, dann sind weite Teile des Ströhens Bestandteil des Gebietes, inklusive Heideweiher. Darüber hinaus wird eine kleinere Fläche im Grenzgebiet zu Halle-Künsebeck unterhalb der Autobahn als potenziell geeignet aufgeführt. Auch hier lohnt ein genauer Blick auf die aufgelisteten Flurstücke. Demnach schließt das Suchgebiet Teile der Patthorst mit ein. Schließlich wird eine Fläche, die kleinste von den dreien, in der Nähe des Umspannwerks in Blankenhagen/Gütersloh genannt. Freie Flächen bevorzugt Im Steinhagener Rathaus habe man ebenfalls erst am 9. März offiziell von den Plänen für den Transformator-Bau erfahren, teilt Bauamtsleiter Stephan Walter am Mittwoch auf HK-Nachfrage mit. Umgehend habe die Verwaltung Kontakt zu Amprion aufgenommen, "um das weitere Verfahren engmaschig zu begleiten". Auch im Rathaus stellt man sich die Frage, die viele Bürgerinnen und Bürger umtreibt: Was kommt da auf Steinhagen zu? Und warum werden die Pläne erst jetzt publik? Warum waren sie nicht bereits 2017 Teil des Verfahrens, als es um den Neubau der Stromtrasse ging? Die Antworten von Unternehmenssprecher Michael Weber fallen schwammig aus. Aufgrund der "dynamischen Entwicklung in dem nördlichen Netz" benötige Amprion die technische Anlage zur Steuerung. Dies hätten "aufwendige Berechnungen" ergeben. Auf die Frage, ob die neun Hektar als zusammenhängendes Gebiet benötigt werde, oder ob auch eine Aufteilung denkbar sei, erklärt Michael Weber, dass es sich um ein zusammenhängendes Grundstück handeln müsse, auf der die komplette Anlage gebaut werden könne. "Wir bevorzugen eine freie Fläche und werden dann Gespräche mit den Eigentümern führen." Suche beginnt Ende März Zur Frage nach den Emissionen, die von so einer technischen Anlage ausgehen, nur so viel: "Wir befinden uns noch in einem frühen Stadium des Planungsprozesses. Von daher können zum heutigen Zeitpunkt noch keine detaillierten Aussagen zu den einzelnen technischen Komponenten der geplanten Anlage getroffen werden. Wir werden aber alle Werte aus den rechtlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen bei unser Planung beachten und entsprechend einhalten." Bei der Anlage handelt es sich um zwei Phasenschieber und Drosselspulen. Damit werden - einfach erklärt - eine funktionierende Auslastung und die Stabilität des Stromnetzes sichergestellt. Bereits Ende März beginnt Amprion damit, die Flächen nach ihrer Eignung hin zu untersuchen. Voraussichtlich Ende April soll es eine erste Informationsveranstaltung im Kreis Gütersloh geben. "Wir leben großen Wert auf eine frühzeitige Kommunikation, auch wenn sich das Projekt noch in einem sehr führen Stadium befindet", hebt der Amprion-Sprecher hervor. Windenergie aus Norddeutschland Amprion ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland. Das 11.000 Kilometer lange Höchstspannungsnetz transportiert Strom in einem Gebiet von der Nordsee bis zu den Alpen. Dort wird ein Drittel der Wirtschaftsleistung Deutschlands erzeugt. Der Abschnitt, der durch Steinhagen führt, dient letztlich auch dazu, die in Norddeutschland erzeugte Windenergie in Richtung Süden zu transportiert.

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