Anmelde-Boom an der Realschule: Steinhagen drängt auf vierte Eingangsklasse

Steinhagen. Schon bevor Donnerstagabend die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr bekanntgegeben wurden, zeichnete sich ab, dass die Realschule auch im kommenden Schuljahr mehr als ausreichend Nachfrage für einen vierten Zug hat. Am Abend dann die Bestätigung: Nach Abschluss des Anmeldeverfahrens stehen die endgültigen Zahlen jetzt fest: 112 Schüler wurden an der Realschule für das kommende Jahr angemeldet. Davon stammen 71 aus Steinhagen, 15 aus Bielefeld und 26 aus Halle. &bdquo;Wir freuen uns über das Vertrauen“, kommentiert Rektor Frank Kahrau die hohe Nachfrage. Doch abermals gibt es mehr Anmeldungen als Plätze in drei Klassen zur Verfügung stehen. Schon am Mittwochabend beschäftigte sich darum der Schulausschuss der Gemeinde mit der Frage, wie es weitergehen soll. Wie berichtet, empfiehlt das Schulamt, einen festen vierten Zug an der Realschule zu beantragen. Der war in den vergangenen Jahren am Widerstand aus Halle gescheitert. Deshalb waren fünf Jahre lang sogenannte &bdquo;Mehrklassen“ gebildet worden. Solch ein Provisorium wird die Bezirksregierung aber nicht noch einmal genehmigen. Halle sieht Pläne kritisch Die Haller Politik sieht eine vierzügige Realschule in Steinhagen kritisch, weil ihre Gesamtschule zu wenig Nachfrage verzeichnet. Einige Haller Eltern wollen ihre Kinder lieber auf die Steinhagener Realschule schicken. Das könnte den Fortbestand der Gesamtschule in der Lindenstadt langfristig gefährden. Fachplanerin Frauke Gier vom Bildungsberater Gebit aus Münster stellte deshalb am Mittwoch im Schulausschuss eine von der Gemeinde beauftragte &bdquo;anlassbezogene Schulentwicklungsplanung“ vor, die die Notwendigkeit des vierten Zuges untermauern soll. Anhand dieses Gutachtens erläuterte sie ausführlich die Gründe und Chancen für den Antrag. &bdquo;Eine Vierzügigkeit der Realschule Steinhagen könnte eine Vierzügigkeit der Gesamtschule Halle gefährden“, bestätigt Gier. Gleichzeitig betont sie aber auch, dass es nicht Steinhagener Aufgabe sei, die Gesamtschule in Halle zu sichern. Und: &bdquo;Eine Dreizügigkeit der Realschule Steinhagen wirkt sich nicht automatisch positiv auf das Anmeldeverhalten an der Gesamtschule Halle aus. Eine Sicherung des Bestandes der Gesamtschule in Halle ist daher auch eine Frage der Attraktivität der Schule.“ Nachfrage könnte noch steigen Außerdem gelte es zwischen den Interessen der Eltern und der Schulträger zu unterscheiden. &bdquo;Insgesamt zeigt sich, dass die Realschule Steinhagen auch das überörtliche Bedürfnis – insbesondere für Eltern aus Halle – an der Schulform Realschule abdeckt“, erläuterte Gier. Was die künftige Nachfrage nach der Realschule angeht, prognostizierte die Expertin sogar eine weitere Steigerung. Im demografischen Berechnungszeitraum bis 2031 sei derzeit ausnahmslos mit mehr als 100 Anmeldungen zu rechnen, so die Schulentwicklungsplanung. In Einzelfällen könnten die Anmeldungen sogar einen fünften Zug notwendig machen. Eingerechnet ist bei diesen Prognosen auch, dass das Potenzial einpendelnder Schüler aus Bielefeld sogar noch steigen könnte. Für Halle rechnet Frauke Gier bis 2026/27 mit 80 bis 102 Schülern pro Jahr im fünften Jahrgang. &bdquo;Alle Möglichkeiten ausloten“ Würde ein vierter Zug im Sommer tatsächlich scheitern, müssten per Losverfahren Schüler abgewiesen werden. Rein statistisch würde das viele Steinhagener Familien treffen, da hiesige Kinder nach wie vor den mit Abstand größten Teil der Fünftklässler ausmachen. Dass Haller Schüler in Steinhagen unterrichtet werden, Steinhagener aber abgewiesen, wäre kaum zu vermitteln, hatte die Politik schon in der Vergangenheit beklagt. Abweisungen sind keine gute Option, so der Konsens. &bdquo;Das würde bei den Steinhagener Eltern auf Unverständnis treffen“, war sich Verena Venjakob (SPD) sicher. Ein Zustand, den Heike Horn (Grüne) &bdquo;unmöglich“ fände. Deshalb bezeichnete Hans-Heino Bante-Ortega (CDU) den Antrag als einen &bdquo;guten Weg“. Es sei angezeigt, &bdquo;alle Möglichkeiten auszuloten“. Die Entscheidung, den festen vierten Zug zu beantragen, fiel entsprechend einstimmig. Nach wie vor hat sich Halle noch nicht zu den Plänen geäußert. Der dortige Schulausschuss wird sich am kommenden Dienstag, 14. Februar, mit dem Thema befassen. Nun liegt der Ball bei der Bezirksregierung in Detmold. Die Entscheidung wird nicht vor Anfang März erwartet. Auch Schulleiter Frank Kahrau drückt die Daumen: &bdquo;Die Gemeinde hat ihre Hausaufgaben gemacht. Wir hoffen natürlich, dass der vierte Zug jetzt genehmigt wird.“

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