Wut auf Blitzer: Farbattacke am A33-Zubringer in Steinhagen

Steinhagen. Wer regelmäßig die Bielefelder Straße lang fährt, dürfte bereits Bekanntschaft mit Blitzer Nico gemacht haben. Hoffentlich ohne Erinnerungsfoto. Seit Donnerstag vergangener Woche steht das Gerät zwischen der Autobahn und dem Steinhagener Ortskern und überwacht den Verkehr. Bis jetzt. In der Nacht zu Dienstag haben Unbekannte die Fenster, hinter denen sich die Kameras befinden, mit silberner Farbe besprüht. Damit nicht genug: Auf dem Gehäuse hinterließen sie in Großbuchstaben Kraftausdrücke. Dass der teilstationäre Blitzer für mehrere Tage an der Bielefelder Straße stand, begründet Beate Behlert, Pressesprecherin des Kreises Gütersloh, wie folgt: "Eine Verkehrsuntersuchung hat ergeben, dass an der Stelle oft mit einer überdurchschnittlich hohen Geschwindigkeit gefahren wird. Außerdem handelt es sich um einen Schulweg." Messdaten aus dem besprühten Blitzer lagen bis gestern Abend noch nicht vor. Seit Eröffnung der A33 ist die Bielefelder Straße Autobahnzubringer. Anwohner beklagen, dass der Verkehr seitdem massiv zugenommen habe. Lärm und Abgase machen ihnen zu schaffen. Auch die Gefahr durch erhöhte Geschwindigkeit ist seitdem immer wieder Thema. Zweimal fanden bereits Fahrraddemos statt, auf denen für einen sicheren Radweg entlang der Bielefelder Straße geworben wurde. Erst vor wenigen Wochen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die unter anderem durchgängig Tempo 30 auf der Strecke fordert. Erlaubt sind hier 50 Stundenkilometer. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung sei durchaus etwas, "über das man diskutieren kann", sagt Bürgermeisterin Sarah Süß. Allerdings könne dies die Gemeinde Steinhagen nicht alleine entscheiden, sondern nur in Absprache mit der Straßenverkehrsbehörde und dem Straßenbaulastträger, dem Landesbetrieb Straßen.NRW. Blitzer überwacht Schulweg Blitzer Nico ist einer von drei teilstationäre Messanlagen, die dem Kreis Gütersloh gehören. Denn neben der Polizei dürfen auch Kreise und große Städte selbst Geschwindigkeitskontrollen durchführen. "Diese Kontrollgeräte arbeiten rund um die Uhr, auch nachts und an Sonn- und Feiertagen", berichtet Beate Behlert. Überwacht wird vor allem und in Absprache mit der Polizei an Unfallhäufungsstellen und dort, wo vermehrt besonders schutzwürdige Personen wie Kinder, hilfsbedürftige und ältere Menschen, die Straße benutzen. Die Bielefelder Straße nutzen vermehrt Kinder aus den Wohngebieten oberhalb der Autobahn auf ihrem Weg ins Schulzentrum. Unweit der Stelle, wo Blitzer Nico postiert wurde, befindet sich außerdem die Grundschule Steinhagen. Die Blitzer müssen eine Menge aushalten. "Sie werden regelmäßig Ziel von Sabotageakten", sagt Beate Behlert. Zuletzt war ein Blitzer in Verl-Kaulitz mit Farbe besprüht worden, im Industriegebiet in Rheda-Wiedenbrück wurden die Scheiben durch Beschuss zerstört. Im Herbst 2020 wurde an der ehemaligen B68 auf der Grenze zwischen Steinhagen und Quelle nicht der Blitzer selbst beschädigt. Unbekannte beschmierten dort das Tempo-50-Schild mit Farbe. In der Folge waren mehr als tausend Blitzerfotos ungültig. Kreis Gütersloh erstattet Anzeige Die Geschwindigkeitsmessgeräte sind laut Auskunft der Kreisverwaltung mit einer Alarmanlage ausgestattet. Jeder Vandalismus werde zu Anzeige gebracht. Anwohner an Strecken, auf denen deutlich zu schnell gefahren wird, kommen inzwischen häufig auf die Verwaltungen zu und bitten um Kontrollen. Nach Prüfung der örtlichen Gegebenheiten, vorausgegangenen Verkehrsuntersuchungen und Rücksprache mit der Polizei werden dort zunehmend neue Messstellen eingerichtet, wie beispielsweise auf der Brockhäger Straße in Marienfeld.

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