Nächste Attacke: Kuriose Sabotage an Blitzer in Borgholzhausen

Borgholzhausen. Sobald der Kreis Gütersloh seine mobilen Blitzanlagen an die Straßenränder stellt, gibt es Versuche, sie schachmatt zu setzen. Offenkundige Gegner der Geschwindigkeitskontrollen sind dabei nicht zimperlich: Sie beschmieren die &bdquo;Augen“ mit Farbe, schlagen mit Hämmern auf sie ein, versuchen sie, in Brand zu setzen, hängen sie mit Tüchern ab. Es gibt sogar Berichte, wonach auf sie geschossen wurde. Jetzt hat es in Borgholzhausen jemand auf ganz neue Art versucht. Seit vergangener Woche steht die Radaranlage an der Osnabrücker Straße in Höhe der Straße Am Landbach, die zum Sportplatz in Kleekamp führt. Es dauerte nicht lange, da hatten Unbekannte die &bdquo;Augen“ mit Farbe besprüht. Und kaum hatten Mitarbeiter des Kreises sie wieder gesäubert, passierte der Farbanschlag ein zweites Mal. Wieder wurde die Farbe abgewaschen, woraufhin die Täter - wenn es überhaupt dieselben waren - eine neue Taktik versuchten: Sie kippten einen kapitalen Stroh-Rundballen vor die Anlage. Auf den ersten Blick klingt das durchaus witzig, da das technische Gerät bei der Aktion nicht beschädigt wurde. Auch die Anlieger der Straße konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie hatten im Laufe des Sonntags den Rundballen vor dem Blitzer liegen sehen. Wer ihn dorthin gekippt hatte, konnten sie nicht sagen, gehört und gesehen hätten sie niemanden. Passiert sein müsse der Vorfall irgendwann in der Nacht von Samstag auf Sonntag, sagen sie. Alles andere als witzig &bdquo;Das muss ja jemand mit einem Trecker, einem Bagger oder einem anderen schweren Gerät gewesen sein“, meint einer der Anwohner. Anders wäre der Transport nicht möglich gewesen. Eine Familie, die den Standort des Blitzgeräts von ihrem Fenster aus sehen kann, hat ebenfalls nichts bemerkt. &bdquo;Als mein Mann am Sonntagmorgen zum Brötchenholen fahren wollte, ist ihm der Rundballen aufgefallen. Wer ihn dort abgeladen hat, wissen wir nicht.“ Aber wer außer einem Landwirt käme hier infrage? &bdquo;Wer sonst besitzt schon Rundballen aus Stroh? Oder war der geklaut?“ Alles andere als witzig finden die Vertreter des Straßenverkehrsamts aus Gütersloh das Rundballen-Attentat. Aus verständlichem Grund. &bdquo;Der Ballen lag anfänglich zur Hälfte auf der Fahrbahn“, schildert Sprecherin Beate Behlert. Als der Kreis davon erfahren habe, habe man sofort jemanden losgeschickt, ihn von dort zu entfernen. Seitdem liegt er einige Meter von Fahrbahn und Blitzer entfernt am Straßenrand. &bdquo;Stellen Sie sich mal vor, es wäre jemand davor gefahren“, so Beate Behlert. &bdquo;Das Teil wiegt 400 Kilo. Das war richtig gefährlich. Erst recht bei Dunkelheit.“ Schlimmstenfalls wäre jemand schwer verunfallt, wenn er mit dem Rundballen kollidiert wäre. Attentate gegen Blitzer passieren regelmäßig Spaßig sei die Sache auch darum nicht, da der Blitzer ja nicht ohne Grund dort stehen würde. &bdquo;Wir stellen die Anlagen an Standorten auf, an denen häufig zu schnell gefahren wird und/oder sich Unfallschwerpunkte befinden“, so die Sprecherin des Kreises Gütersloh. Mehr will sie nicht sagen, schon gar nicht zu den verschiedenen Methoden, mit denen die Blitzer des Kreises in guter Regelmäßigkeit sabotiert werden. &bdquo;Das kommt dauernd vor“, beklagt Beate Behlert. &bdquo;Und bitte haben Sie Verständnis, dass ich keine Aufzählung vornehme. Aber ich gebe hier ganz sicher keine Anleitung, welche Möglichkeiten es alles gibt.“ Ob der Strohballen-Attentäter erwischt wird, ist zweifelhaft. Dass er mit einer empfindlichen Strafe rechnen müsste, hingegen gewiss. Denn auch wenn er das Blitzgerät als solches nicht beschädigt hat: &bdquo;Er hat uns an der Ausübung der Geschwindigkeitsüberwachung gehindert“, so Beate Behlert. Ganz zu schweigen von der Gefährdung der Autofahrer durch das Abkippen des Ballens auf die Fahrbahn.

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