Hörmann verzichtet auf Grundstück im neuen Steinhagener Gewerbegebiet

Steinhagen. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort für ein neues Hörmann-Werk fiel die Wahl bislang auf das geplante Gewerbegebiet Detert/Langebrede an der Autobahn 33 in Steinhagen. Hörmann hatte Interesse an einer 8,5 Hektar großen Fläche bekundet und gemeinsam mit der Gemeinde Steinhagen die Änderung des Regionalplanes eingeleitet. In dem neuen Werk sollten Stauraumsysteme für den Außenbereich produziert werden. Nun tritt das Familienunternehmen offiziell von den Kaufplänen zurück und verzichtet auf das Grundstück. Die Enttäuschung im Steinhagener Rathaus ist groß. "Diese Entscheidung fällt aus wirtschaftlichen Gründen und ist ausdrücklich keine Entscheidung gegen den Standort Steinhagen", teilt das Unternehmen am Montag mit. Die bisherigen Absprachen mit der Gemeinde seien äußerst partnerschaftlich, entgegenkommend und professionell gewesen. Gerade deswegen bedaure man es sehr, dass die wirtschaftliche Situation diesen Rückzug von bestehenden Plänen erforderlich mache. Die aktuellen Entwicklungen mit steigenden Baukosten, Energie- und Rohstoffpreisen sowie die bereits stark spürbare, sinkende Nachfrage von privaten Haushalten, tragen laut Unternehmensaussagen dazu bei, dass die Entscheidung zum Standort geändert werden muss. Stattdessen wird der Neubau des Werks auf einem Grundstück in Polen in Erwägung gezogen, das sich bereits in Besitz der international agierenden Hörmann Gruppe befindet. Im Nachbarland wurde vor rund 20 Jahren nahe Legnica, Niederschlesien, ein eigenes Werk für Stahl-Rohrrahmentüren und Verladetechnik errichtet. An diesem Standort bestehe bereits eine komplett ausgebaute Infrastruktur und ein etabliertes Management auf das man aufsetzen könne, heißt es von Unternehmensseite. "Für uns ist das eine große Enttäuschung" "Direkt daran angrenzend liegt ein Grundstück, das für den Neubau des Werks für Stauraumsysteme infrage kommt. Dort sollen zukünftig neue Produkte entwickelt und produziert werden, sodass das gesamte Produktprogramm der Stauraumsysteme weiter ausgebaut wird", teilt das Unternehmen weiter mit. In der vergangenen Woche hatte Hörmann in einem persönlichen Gespräch die Steinhagener Verwaltung über den Verzicht in Kenntnis gesetzt. "Für uns ist das eine große Enttäuschung und mehr als bedauerlich", äußerte sich am Montag Bürgermeisterin Sarah Süß auf HK-Anfrage. Denn die Absage habe gravierende Folgen für die weitere Planung des Gewerbegebietes. Wie mehrfach berichtet wurde für die Hörmann-Pläne eigens eine anlassbezogene Regionalplanänderung eingeleitet, um den Bau des neuen Werks möglichst schnell umsetzen zu können. "Wir haben viel Arbeit da reingesteckt. Das hat auch alles gut funktioniert. Wir lagen voll im Zeitplan", sagt Sarah Süß. "Durch den Wegfall von Hörmann verlieren wir nun möglicherweise ein ganzes Jahr." 8,5 Hektar plötzlich frei Darüber hinaus muss die Vermarktung des Gewerbegebietes Detert/Langebrede jetzt völlig neu gedacht werden, nachdem plötzlich 8,5 Hektar frei geworden sind. "Bereits seit Anfang 2021 stand ja fest, dass Hörmann das Grundstück haben möchte. Größere Unternehmen haben sich deshalb vielleicht gar nicht erst bei uns gemeldet", bedauert Sarah Süß. "Wir müssen jetzt prüfen, ob uns finanzielle Nachteile entstanden sind", fügt sie hinzu. Die Bürgermeisterin hofft, dass nun vielleicht ein anderes großes Unternehmen seine Chance in Steinhagen ergreift und sich für den Standort an der Autobahn entscheidet.

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