Steinhagens Gewerbegebiet an der A33: Schock-Nachricht für Unternehmen

Steinhagen. Seit Jahren plant Steinhagen an einem neuen Gewerbegebiet nördlich der Autobahn – und jetzt das: Ein Gutachten, das die Grundwassersituation untersucht hat, kommt zu dem Ergebnis, dass rund die Hälfte der Fläche gar nicht mit klassischen Industriegebäuden bebaut werden kann. Der Untergrund ist einfach viel zu feucht. Von den 24 Hektar des Gewerbegebietes Langebrede fallen also zwölf erst mal aus der ursprünglichen Planung raus. Eine echte Schock-Nachricht mit immensen Folgen. Denn viele Unternehmen haben schon vor etlichen Jahren Interesse an einem Grundstück angemeldet. Sie möchten sich im geplanten Gewerbegebiet Langebrede ansiedeln oder dort ihren bestehenden Betrieb erweitern. Alternative Flächen gibt es in Steinhagen nicht. &bdquo;Wir haben heute 50 Unternehmen, die auf unserer Warteliste stehen, über die Ergebnisse des Gutachtens informiert“, teilt Bürgermeisterin Sarah Süß am Mittwochnachmittag auf HK-Anfrage mit. Die politischen Fraktionen seien vor zwei Wochen über den Zustand des Gewerbegebietes informiert worden. Über mehrere Monate hatte die Gemeinde Steinhagen an sechs Stellen auf dem Gelände an der Bahnhofstraße Messungen durchführen lassen. Bei Starkregenereignissen hatte sich in der Vergangenheit schon oft eine Wasserlandschaft aufgetan. Unübersehbar für jeden, der an den bisher landwirtschaftlichen Flächen vorbeifuhr. Nun hat es die Verwaltung schwarz auf weiß: &bdquo;Insbesondere bei hohen Grundwasserständen komme es dort zu Vernässung“, heißt es in dem Gutachten, das das Bielefelder Büro Schmidt + Partner erstellt hat. Und weiter: &bdquo;Da aufgrund der Vorgabe der Unteren Wasserbehörde des Kreises Gütersloh nicht dauerhaft in den Grundwasserleiter eingegriffen werden darf, ist die Bebaubarkeit (...) nur eingeschränkt möglich.“ Steinhagens Gewerbegebiet muss ganz neu geplant werden Das Vernässungsproblem besteht vor allem im südlichen Bereich des Grundstücks entlang der A33. &bdquo;Die Ansiedlung von sogenannter schwerer Industrie ist dort definitiv nicht möglich“, erklärt Bürgermeisterin Sarah Süß. Die ursprünglichen Pläne, dort eine Großspedition wie Wahl & Co. anzusiedeln oder ein neues Hörmann-Werk zu bauen, wären nie möglich gewesen, fügt sie hinzu. Im nördlichen Teil sei eine Entwicklung als Industrie- und Gewerbegebiet hingegen weiterhin möglich. Wie geht es jetzt weiter? Bürgermeisterin Sarah Süß kennt die Ergebnisse aus dem Gutachten schon etwas länger und übt sich in Zweckoptimismus: &bdquo;Wir müssen die Fläche jetzt nehmen, wie sie ist. Natürlich stellen uns die Ergebnisse des Gutachtens vor neue Herausforderungen. Aber es hilft niemandem, wenn wir jetzt den Kopf in den Sand stecken.“ Das sei übrigens auch die überwiegende Reaktion in den politischen Fraktionen gewesen, als sie vor zwei Wochen über den Zustand des Gewerbegebietes informiert worden seien. Unternehmen können nur im nördlichen Teil bauen Der Rahmenplan für das Gewerbegebiet Langebrede müsse nun angepasst werden, so Steinhagens Bürgermeisterin. Der nördliche Teil soll weiterhin als nachhaltiges Gewerbegebiet entwickelt werden. Fraglich ist allerdings, ob nun noch ausreichend Raum für eine Ansiedlung eines Unternehmens in der Größenordnung eines Hörmann-Werkes realistisch sei. Vermutlich bleibe es bei kleineren Einheiten. Der südliche Teil an der Autobahn könnte durch Erdaufschüttungen möglicherweise doch noch für Industriegebäude nutzbar gemacht werden. Angesichts der topografischen Verhältnisse sei dies jedoch nur teilweise zielführend, betonen die Ersteller des Gutachtens. &bdquo;Unser Ziel ist es dennoch, so viel Fläche wie möglich zu nutzen. Das ganze Vorhaben muss ja auch wirtschaftlich bleiben“, sagt die Verwaltungschefin. Lesen Sie auch: Das Wahl & Co.-Trauma ist in Steinhagen noch längst nicht überwunden Alternativ seien für den südlichen Bereich Nutzungen im Bereich regenerativer Energien, Wasserwirtschaft oder Ausgleichsflächen denkbar. Beispielsweise prüfe Steinhagen aktuell Standorte, auf denen Solarparks errichtet werden können. &bdquo;Für solche Anlagen ist keine besonders tiefe Gründung notwendig“, weiß Sarah Süß. Das Gewerbegebiet Langebrede sei also durchaus eine Option, die geprüft werden sollte. In Kombination mit dem geplanten Fernwärmewerk würden die Photovoltaikanlagen durchaus Sinn ergeben. &bdquo;Am Ende wird das ökologische Gewerbegebiet womöglich ökologischer, als wir uns das je vorgestellt haben“, so die Bürgermeisterin. Vorwurf: Wasser-Problem an der A33 wurde zu spät erkannt In wieweit sich das Projekt &bdquo;ökologisches Gewerbegebiet Steinhagen“ jetzt weiter verzögert, vermag sie momentan noch nicht zu sagen. Der zuletzt kommunizierte Zeitplan, wonach die Gemeinde in diesem Jahr in die Vermarktung von Grundstücken gehen wollte und 2026 mit der Erschließung begonnen werden sollte, ist auf jeden Fall vom Tisch. Lesen Sie auch: So viele Unternehmen stehen Schlange für Steinhagens neues Gewerbegebiet Den Vorwurf, wonach das Wasser-Problem zu spät entdeckt wurde, lässt Steinhagens Bürgermeisterin nicht gelten. &bdquo;Nein, das hätte man nicht vorher wissen können“, sagt Sarah Süß. Derart umfangreiche Gutachten, wie die Gemeinde sie jetzt erstellen ließ, seien auch gar nicht üblich. Aufgrund der schwierigen Boden- und Grundwasserverhältnisse und um künftigen Grundstückeigentümern Sicherheit zu geben, hatte die Gemeinde das Gutachten vergangenes Jahr in Auftrag gegeben. Mit so einem Schock-Ergebnis hatte wohl niemand gerechnet. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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