Preisschock in der Tierarztpraxis: Bei einem Haustier wird's extrem teuer

Steinhagen. Die Deutschen lieben ihre Haustiere. &bdquo;Die Zahl der Hunde und Katzen in den Haushalten steigt stetig", weiß Tierärztin Sarah Wellhöner, &bdquo;sie werden als vollwertige Familienmitglieder geschätzt." Allein in Steinhagen sind mehr als 1.750 Hunde gemeldet. Die Zahl der Katzen dürfte ähnlich hoch sein. Wird das Tier krank und muss zum Arzt, wird es für die Besitzer vom 22. November an deutlich teurer. Denn an diesem Datum tritt in Deutschland die neue Gebührenverordnung für Tierärzte in Kraft. In ihr ist gesetzlich festgelegt, was Tierärzte für einzelne Untersuchungen und Behandlungen in Rechnung stellen. &bdquo;Die Gebührenordnung ist für uns verpflichtend", erklärt Sarah Wellhöner, die im Dezember vergangenen Jahres die Kleintierpraxis von ihrer Vorgängerin Petra Balzer-Schreiber übernommen hat. Die Tierärzte dürfen den Satz laut Gebührenverordnung im eigenen Ermessen berechnen, abhängig von der Dauer und dem Aufwand der Behandlung. &bdquo;Es gibt einen Grundpreis, von dem bis zum dreifachen Satz abgerechnet werden darf. Unterschritten werden darf der Grundpreis nicht", so Sarah Wellhöner. Je komplizierter die medizinische Versorgung, desto teurer wird es in der Regel. Behandlungen bei Katzen werden um 160 Prozent teurer Katzenhalter werden die neuen Preise besonders zu spüren bekommen. Eine allgemeine medizinische Untersuchung kostet bisher im einfachen Satz 8,98 Euro plus Mehrwertsteuer. Künftig werden es 23,62 Euro sein. Die Kostensteigerung beträgt 160 Prozent. Bekommt die Katze noch ein Medikament gespritzt, kostete das bisher 29 Euro, nach der neuen Gebührenordnung 60,11 Euro. &bdquo;Katzen und auch Frettchen werden damit Hunden gleichgestellt", sagt Steinhagens Tierärztin Sarah Wellhöner. &bdquo;Die Halter werden die Preissteigerungen merken, allerdings rechnen wir teilweise schon jetzt in einem höheren Satz ab", fügt die Tierärztin hinzu. Anders könne gar nicht kostendeckend in der Praxis gearbeitet werden. Denn die alte Gebührenordnung stammt aus dem Jahr 1999. &bdquo;Der Zeitpunkt der Einführung der neuen Gebührenordnung ist angesichts der Preissteigerungen in allen Bereichen ungünstig", räumt Sarah Wellhöner ein. &bdquo;Er hat aber nichts mit der aktuellen Lage zu tun. Seit zehn Jahren wird an der neuen Gebührenordnung gearbeitet und sie ist überfällig." Denn der über die Jahre gestiegene Kostendruck in den Tierarztpraxen führe inzwischen dazu, dass es immer weniger Personal gebe, einige Praxen sogar schließen müssten. Darum macht eine Krankenversicherung für den Hund Sinn Parallel dazu seien die Ansprüche der Halter deutlich gestiegen. &bdquo;Als Tierärztin muss man sich deshalb regelmäßig fortbilden und in die Ausstattung der Praxis investieren", berichtet Sarah Wellhöner, die zuletzt ein neues Röntgengerät für 40.000 Euro gekauft hat. In ihrer Praxis an der Stettiner Straße beschäftigt sie zehn Mitarbeiterinnen, darunter zwei Veterinärmedizinerinnen in Teilzeit: ihre Vorgängerin Petra Balzer-Schreiber und Mareike Wichmann. Tierhaltern rät Sarah Wellhöner, über eine Krankenversicherung für den Hund oder die Katze nachzudenken. Angesichts von Erkrankungen, für deren Behandlungen auch mal ein paar Tausend Euro fällig werden, mache das durchaus Sinn. &bdquo;In Dänemark und Schweden beispielsweise sind 80 Prozent der Hunde krankenversichert. In Deutschland sind es weniger als 25 Prozent", weiß die Tierärztin.

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