Ehrung: 77-Jährige engagiert sich für Afrika ebenso wie für Steinhagen

Steinhagen. Renate und Dieter Halle strahlen mit Heike Kunter um die Wette. &bdquo;Ich kann mich noch gut an den Abend erinnern, als Du Dich bereit erklärt hast, unsere Nachfolge bei der Leitung des Bürgerkomitees zu übernehmen", sagt Renate Halle zu der frisch gebackenen Trägerin des Verdienstkreuzes am Bande des Bundesverdienstordens. Nicht nur Heike Kunters Engagement im Bürgerkomitee für Entwicklungszusammenarbeit hat ihr diese hohe Auszeichnung eingebracht. Auch der langjährige Einsatz der Sozialdemokratin in der Kommunalpolitik wird damit gewürdigt. &bdquo;Für mich ist es selbstverständlich, dass jemand, der sich in der Gemeinschaft wohlfühlt, auch etwas für sie tut" – Heike Kunter ist Überzeugungstäterin im positiven Sinne. Ehrenamt funktioniert nur im Miteinander Eine Auszeichnung hätte es, wenn es nach der 77-Jährigen gegangen wäre, gar nicht gebraucht. &bdquo;Aber ich hatte jetzt zwei Jahre lang Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen", sagt sie mit einem Lächeln. Aufgrund der Corona-Pandemie war die Verleihung immer wieder verschoben worden. &bdquo;Mittlerweile freue ich mich über das Verdienstkreuz, doch im Grunde gebe ich es gleich an meine vielen Wegbegleiter weiter. Ehrenamt funktioniert nur im Miteinander", betont Heike Kunter. Zum Thema: Corona bedroht Hilfsprojekte in Benin: Helfer lassen sich nicht unterkriegen &bdquo;Frau Kunter, Sie sind ein Vorbild!", bringt es Landrat Sven-Georg Adenauer am Donnerstag bei der Feierstunde im Ratssaal auf den Punkt. Bei Adenauers Vorgängerin Ursula Bolte war Heike Kunter von 1999 bis 2004 dritte stellvertretende Landrätin. Sozialdemokratin ist sie bereits seit 1982. Von 1989 bis 2004 saß Heike Kunter im Steinhagener Rat, war von 1999 bis 2004 zweite stellvertretende Bürgermeisterin. Von 2004 bis 2008 war sie Vorsitzende des SPD-Ortsvereins und brachte das SPD-Bürgerbüro am Kirchplatz in Schwung. Kampf für einen besseren ÖPNV Außerdem machte sich Heike Kunter für den Öffentlichen Personennahverkehr stark. Anfang der Zweitausender war sie Vorsitzende des Zweckverbandes Verkehrs-Verbund-Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) und setzte sich als Mitglied der Initiative Haller Willem für die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Bielefeld und Osnabrück ein. Seit 2008 unterstützt Heike Kunter das Bürgerkomitee für Entwicklungszusammenarbeit, übernahm 2012 den Vorsitz von Dieter Halle, der heute Ehrenvorsitzender ist. Das Bürgerkomitee ist aus der Städtepartnerschaft zwischen Steinhagen und Woerden entstanden. &bdquo;Die Idee dazu hatte Tieneke Lander-Riemersma aus Woerden", erinnert sich Alt-Bürgermeister Klaus Besser noch ganz genau an die Anfänge des Erfolgsprojektes, das 1985 offiziell an den Start ging. &bdquo;Wir waren damit Vorreiter einer dezentralen, kommunalen Entwicklungszusammenarbeit, die immer mehr an Bedeutung gewinnt", bilanziert Klaus Besser. Zwei Millionen Euro sind laut Besser seit der Gründung in über 30 Projekte – überwiegend in Benin, Ghana und Kenia – geflossen. Zum Thema: Haller Autohaus-Inhaber will Grundschule in Benin bauen Über vertrauenswürdige Personen und Institutionen vor Ort unbürokratische Hilfe zur Selbsthilfe zu vermitteln, stand beim Bürgerkomitee von Beginn an im Mittelpunkt. Das funktioniert nur durch die Pflege persönlicher Kontakte. Heike Kunter und weitere Mitglieder reisen regelmäßig auf den afrikanischen Kontinent, um sich ein Bild davon zu machen, wie die Spenden eingesetzt werden. Regelmäßig hält sie nach ihrer Rückkehr die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer des Bürgerkomitees mit ausführlichen Berichten auf dem Laufenden. Außerdem arbeitet das Bürgerkomitee eng mit den örtlichen Schulen zusammen. Dadurch erfahren schon die Jüngsten, wie viel sich auch mit kleinen Schritten bewegen lässt und wie wichtig eine Entwicklungsarbeit auf Augenhöhe ist.

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