Steinhagen. Ein kräftiges Schwarzbrot, ein guter westfälischer Räucherschinken, frische Eier und dazu ein Gläschen Steinhäger. So sah früher die typische Mahlzeit reicher Bauern in der Gemeinde aus. Heute kann sich diese schmackhafte Kombination so ziemlich jeder leisten. Und muss dafür noch nicht mal mehr einkaufen gehen und zur Zubereitung in der Küche stehen. Denn das „Steinhäger Frühstück" steht ab sofort in der Bäckerei Welpinghus auf der Speisekarte.
Die Idee stammt vom Team des Historischen Museums. Dort hängt ein Bild von Johanna König. Die Tochter des Brennereigründers Hermann Christoph König hielt 1901 mit Pinsel und Farben die Zutaten eines typischen westfälischen Frühstücks auf der Leinwand fest. Das Gemälde wird als Ursprung der Marke Schinkenhäger angesehen, die 1925 eingeführt wurde.
Deftig und exklusiv

„Wir lassen die Tradition jetzt wieder aufleben", erklärt Erhard Glösenkamp. Welpinghus war für den Vorsitzenden die natürliche erste Anlaufstelle. Schließlich sind Museum und Bäckerei im selben Gebäudekomplex, dem Schlichte-Carree, beheimatet.
Chefin Friederike Tebbe war von dem Vorschlag gleich angetan. Aufgrund der Corona-Pandemie hat es mit der Umsetzung ein wenig gedauert, aber jetzt steht das deftige und exklusive Konzept fest. Die Zutatenliste unterscheidet sich nur in einem Detail von der historischen Vorlage. Anstatt Schwarzbrot wird den Gästen beim „Steinhäger-Frühstück" die Roggen-Vollkornbrotsorte „Der Teutoburger" serviert. „Das passt ganz wunderbar dazu und außerdem haben wir nicht immer Schwarzbrot da", erläutert Friederike Tebbe.
Die Kruke lässt sich auch zuhause austrinken
Ansonsten bleibt alles der Tradition verpflichtet. Es gibt Rührei oder zwei Spiegeleier zum Brot, geräucherten Schinken, Butter und eine Kaffeespezialität nach Wahl dazu. Und natürlich darf der wichtigste Bestandteil nicht fehlen. Den liefert das Historische Museum in Form von Hochprozentigem aus Eigenproduktion. Jedes „Steinhäger-Frühstück" umfasst auch eine Minikruke Museumsbrand. In die kleinen Tonfläschchen passt mehr, als auf den ersten Blick vermutet: In jeder Kruke ist Platz für vier Zentiliter Heimatwasser. Ob die gleich beim Frühstück geleert, mit nach Hause genommen oder als Geschenk aufbewahrt werden, kann jeder Gast dann selbst entscheiden.
Kreative Gin-Kreationen
Allein eine Minikruke wird im Museum schon für vier Euro verkauft. Da klingt ein Preis von 12,50 Euro für das komplette „Steinhäger-Frühstück" nicht besonders hoch. „In der Tat bewegen wir uns knapp über der Selbstkostengrenze", berichtet Erhard Glösenkamp, dem es also nicht ums Geld verdienen geht, sondern darum, das Historische Museum noch bekannter zu machen, als es ohnehin schon ist.
Die vielen selbst kreierten Schnapssorten tragen bereits viel zur Popularität der Einrichtung für Heimatgeschichte bei. Nach dem trockenen „3-Gin" und einem Lavendel-Gin mit fruchtigen Noten – von den Kreateuren liebevoll Mädchen-Gin genannt – ist Brennmeister Horst Feye gerade dabei, die dritte Variante zu entwickeln. Und wer weiß – wenn das „Steinhäger-Frühstück" gut einschlägt, könnte es vielleicht auch mal ein Frühstücksangebot mit dem In-Getränk geben.
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