Steinhagen. Legendär sollen die Trinkgelage von Fotograf Helmut Newton und Billy Wilder gewesen sein. Am eigenen Stammtisch der Berliner Kultkneipe Diener gehörten demnach typisch deutsche, bodenständige Delikatessen dazu: Pilsener, Harzer Käse mit Zwiebeln und ... natürlich unbedingt echter Steinhäger.
Bekanntlich waren damals – als Promis noch Prominente hießen und ein Shot noch ein Kurzer war – viele Filmleute, Politiker und Musiker Steinhagens Exportschlager sehr zugetan. U.S.-Regielegende Billy Wilder, der ja als Samuel Wilder im damaligen Österreich-Ungarn geboren wurde, liebte diese typisch deutsche Erinnerung ein Leben lang – obwohl er als Jude vor den Nationalsozialisten aus Berlin fliehen musste.
Um alte, deutsche Freunde zu treffen und persönliche Traditionen zu pflegen kehrte der Regisseur immer wieder nach Berlin zurück, wo seine Hollywood-Karriere einst den Anfang genommen hatte.
Mit wem Billy Wilder seinen Original Schlichte noch teilte, ist leider nicht überliefert – es lässt sich aber hervorragend darüber spekulieren: Belegt ist, dass auch Wilders langjährige Freundin Liselotte Pulver in den Sechzigern, als sie mit ihm die zum Klassiker avancierte Ost-West-Parodie »Eins, zwei, drei« drehte, schon mal den Steinhagener Spirituosen zusprach.
Ihr damaliger Filmpartner Horst Buchholz mag ebenso wie Wilder einer der deutschen Stars gewesen sein, die den Steinhäger mit in die USA nahmen, wo Buchholz ja wenig später unter anderem noch die »Glorreichen Sieben« drehte.
Auch Lebemann, Schauspieler und 007-Erzrivale Curd Jürgens hat dem Steinhäger gern zugesprochen. Leider aber nicht nur dem Steinhagener Heilwasser. Wie er selbst zugab, trank Jürgens gerne mal eine ganze Flasche Schnaps allein, was auch zu seinem recht frühen Tod nach multiplem Organversagen beigetragen haben dürfte.
Überraschender ist es da schon, die gebürtige US-amerikanerin Shirley MacLaine (mit der Billy Wilder ebenfalls in den sechziger Jahren einen großen Erfolg drehte, nämlich »Das Apartment«), mit einer Schinkenhäger-Kruke zu sehen – und das untermauert die These, dass es wohl Wilder war, der die weltberühmten Damen zum Steinhäger-Trinken animierte.
INFORMATION
Museumsreifer Schnaps
Auch das Historische Museum im Schlichte-Carree nähert sich dem Thema Steinhäger nicht immer trocken-historisch. Etliche ungewöhnliche Exponate sorgen dafür, dass es den Besuchern nicht langweilig wird. Und wer einmal tiefer in die die ereignisreiche Geschichte des Steinhägers einsteigen will, sollte eine Führung vereinbaren. Das Historische Museum ist unter Tel. (0 52 04) 77 55 zu erreichen. Regulär geöffnet hat das Museum donnerstags und samstags von 15 bis 17 Uhr.
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