
Steinhagen-Brockhagen. Unter der Marke Dorfmilch haben die Brockhagener Landwirte Dennis Speckmann und Reinhard Wortmann vor vier Jahren ihre Frischmilch als hundertprozentiges Naturprodukt direkt vom Erzeuger am Markt platziert. Mit Erfolg. Knapp 50 Großkunden haben die Dorfmilch in den Regalen stehen. Darunter Supermärkte, Hofläden und Verkaufswagen. Jetzt hat das Unternehmen seine Produktpalette um milden Naturjoghurt erweitert.
Für Landwirt und Unternehmer Dennis Speckmann ein logischer Schritt: „Wir wollen nicht noch mehr Kunden, zu denen wir dann weiter rausfahren, wir möchten vielmehr den bestehenden Kunden mehr Sortiment anbieten. Von der Region, für die Region." Ein Vorteil dieses Mottos habe sich zuletzt während des heftigen Wintereinbruchs vor drei Wochen gezeigt. Während es die Konkurrenz der großen Handelsketten hier und da nicht bis ins Supermarktregal schaffte, funktionierte die Anlieferung von Brockhagen aus in die umliegenden Märkte trotz Eis und Schnee.

Johanna Althöfer kennt das cremige Geheimnis
Um den Kunden mehr anbieten zu können, investierte die Molkerei an der Kölkebecker Straße in einen Joghurt-Kessel und eine Abfüllmaschine. Johanna Althöfer, die bisher bei der Dorfmilch vor allem für Verwaltung und Kundenbetreuung zuständig war, hat sich in der Joghurtproduktion schulen lassen und kennt das cremige Geheimnis der Herstellung.
„Die Milch wird zunächst bei 72 bis 75 Grad pasteurisiert und im Anschluss homogenisiert. Bei diesem Prozess werden die Fettpartikel in der Milch zerkleinert", erläutert Johanna Althöfer. „Dann kommt die Milch in den 600 Liter fassenden Joghurtkessel. Darin wird sie noch einmal auf 90 Grad erhitzt. Hat sich die Milch wieder auf 45 Grad abgekühlt, geben wir die Joghurtkulturen dazu. Dann ruht die Mischung sechs bis acht Stunden. In dieser Zeit vermehren sich die Bakterien und es entsteht ein stichfester Joghurt."
Glas wäre zu schwer
Damit der Joghurt eine cremige Konsistenz erhält, wird der stichfeste Joghurt schließlich umgerührt und durch ein Sieb gepresst. „Auf die Zugabe von Bindemitteln verzichten wir, weil es ein natürliches Produkt bleiben soll", erklärt Johanna Althöfer und öffnet einen Becher für den Geschmackstest. Lecker!
„Unsere Kunden waren zunächst etwas irritiert, weil wir den Joghurt nicht im Glas anbieten, sondern im Plastikbecher", berichtet Althöfer. „Aber Glas wiegt deutlich mehr. Wir würden viel schneller an unsere Ladekapazitäten kommen und müssten mehr Lkw fahren lassen. Außerdem ist der Reinigungsaufwand sehr hoch. Darum haben wir uns dann doch für den Becher entschieden. Der kommt dank einer Papierummantelung mit wenig Plastik aus."
Abgefüllt wird der Dorfmilch-Joghurt in 180- und 400-Gramm-Bechern. Darüber hinaus werden 2,5- und 5-Kilo-Eimer abgefüllt, die ihre Abnehmer in Kindergärten und beim regionalen Online-Wochenmarkt 24 finden. Die positiven Reaktionen auf ihr neues Produkt machen den Joghurtproduzenten Mut. Aktuell tüfteln sie an diversen Geschmacksrichtungen für ihren Naturjoghurt. In welche fruchtige Richtung es geht, will Dennis Speckmann noch nicht verraten. „Vielleicht kommt da was Rotes und was Gelbes", verrät er dann doch mit einem Schmunzeln.
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