Bauprojekte liegen auf Eis, weil Halle kein Geld mehr bekommt

Altkreis Halle. &bdquo;Wir haben im Moment mehr Probleme als Lösungen im Bereich Wohnen“, sagt Sven Eisele. Der Vorstand der 1936 gegründeten Kreiswohnstättengenossenschaft Halle fühlt sich derzeit aufgrund ausbleibender Fördergelder etwas ausgebremst, blickt aber dennoch zwei Tage nach der Mitgliederversammlung zufrieden auf 2024 zurück. &bdquo;Das vergangene Jahr ist wieder gut gelaufen für uns. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnten wir 2024 einen Jahresüberschuss in Höhe von 810.000 Euro erzielen“, erklärt Eisele beim Pressegespräch in den Räumen der KWG in der Kättkenstraße. Dabei blickt er auf laufende und im vergangenen Jahr abgeschlossene Projekte zurück. Mal kam es zu Verzögerungen, mal musste man Vorhaben ganz in die Zeit schieben. Grund waren stets gar nicht oder sehr spät ausgezahlte Fördermittel des Landes. &bdquo;In Versmold haben wird im vergangenen Jahr die bereits 2023 begonnene energetische Modernisierung der Häuser Ackerstraße 18 und 20 beendet. Das waren insgesamt 21 Wohnungen“, sagt Eisele. Die Wärmeversorgung erfolgt dort nun nur noch über Wärmepumpen, die Kosten für die Maßnahme lagen bei rund 544.000 Euro. Da Genossenschaften erst zum Jahresende Fördermittel zugeteilt wurden, konnte der ursprüngliche Zeitplan nicht ganz eingehalten werden. Immerhin floss dort aber Geld, an anderer Stelle blieb dies bisher gänzlich aus. &bdquo;Für Halle ist derzeit wenig in Aussicht zu stellen“, erklärt Eisele, der am 1. Januar 2006 den Vorstandsposten übernahm. Für den Neubau Sandkamp 24, der im Frühjahr 2026 fertig sein soll, habe man noch öffentliche Mittel bekommen. &bdquo;Wir haben den Antrag im Februar 2024 gestellt, die Bewilligung erfolgte im November 2024“, sagt Eisele. Der Mittelbau zwischen dem aktuellen Rohbau und der Tagespflege der Diakonie müsse hingegen warten. Lesen Sie auch: Darum geht es an der Masch derzeit nicht vorwärts &bdquo;Wir haben das auf Eis gelegt, da wir bisher keine Fördermittelzusage haben. Wir haben einen Antrag gestellt, aber wann und ob es etwas wird, kann man nicht sagen“, erläutert Eisele. Kurzfristig seien keine Fördergelder zu erwarten. Er habe zwar Verständnis dafür, dass der Kreis, der die Landesgelder verteilt, alle Kommunen gleich bedienen möchte, jedoch lähme das den Bau von dringend benötigten Wohnungen. &bdquo;Wir schieben einen riesigen Bedarf vor uns her.“ &bdquo;Es handelt sich hierbei um Landesgelder, wir verteilen sie nur“, sagt Jan Focken, Sprecher des Kreises Gütersloh, zu der leisen Kritik hinsichtlich der stockenden Fördergeldzahlungen. Man wolle diese gleichmäßig verteilen, hinzu käme, dass ein Topf auch mal leer sein kann und dann kein Geld mehr da ist. &bdquo;Die Zahlungen erfolgen jährlich. Man muss dann warten, bis der Topf wieder aufgefüllt wird“, erklärt Focken. Gute Chancen auf finanzielle Mittel könnte noch Borgholzhausen haben, wie Eisele vermutet, da die Stadt bisher keine Mittel bekommen habe. Geplant ist in der Lebkuchenstadt an der Sundernstraße ein Wohnhaus mit zwölf öffentlich geförderten Mietparteien. Eisele vermag derzeit nicht zu sagen, wie es weitergeht. &bdquo;Wir können uns halt nicht auf Förderungen verlassen, das verhindert jegliche Planbarkeit von Projekten.“ Für die derzeit noch freie Fläche in Halle am Sandkamp gab es ursprünglich mal den Gedanken, ein Wohnprojekt für junge Menschen mit Autismus einzurichten &bdquo;Wir haben jedoch keinen möglichen Betreiber dafür gefunden“, sagt der KWG-Chef mit Bedauern. Das meiste Geld wird für Modernisierungen benötigt Besser lief es bei den beiden Neubauten Finkenstraße 10 und 12 in Amshausen. Sie wurden bereits zum 1. Februar 2024 beziehungsweise zum 1. September 2024 fertiggestellt. Die Kaltmieten für die insgesamt 22 öffentlich geförderten Wohnungen liegen zwischen 5,90 und 6,00 pro Quadratmeter. Für die beiden Neubauten investierte die KWG 5.808.000 Euro. 2026 sollen die vier Altbauten abgerissen werden, dann wird man die beiden letzten geplanten Neubauten in Angriff nehmen. &bdquo;Am Ende werden es dann statt der 40 abgerissenen 52 neue Wohnungen sein“, rechnet Eisele vor. Zu den neu hinzugekommenen Mitbewerbern, wie etwa der städtischen Wohnungsgenossenschaft Postweg in Halle, möchte Eisele sich nicht direkt äußern. &bdquo;Jede Wohnung, die gebaut wird, ist jedoch gut für den Wohnungsmarkt“, sagt Eisele. Wichtig sei es auch, den KWG-Altbestand nicht zu vernachlässigen. Hinzu kämen in kleinen Schritten Neubauten. &bdquo;Unsere 1.798 Wohnungen sind in Schuss“, verspricht Eisele. &bdquo;Die Höhe der Mittel, die wir investieren, wird sicherlich zukünftig um drei bis vier Millionen Euro steigen. Zwei Drittel davon werden auf Instandsetzung und Modernisierung entfallen“, sagt Eisele. Im Jahr 2024 hatte die KWG für Instandhaltung, Modernisierung und Neubau 6,6 Millionen Euro ausgegeben. Ein Jahr zuvor waren es sogar 7,9 Millionen Euro gewesen. &bdquo;Unsere durchschnittliche monatliche Wohnungskaltmiete je Quadratmeter lag 2024 bei 5,32 Euro und somit nur 1,3 Prozent höher als im Vorjahr“, erklärt Eisele. &bdquo;Wir halten die Mieten moderat, aber auch wir kommen um Erhöhungen nicht herum.“ Bei frei finanzierten Neubauten sei wohl ein Quadratmeterpreis von 14 bis 16 Euro realistisch. &bdquo;Wir stecken hier in der Klemme. Man muss ständig darauf achten, was man den Leuten noch zumuten kann“, sagt Eisele. Lesen Sie auch: Antragsstau und Förderwahnsinn: KWG Halle fühlt sich ausgebremst Es sieht nach wie vor einen &bdquo;Vermietermarkt“ mit hoher Nachfrage und wenigen Leerständen. &bdquo;Bei uns lag die Quote bei 0,8 Prozent“, sagt der KWG-Vorstand. &bdquo;Die KWG ist wirtschaftlich stark“, verspricht Eisele. Der Vorteil der Genossenschaft sei es, dass man im gesamten Altkreis aktiv sei und somit eine größere Zahl potenzielle Baugrundstücke habe. &bdquo;Eine große Herausforderung wird auch die bis 2045 angepeilte Klimaneutralität sein. &bdquo;Diese wird es nicht zum Nulltarif geben“, prognostiziert der Fachmann. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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