Haller Steinbruch soll Deponie für Bauschutt werden

Halle. Offenbar gibt es eine neue Verwendungsmöglichkeit für den Steinbruch in Hesseln, in dem sich in den vergangenen Jahren gleich zwei Mal beinahe ein schweres Unglück ereignete. Sowohl 2008 als auch drei Jahre später waren tonnenschwere Gesteinsbrocken in die Tiefe gefallen und hatten in einem der Fälle nur knapp einen Bagger samt Fahrer verfehlt. Seitdem bemühte man sich, die bröckelnde Wand zu sichern, um einen derartigen Vorfall zu vermeiden. Nach jahrelangen Diskussionen, in denen es laut einer gutachterlichen Aussage jederzeit wieder zu abstürzenden Felsfragmenten hätte kommen können, erfolgte im vergangenen Herbst eine Sicherungsmaßnahme in dem FFH-Gebiet. &bdquo;Die Sicherungsarbeiten sind inzwischen abgeschlossen. Sie wurden von August bis Anfang Oktober durchgeführt und durch einen Gutachter für geologische Standsicherheit begleitet“, erklärte Isabelle Gruschke, Pressesprecherin beim Kreis Gütersloh, damals gegenüber dem &bdquo;Haller Kreisblatt“. Bereits kurz vor Beginn der Sicherung war bekannt geworden, dass auf dem Gelände möglicherweise auf Initiative des Steinbruchbetreibers eine Bodendeponie entstehen soll. Der Kreis Gütersloh hatte zeitgleich signalisiert, dass aufgrund von Bauaktivitäten ein hoher Bedarf an Deponieraum bestehe. Kreistag entscheidet in einem Monat Ende Juni wird nun der Kreistag entscheiden, ob es zu dieser Deponie kommen wird. Bisher haben sowohl der Umweltausschuss des Kreises als auch der Kreisausschuss darüber abgestimmt. &bdquo;Sie haben einstimmig eine Beschlussempfehlung abgegeben. Die endgültige Beschlussfassung erfolgt aber erst im Kreistag am 30. Juni“, erklärt Isabelle Gruschke. Der Beschluss sieht die Neugründung einer GmbH zur Errichtung und zum Betrieb einer Bodendeponie der Klasse DK 0 im Steinbruch Halle-Hesseln vor. Zugleich soll die Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen Kreis Gütersloh mbH (GEG) damit beauftragt werden, die erforderlichen Veranlassungen zu treffen. Lesen Sie auch: Steinbruchkante droht abzubrechen Auf Deponien der Klasse 0 werden nur unbelastete beziehungsweise gering schadstoffhaltige Abfälle abgelagert. Sie stellen die niedrigste Deponieklasse dar. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Bodenaushub und Bauabfälle, die bei vielen Baumaßnahmen anfallen, sowohl im Privatbereich als auch bei größeren Baumaßnahmen. Bauschuttdeponie in Hesseln hätte Kapazität für 15 Jahre Diese Deponie-Art stellt, so der Kreis in der Beschlussvorlage, eine wichtige Entsorgungsmöglichkeit für die Bürger vor Ort sowie für die lokale Bauwirtschaft dar. Die Deponiebedarfsanalyse aus dem Jahr 2020 ergab, dass das in der Untersuchungsregion vorhandene Deponievolumen für die Deponieklasse 0 im Jahr 2030 erschöpft ist, sofern bis dahin keine neuen Standorte entstehen. Die Mengen müssten dann unökologisch und unökonomisch in andere Kreise gefahren werden. Bedarf besteht demnach, allerdings dürfen, so betont der Kreis, naturschutzrechtliche Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Für die Errichtung und den Betrieb der Deponie sollen die Firmen Dieckmann Besitz GmbH & Co. KG aus Versmold, die jetzt schon den Steinbruch betreibt, sowie die Kurt Wagemann Landschafts- und Erdbau, Sandgrube und Baustoffe e. K. aus Halle zuständig sein. Die erforderlichen Gutachten sind schon beauftragt. Die Steilwände des Steinbruchs sind 35 Meter hoch. Der Bereich soll mit DK-0-Boden aufgefüllt werden. Damit würde der Boden um 20 Meter angehoben. Das entspricht einer Menge von etwa 1,4 Millionen Kubikmeter Boden, was einen Betrieb von bis zu 15 Jahren bedeuten würde. Da die Boden- und Bauschuttdeponie in Borgholzhausen nur noch Kapazitäten bis maximal 2028 hat, ist es für die Entsorgungssicherheit des Kreises Gütersloh und der GEG, die gerne mit den beiden Firmen zusammenarbeiten möchte und eine Beteiligung von 26 Prozent an der neu zu gründenden Gesellschaft anstrebt, unabdingbar, neue Ablagerungsmöglichkeiten für unbelastete Böden zu schaffen. &bdquo;Es ist richtig, dass die Firmen Dieckmann, Wagemann und die GEG gemeinsam eine Bodendeponie im Steinbruch Halle-Hesseln planen und auch gemeinsam betreiben möchten“, bestätigt Philip Cosfeld von der Dimac GmbH. Die Dimac ist eine Tochter der Dieckmann-Unternehmensgruppe und betreibt den Steinbruch in Hesseln und einen weiteren in Hilter-Hankenberge. Konkrete Fragen zur Größe der Deponie könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. &bdquo;Die Planungen sind noch in vollem Gange, und die Topografie beziehungsweise Endkubatur steht noch nicht. Ebenso sind die Verträglichkeitsgutachten noch nicht vollständig, aus denen sich zum Beispiel zulässige Lkw-Bewegungen ergeben“, sagt Cosfeld. Nach Rücksprache mit dem Planungsbüro könne man wahrscheinlich Mitte Juli mehr dazu sagen. Deponie an der Teichstraße füllt sich im Rekordtempo Als Puffer diente bisher auch die Bodenverwertungsstelle an der Teichstraße/Ecke Brackweder Straße in Künsebeck. Die alte Deponie aus den 1960er Jahren, die längst mit Bäumen zugewachsen war, erhielt vor etwa zwei Jahren eine neue Bestimmung. In den kommenden Monaten wurde hier unbelasteter Boden hingefahren. Schließlich soll hier in wenigen Jahren wieder ein Wald stehen. Einst für fünf Jahre geplant, ist die Kapazität nun, nach nicht einmal drei Jahren, schon wieder erschöpft. Die Mengen seien immens gewesen, unter anderem durch Großprojekte wie den Umbau der Universität Bielefeld. Die Haller Bodenverwertungs GmbH, an der die wohl nun auch in Hesseln aktiv werdenden Firmen Wagemann und Dieckmann beteiligt sind, kümmert sich um die Abläufe vor Ort. &bdquo;Die Fläche an der Teichstraße wird derzeit mit Boden aufgefüllt. Ziel ist es, das ehemalige Geländeniveau wieder herzustellen und die Fläche anschließend mit Wald aufzuforsten“, erklärt Gruschke dazu. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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