Schärfere Maßnahmen: Halle ist Umweltsündern auf der Spur

Halle. Die zunehmende Vermüllung an öffentlichen Sammelstellen nimmt auch in Halle ein besorgniserregendes Ausmaß an. Derartige Beobachtungen wurden in den vergangenen Wochen in vielen Kommunen gemacht. Strategien gegen die Vermüllung der Umgebung wurden erarbeitet und nun ist auch der Haller Verwaltung der Geduldsfaden gerissen. Ab sofort werden die Kontrollen verschärft und allen Umweltsündern sollte klar sein, dass eine ordentliche Geldbuße fällig ist, wenn man bei der illegalen Müllentsorgung ertappt wird. &bdquo;Besonders betroffen ist der Containerstandort an der Mönchstraße, wo Mitarbeitende des Bauhofs innerhalb von zwei Wochen rund 2,5 Tonnen sogenannten ’wilden Müll’ beseitigen mussten“, teilt Stadtsprecher Timo Klack mit. Damit reihe sich Halle in eine Entwicklung ein, die derzeit in vielen Städten der Region Ostwestfalen-Lippe beobachtet wird. Neben den eigentlichen Altglas- oder Altkleidercontainern türmen sich an der Mönchstraße unweit der Bahnlinie regelmäßig sperrige Haushaltsgegenstände, Elektroschrott, alte Teppiche oder zerrissene Kleidung. Mitunter werden sogar Matratzen und Möbelstücke einfach im öffentlichen Raum entsorgt. Auch Verpackungsmüll, Spielzeug oder defekte Elektrogeräte werden achtlos zurückgelassen. Diese Entwicklung belastet nicht nur die Umwelt, sondern verursacht auch erhebliche Kosten für die Allgemeinheit. In Bielefeld zum Beispiel ist speziell für die Beseitigung dieses Mülls die AG &bdquo;Saubere Stadt“ zuständig. Sie kostet pro Jahr 1,2 Millionen Euro. Am Ende zahlt dieses Geld jeder einzelne Bürger über Gebühren oder Steuern. Verwaltung bittet die Haller Bürger um Mithilfe &bdquo;Um dem Problem zu begegnen, wird die Stadt künftig verstärkt Kontrollen an Containerstandorten durchführen. Ziel ist es, mögliche Verursacher zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärt Klack. In diesem Zusammenhang bittet die Verwaltung die Bevölkerung um Mithilfe: Wer Hinweise zu illegalen Müllentsorgungen geben kann oder verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich beim Ordnungsamt zu melden. &bdquo;Die Entsorgung von Hausrat und Müll im öffentlichen Raum ist kein Kavaliersdelikt“, betont Klack. &bdquo;Es handelt sich um Ordnungswidrigkeiten, die mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden können.“ Neben der Vermüllung ist derzeit auch eine steigende Zahl an mutwilligen Beschädigungen zu verzeichnen. Es wurden wiederholt öffentliche Bepflanzungen zerstört und städtische Sitzgelegenheiten beschädigt. Auch auf den Kinderspielplätzen werden immer häufiger Scherben, Zigarettenstummel und Müll gefunden. Diese Vandalismusschäden stehen aus Sicht der Stadt in einem Zusammenhang mit einer allgemeinen Verrohung der Sitten im öffentlichen Raum. &bdquo;Wir beobachten mit Sorge, dass es an Respekt gegenüber dem gemeinschaftlich geschaffenen Raum mangelt“, so Alexander Löhner, Fachbereichsleiter Bürgerdienste. &bdquo;Solche Handlungen sind nicht nur ärgerlich, sondern auch ein Schlag gegen das bürgerschaftliche Engagement und die Lebensqualität in unserer Stadt.“ Mit altem Stoff lässt sich schlecht verdienen Die Stadt Halle appelliert daher an alle Bürgerinnen und Bürger, sich aktiv für ein sauberes und intaktes Stadtbild einzusetzen. Dazu gehört nicht nur die ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen, sondern auch ein wachsames Auge auf das Geschehen im unmittelbaren Umfeld. Nur durch gemeinsames Handeln könne dem Trend entgegengewirkt und ein wertschätzender Umgang mit dem öffentlichen Raum gefördert werden. Auch in der Haller Nachbarkommune Steinhagen ist Vermüllung ein Problem. &bdquo;Das gab es immer schon“, sagt Anke Ulonska von der Abfallberatung in Steinhagen. &bdquo;Aber seit Corona ist es deutlich schlimmer geworden, man hat das Gefühl, die Menschen haben gar keine Hemmungen mehr. Hauptsache, sie sind ihren Müll und Krempel los.“ Ein anderes Problem seien organisierte Banden, die Altkleidercontainer aufbrächen, die Säcke plünderten &bdquo;und alles Unbrauchbare einfach auf der Erde liegenlassen“. Lesen Sie auch: Ärger mit Altkleidern Verschärft wird die ganze Problematik noch dadurch, dass auf dem Altkleidermarkt derzeit nichts mehr zu verdienen ist. Es ist vielmehr ein Zuschussgeschäft geworden. Viele gewerbliche Verwerter ziehen sich deshalb zurück und leeren ihre Container nicht mehr, die Standorte vermüllen zusehends. Zusätzlich hat die Getrenntsammelpflicht für Verwirrung unter den Bürgern gesorgt. Viele glauben, dass sie schadhafte Textilien nicht mehr im Restmüll entsorgen dürfen – und geben sie in die Altkleidercontainer, die überquellen. Harsewinkel erzielt Erfolge mit der Videoüberwachung Verschlossene Container, die sich nur nach Anmeldung per QR-Code öffnen lassen, könnten eine mögliche Lösung sein. Nachteil wäre aber, dass all die Menschen keine Kleider mehr spenden können, die mit dieser Technik nicht zurechtkommen. In Harsewinkel setzt man derweil auf Videoüberwachung an den problematischsten Containerstandorten. Tatsächlich sind die illegalen Entsorgungen dadurch zurückgegangen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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