Investor will Supermarkt in Werther bauen - die Stadt ist dagegen

Werther. Vor fünf Jahren schien der Weg schon einmal frei für ein Großprojekt in Werthers Innenstadt, das dem ehemaligen H.W.-Meyer-Gebäude neues Leben einhauchen und dem Zentrum frische Impulse liefern sollte. Doch ein Rechtsstreit mit Vodafone verzögerte das Projekt mit mehr als 60 Wohneinheiten in fünf Gebäuden, dann brachte die geänderte Wirtschaftslage es vollends zu Fall. Nun präsentiert die Eigentümerfamilie Cord neue Pläne – doch von denen ist die Stadt Werther alles andere als begeistert. Der Ausschuss für Planen, Bauen und Stadtentwicklung wird am kommenden Dienstag eine Bauvoranfrage der Familie Cord diskutieren: Auf den Grundstücken Engerstraße 10 und 12 sowie Ravensberger Straße 9 soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Zentrales Element: Ein 1.355 Quadratmeter großer Lebensmittelmarkt im Erdgeschoss, hinzu kämen auf der Geschossfläche von 2.400 Quadratmetern Lager- und Nebenräume. Im ersten Geschoss sollen auf 1.300 Quadratmetern Wohn- und Praxisflächen entstehen, im zweiten Obergeschoss 750 Quadratmeter Wohnflächen. Zur Vorgeschichte: Millionen-Bauprojekt vor dem Aus Einen gültigen Bebauungsplan für das Gelände gibt es aktuell nicht. Der war zwar 2019 aufgestellt, aber nicht beschlossen worden. Denn die Stadt und Familie Cord waren sich über das mittlerweile nicht mehr verfolgte Projekt einig geworden – ein Bebauungsplan schien nicht mehr nötig. Weil auch kein Discounter &bdquo;drohte“. Stadt Werther sieht bestehenden Einzelhandel bedroht Mit dem Vorstoß der Familie Cord sieht die Stadt nun Handlungsbedarf – und will besagten Bebauungsplan 31 doch zügig auf den Weg bringen – und bis dahin mit einer sogenannten &bdquo;Veränderungssperre“ maximal drei Jahre alle anderen Planungen ausschließen. Was hat die Verwaltung aber gegen das neue Vorhaben der Eigentümer? Sie argumentiert baurechtlich, dass ein mehr als 1.200 Quadratmeter großer Lebensmittelmarkt massive Auswirkungen auf die angrenzende Infrastruktur mit Einzelhandel, Wohnen und Verkehr haben könnte – das sei in einem Mischgebiet nicht zulässig. Immobilienentwickler Karl-Otto Cord betont auf Anfrage des Haller Kreisblattes, dass es mit der Stadt bislang sehr vernünftige Gespräche gegeben habe. &bdquo;Ich habe vorab angekündigt, dass wir diese Bauvoranfrage stellen werden“, erklärt der 63-jährige Unternehmer. &bdquo;Aber wir haben als Eigentümer dieser Liegenschaft nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte.“ Es gehe darum, die eigene Rechtsposition in dieser Frage klären zu lassen. Eigentümer Cord würde für Supermarkt-Pläne auch vor Gericht ziehen Heißt im Klartext: Wenn die Stadt das gemeindliche Einvernehmen zu dem Projekt versagen würde und anschließend erwartungsgemäß auch der Kreis als Genehmigungsbehörde die Tür zumacht, würde Cord vor das Verwaltungsgericht Minden ziehen. Und dabei findet er auch gar nichts: &bdquo;Das ist doch die Aufgabe von Gerichten, in solchen Sachfragen für Klarheit zu sorgen.“ Er habe einen Vorschlag für das ehemalige H.-W.-Meyer-Gebäude vorgelegt, der sich harmonisch ins Stadtbild einfüge und Wohnen mit Gewerbe verbinde. &bdquo;Es geht doch hier nicht um viereckige Kästen, die da einfach hingeknallt werden.“ Mit Blick auf eine mögliche Veränderungssperre für das Gebiet weist Karl-Otto Cord darauf hin, dass die Stadt sich Schadenersatzforderungen gegenübersehen könnte, würde ein Gericht später doch für die Investoren entscheiden. Die ursprünglichen Pläne: Für bis zu 20 Millionen: Investor baut mitten in der Stadt Der Unternehmer will aber grundsätzlicher argumentieren: &bdquo;Wenn die Verwaltung städtebauliche Bedenken hat, kann ich das ja verstehen. Aber vor fünf Jahren hatten wir eine andere Welt – und trotzdem soll sich in Werther nichts ändern?“, fragt der Lemgoer mehr rhetorisch. Es gehe doch jetzt darum, endlich eine Perspektive für den ursprünglich in den 1940er-Jahren entstandenen Komplex zu finden. &bdquo;Und den normalen Wettbewerb im Einzelhandel kann man nicht politisch unterdrücken.“ Am Interesse von Lebensmitteleinzelhändlern für einen Markt an dieser Stelle zweifelt er nicht: &bdquo;Die würden uns die Bude einrennen.“ Es laufen Gespräche mit weiteren Investoren für Gebäude in Werther Seine Rechtsposition will der Immobilienfachmann also in jedem Fall geklärt wissen, dennoch hat sich Karl-Otto Cord auch Gedanken über einen &bdquo;Plan C“ gemacht – dann ohne einen Supermarkt. &bdquo;Zwar ist Werther eine kleine Stadt – und da gibt es nicht so viele potenzielle Investoren. Aber mit einem kleinen Kreis laufen auch hier Gespräche.“ Mehr zum Thema: Warum das Unternehmen Aldi in Werther nicht vergrößern darf Cord macht klar: &bdquo;Wenn geklärt ist, wo wir mit dem Grundstück stehen, fangen noch am selben Tag die Planungen an. Wir sind ein Familienbetrieb, keine Heuschrecke: Unsere Investitionen müssen sitzen.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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