Bekannter Haller tritt plötzlich aus Partei aus und hat neue Pläne

Halle. Hasan Akpinar, langjähriges Ratsmitglied der Grünen und seit November 2020 auch 2. stellvertretender Bürgermeister der Stadt, ist mit sofortiger Wirkung aus der Partei ausgetreten. &bdquo;Mein Austritt erfolgt aus persönlichen Gründen und steht nicht in Zusammenhang mit der Grünen-Fraktion oder dem Ortsverband“, teilt der 62-Jährige am Dienstagmorgen, 28. Mai, schriftlich per E-Mail mit. &bdquo;Ich kann mich mit der aktuellen politischen Ausrichtung der Grünen auf Landes- und Bundesebene nicht mehr identifizieren“, erklärt Akpinar im anschließenden Telefonat mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“. Dieses Gefühl habe er schon länger verspürt und sich deshalb auch nach und nach zurückgezogen. &bdquo;Ich war schon seit über einem Jahr bei keinem Fraktionstreffen mehr und habe seitdem nicht mehr aktiv mitgemacht. Ich hatte auch zeitnah erklärt, dass ich keinen Wahlkampf mehr für die Grünen machen werde“, sagt Akpinar. Sein Austritt lasse sich nicht an einem bestimmten Ereignis festmachen. &bdquo;Es hat viele Gründe gegeben, die haben sich dann summiert“, so Akpinar. Im Kern sei es aber für ihn ausschlaggebend gewesen, dass die Partei, die sich stets für friedliche Lösungen einsetzte, in der Rüstungspolitik andere Wege einschlug und plötzlich auch Waffenlieferungen unterstützte. Wie ließ sich Akpinars Religion mit der Parteizugehörigkeit vereinbaren? Die vorherige Bundesregierung, bestehend aus SPD, FDP und Grünen, genehmigte 2024 Ausfuhren von Kriegswaffen und militärischer Ausrüstung für 13,33 Milliarden Euro – so viel wie nie zuvor. Davon gingen allein 8,15 Milliarden Euro an die Ukraine. Zahlen, die sich mit Akpinars Weltbild nicht vereinbaren lassen und die ihn wohl damals von einem Parteieintritt abgehalten hätten. Passend zum Thema: Baerbock warnt vor Verringerung deutscher Ukraine-Hilfen Die Grünen hatten 23 Minuten vor Akpinars Schreiben eine schriftliche Pressemitteilung zu seinem Rückzug an das HK geschickt. Und deuten darin an, dass die Zugehörigkeit Akpinars zur alevitischen Religionsgemeinschaft der Hauptgrund für den Austritt gewesen sein könnte. Das dementiert der 62-Jährige. &bdquo;Ich bin seit 17 Jahren Parteimitglied, dies war nie ein Problem, selbst wenn die Ansichten der Grünen und der Aleviten manchmal unterschiedlich sind.“ Er habe sich stattdessen immer häufiger die Frage gestellt, ob diese politische Organisation noch die richtige für ihn sei. &bdquo;Ich war jetzt so lange Mitglied, habe aber nie eine Ehrung erhalten. Das macht einen schon nachdenklich“, sagt Akpinar. Er habe nicht mehr die notwendige Rückendeckung bei den Grünen verspürt. Haller Grünen missfällt offenbar Akpinars Interesse an einer anderen Partei Möglicherweise kann er diese demnächst bei einer anderen politischen Gruppierung erhalten. Fest steht, dass er bis zu den Kommunalwahlen als parteiloses Ratsmitglied weitermacht, aber bei der Wahl vermutlich für eine andere Partei kandidiert. &bdquo;Das entscheidet sich in ein bis zwei Wochen, aber höchstwahrscheinlich ist es so“, sagt Akpinar. Offenbar führt er, was Akpinar gegenüber dem HK nicht dementierte, derzeit Gespräche mit der CDU. Es habe, so verrät der langjährige Hausmeister der Grundschule Künsebeck, auch ein Gespräch mit &bdquo;einer anderen Fraktion gegeben“. Einen Beitritt habe er aber schließlich abgelehnt. Dabei dürfte es sich um die UWG gehandelt haben, was Akpinar weder bestätigt noch verneint. Lesen Sie auch: Grüner Paukenschlag – bekannte Hallerin kandidiert für Bürgermeister-Amt Dass der 62-Jährige noch am Montag beim Fraktionstreffen der Grünen war und dort seine Gründe erläuterte, rechnet ihm Veronika Karpf, Ortsverbandssprecherin der Haller Grünen, hoch an. &bdquo;Er hätte ja auch einfach so gehen können“, sagt die 35-Jährige gegenüber dem HK. Es habe, so Karpf, viele Gespräche mit Akpinar gegeben, oftmals gemeinsam mit Jochen Stoppenbrink. &bdquo;Es scheint einfach superviele Gründe bei ihm zu geben“, sagt Karpf. Dennoch liest man zwischen den Zeilen der Pressemitteilung der Grünen auch ein gewisses Maß an Enttäuschung heraus. &bdquo;Darin steht, dass ich bei der Kommunalwahl im September als unabhängiger Kandidat antreten werde. Das habe ich nie gesagt“, sagt Akpinar, der über Umwege auch an die Stellungnahme der Grünen gekommen ist. Gleichwohl habe man ihm schon vor Monaten vorgeworfen, dass er Gespräche mit der CDU führe. Offenbar kam Akpinars anvisierter Wechsel zum anderen Lager nicht gut an. Rückzug des Hallers lasse viele Fragen offen Die Grünen teilen weiterhin mit, dass man alles versucht habe, Akpinars Verbleib in der Partei zu sichern. &bdquo;Leider blieben unsere Bemühungen letztlich ohne das gewünschte Ergebnis“, sagt Karpf. &bdquo;Auch wenn diese Entscheidung viele Fragen offenlässt, nehmen wir sie letztlich mit großem Bedauern und Hochachtung vor dem, was wir zusammen in den vergangenen Jahren erreicht haben, zur Kenntnis“, fährt sie fort. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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