
Wenn ich in diesen Tagen mal durch den herbstlichen Garten voller Laub streife, mal mit Harke und Besen, mal mit Schüppe und Eimer ausgestattet, begleitet mich meistens unsere Oma-Katze. Mittlerweile halb taub und zahnlos obendrein, aber weiterhin mit reichlich Abenteuerlust und noch mehr Appetit gesegnet, setzt sie sich dann gerne vor einen der zahlreichen Maulwurfshügel. Minutenlang kann sie trotz ihrer bald 19 Jahre hoch konzentriert auf die frisch aufgehäufte Erde starren, ohne sich zu bewegen - offenbar in der Erwartung, dass eines der kleinen Pelztiere mit den Grabehänden gleich seinen Kopf heraussteckt und sie nur noch zupacken muss. Vergeblich.
Dafür ist unser Paletten-Beet jetzt dauerhaft mit reichlich lockerem Boden ausgestattet: Material im Umfang von zwei Zehn-Liter-Eimern werfen die Maulwürfe ganz locker an die Oberfläche - also pro Tag. Aber das soll ja auch ein Beweis für die gute Qualität der Erde sein, da meckern wir mal nicht. Wer sich allerdings insgeheim doch schon mal die Frage gestellt hat, ob Maulwürfe zumindest bald mal Winterschlaf halten, weil es auch nicht soo schlimm wäre, sich ein paar Monate nicht zu sehen - die Antwort lautet: nein.
Der Maulwurf hält weder Winterschlaf noch Winterruhe, und damit er die kalte Jahreszeit auch bloß unbeschadet übersteht, hat er einen feinen Plan ausgeheckt: So legt er sich nämlich einen Vorrat von lebendigen Regenwürmern an. Und weil sie ihm nicht entwischen sollen, beißt er ihnen einfach die Vorderenden ab - da muss man erst mal drauf kommen!
Natur im Herbst steckt voller Wunder
Aber die Natur im Herbst bietet noch allerlei Wunder mehr. Vermutlich haben wir jede Menge Biologinnen und Biologen in unserem Leserkreis, die viele Zusammenhänge längst kennen. Ich lerne noch. Und habe mich dabei zuletzt öfter mal von Peter Wohlleben inspirieren lassen. Das ist jener Förster und Autor, der unter anderem dieses berühmte Buch „Das geheime Leben der Bäume“ geschrieben hat und darin in faszinierender Weise aufzeigt, wie Bäume Gemeinschaften bilden und füreinander sorgen.
Daran dachte ich unter anderem, als ich mich nach dem Laubharken gerade dran machen wollte, die vielen Pilze unter den Bäumen zu entfernen. Weil die irgendwie glitschig und braun sind und auch nicht wirklich hübsch anzuschauen. Habe ich dann aber direkt gelassen - da können sich die Pilze mal schön beim Herrn Wohlleben bedanken.

So erklärte der Förster kürzlich auf Instagram, welch wunderbare Freundschaft zwischen Bäumen und Pilzen besteht: Erst helfen Pilze dem Baum, Blätter zu bilden, zu blühen, Samen zu bilden und Schadstoffe von ihm fernzuhalten. Im Herbst dann bedanken sich die Bäume bei den Pilzen und versorgen sie mit Zucker, so dass diese sich wiederum fortpflanzen können. - Da funke ich doch nicht dazwischen!
Mit Kehrblech und Besen das große Geschäft der Bäume weggemacht
Also ging’s weiter mit Besen, Kehrblech und grüner Tonne in die kleine Anliegerstraße, um neben den Ahorn- und Eichenblättern vor allem auch die vielen kleinen Nadeln der Fichten und Kiefern zusammenzukehren. Nadelbäume verlieren immer den ältesten Jahrgang, weiß ich mittlerweile. Kiefern haben normalerweise drei Jahrgänge an den Zweigen, Fichten fünf und Tannen oft noch mehr. Und weil die Bäume somit auch Schlackestoffe entsorgen, könnte man am Ende eines Garteneinsatzes feststellen, dass die Bäume aufm Klo waren, wie Peter Wohlleben lächelnd feststellt. Was im Umkehrschluss nichts anderes heißt, dass wir nicht nur Laub fegen, sondern vielmehr das kleine und große Geschäft weggemacht haben. Riecht nur deutlich angenehmer!

Übrigens: Bäume müssen ständig wachsen, wenn sie leben wollen. Allerdings wachsen sie im Alter nicht mehr in die Höhe, sondern werden einfach etwas dicker. Und das, so dachte ich bei Kaffee und Kuchen in der Pause, ist doch eine sehr sympathische Eigenschaft.