Kreissparkasse kauft historische Verleger-Villa im Haller Stadtzentrum

Halle. Die Kreissparkasse Halle-Wiedenbrück hat die Villa des vor gut einem Jahr verstorbenen Verlegers Hans Brachvogel gekauft. Schon zu Lebzeiten von Brachvogel hatte man Interesse an der Immobilie in bester Innenstadtlage bekundet. Nun konnte man sich mit den Erben, darunter auch Brachvogels Witwe Anna Maria Brachvogel, auf einen Verkauf einigen. &bdquo;Wir freuen uns, dass wir dieses besondere Objekt erhalten können“, sagt Henning Bauer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Halle-Wiedenbrück. Die Immobilie verfügt über rund 500 Quadratmeter Wohnfläche, hinzu kommen die Kellerräume. &bdquo;Die Denkmalschutzbehörde war begeistert von dem Objekt“, sagt Boris Mracek, Abteilungsleiter Infrastrukturmanagement. Die Villa habe über all die Jahrzehnte ihren 1930er-Jahre-Charme bewahrt. Geändert hat sich jedoch seitdem die Anschrift. Zuletzt war dies die Marktstraße 1, an der Mauer der Grundstückseinfahrt sieht man aber auch noch eine durchgestrichene 23a, da das Haus einst zur Lettow-Vorbeck-Straße, heute Martin-Luther-Straße, gehörte. &bdquo;Es gibt viele Art-déco-Elemente, die Einrichtung ist sehr gut erhalten. Alles wirkt sehr aktuell und überhaupt nicht antiquiert“, schwärmt Bauer. Es existieren sogar noch die alten Rollläden, sie wurden jedoch zwischenzeitlich elektrifiziert. Ein Blick ins Haus sei derzeit noch nicht möglich, man werde dies aber gerne nachholen, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind. Dies kann jedoch noch etwas dauern, denn neben den Vorgaben des Denkmalamtes gilt es zunächst, den Antrag auf Nutzungsänderung durchzubekommen. &bdquo;Formell ist es ja ein Wohnhaus, wir wollen es aber für Schulungen, Workshops und Seminare nutzen“, sagt Bauer. Lesen Sie auch: Trauer um Hans Brachvogel Die Villa könnte ein neuer Treffpunkt für Kulturinteressierte werden Diese werden aber wohl eher gering ausfallen, da man möglichst wenig verändern und somit den Charakter des Hauses erhalten möchte. &bdquo;In die oberflächliche Planung sind wir aber schon eingestiegen“, sagt Mracek. So soll die Immobilie aber auch für kulturelle Events genutzt werden. &bdquo;Wir könnten uns gut vorstellen, dass die Villa bei den Haller Bach-Tagen eine Rolle spielt“, sagt Bauer. &bdquo;Der Kauf ist eine ideale Arrondierung und eröffnet wertvolle Gestaltungsmöglichkeiten – auch für ein harmonisches Gesamtbild der Außenanlagen“, fährt Bauer fort, der im April den Vorstandsvorsitz der Kreissparkasse Halle-Wiedenbrück von Werner Twent übernehmen wird. &bdquo;Rund sieben Achtel der Grundstücksfläche rund um die Villa gehören uns bereits“, erklärt Bauer. Neben den Parkplätzen Marktstraße und Kättkenstraße (teilweise) sind dies das in drei Abschnitte unterteilte Sparkassengebäude entlang der Bahnhofstraße sowie das ehemalige Sparkassengebäude, in dem sich mittlerweile die Polizeiwache befindet. Sicher ist jedoch, dass in der Villa keine Büroflächen entstehen. &bdquo;Die Fläche wäre sicherlich interessant für einen Investor gewesen, aber wir wollen das Gebäude bewahren“, sagt Bauer mit Blick auf die Top-Lage der Immobilie. Gleichwohl schließe man nicht aus, dass man es zumindest in Teilen auch irgendwann mal als Wohngebäude nutzt. Dies sei aber reine Spekulation und derzeit nicht geplant. Lesen Sie auch: Sparkassen-Fusion geht weiter Ein Teil des Sparkassengebäudes wird umfangreich saniert &bdquo;Es ist ein historisches Schmuckstück. Herr Brachvogel hat keine Kosten und Mühen gescheut, um das Haus intakt zu halten“, sagt Bauer. Der Kauf des Gebäudes und dessen geplante Neuausrichtung geht einher mit einigen umfangreichen Sanierungsmaßnahmen. Hauptaugenmerk gilt dabei dem Gebäudeteil 3, dem rot verklinkerten Gebäude zwischen Telekom-Shop und Ronchin-Platz. Die darin untergebrachten Büroräume sollen zu modernsten Arbeitsplätzen umgestaltet werden. &bdquo;Der aus den 1980er-Jahren stammende Gebäudeteil entspricht nicht mehr den neuesten Standards, besonders im Hinblick auf Energieeffizienz und Heiz- beziehungsweise Kühltechnik. Wie schon im Jahr 2011 bei Umbau, Sanierung und Modernisierung des weiß gestrichenen Bauteils, in dem sich die Sparkassen-Passage befindet, investiert die Kreissparkasse jetzt auch bei diesem Bauteil in Geothermie“, erklärt Bauer. Dafür sollen 28 Erdsonden sorgen, die in Kürze durch 125 Meter tiefe Bohrungen auf dem Mitarbeiterparkplatz installiert werden. Auch in Werther und Steinhagen ist die Kreissparkasse aktiv Nach Abschluss der Sanierung ist die neu gestaltete erste Etage mit modernster Haustechnik, neuen Sanitärbereichen, frischen Farben und Böden ausgestattet. Die Büroräume werden so eingerichtet, dass sie den Anforderungen an modernes und flexibles Arbeiten entsprechen, dazu gehören auch ergonomische Möbel, wie etwa höhenverstellbare Schreibtische und eine moderne IT-Infrastruktur. Henning Bauer ist überzeugt: &bdquo;Diese umfassende Modernisierung schafft nicht nur zeitgemäße Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeitenden. Sie bringt uns auch einen großen Schritt weiter auf unserem Weg zu einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Unternehmen. Und nicht zuletzt wird die Bedeutung von Halle als wichtiger Standort für die Kreissparkasse Halle-Wiedenbrück untermauert. Die Höhe der Investition verrät Bauer nicht, es sei aber Millionenbetrag. Ebenfalls ein Millionenbetrag wird in die Geschäftsstelle in Werther investiert. Man habe nach den Zerstörungen durch die Sprengung eines Geldautomaten vor drei Jahren lange überlegt, ob man bleiben oder sich einen neuen Standort suchen solle. &bdquo;Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es der beste Standort ist“, sagt Bauer. Allerdings benötige man nicht mehr die gesamte Fläche, sodass man nun nach Lösungen suche. Verkauft hat die Kreissparkasse hingegen das Gebäude der ehemaligen Filiale an der Voßheide in Steinhagen, welche bereits seit einer Sprengung des dortigen Geldautomaten im Frühjahr 2021 geschlossen war. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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