Tarifstreit spitzt sich zu: Warnstreik bei Storck mit Demo in Halle

Halle. In der nordrhein-westfälischen Süßwaren-Industrie bahnt sich erneut ein Tarifstreit an. Im Fokus dabei: der Süßwaren-Hersteller Storck in Halle. Am kommenden Montag, 12. August, kommt es dort deshalb zu einem Warnstreik. Das kündigt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) an. Ein Demo-Zug aus mehreren Hundert Beschäftigten soll dabei nach Gewerkschaftsangaben vom Storck-Werk durch Halle ziehen und mit einem &bdquo;stinksauren Süß-Protest“ für mehr Lohn demonstrieren. Die jüngsten Tarifverhandlungen liegen noch gar nicht so lange zurück. Auch im vergangenen Jahr hatte die NGG dabei zu einem Warnstreik in Halle aufgerufen. Ende Juni 2023 berichtete das &bdquo;Haller Kreisblatt“ dann über die Einigung: Bei einer Laufzeit von 14 Monaten stiegen die Löhne in der untersten Tarifgruppe um 350 Euro, in allen anderen um 300 Euro pro Monat. Zudem erhielten die Beschäftigten im Juli 500 Euro als Inflationsausgleich. Eine weitere Zahlung in gleicher Höhe sollte es 2024 geben. Die Vergütungen der Auszubildenden stiegen um 175 Euro pro Monat. Sie erhielten Inflationsausgleichszahlungen von jeweils 375 Euro. Beide Seiten zeigten sich mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. Von Storck hieß es, dass man den Abschluss aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten für notwendig erachte - gerade in den unteren Lohngruppen. Auch wenn die steigenden Löhne natürlich eine &bdquo;erhebliche Belastung“ für Storck darstellten. Tarifstreit spitzt sich erwartbar zu Angesichts der kurzen Laufzeit war absehbar, dass die Tarifauseinandersetzung in der Süßwarenindustrie zeitnah wieder Fahrt aufnehmen würde - nun spitzt sie sich augenscheinlich zu. Anlass für den Warnstreik sind die nach Gewerkschaftsangaben &bdquo;äußerst zäh verlaufenden“ Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Süßwaren-Industrie in Nordrhein-Westfalen. Die Gewerkschaft NGG will mit dem Warnstreik ihrer Forderung nach einem Lohn-Plus von 9,9 Prozent für ein Jahr Nachdruck verleihen. &bdquo;Mindestens sollen dabei 360 Euro mehr pro Monat für das Portemonnaie der Storck-Beschäftigten in Halle herauskommen“, so NGG-Gewerkschaftssekretär Alexandru Zidaru in einer Pressemitteilung. Der Protest der Beschäftigten laufe deshalb auch unter dem Motto: &bdquo;Mehr Plus für alle!“ Für die Azubis der Süßwaren-Produzenten will die NGG monatlich zusätzlich 190 Euro je Ausbildungsjahr erreichen. Die Arbeitgeber hätten am Verhandlungstisch bislang allerdings &bdquo;kein brauchbares Angebot gemacht“, klagt die NGG Ostwestfalen-Lippe und reagiert darauf mit scharfer Kritik: &bdquo;Es stößt bei den Beschäftigten extrem sauer auf, wenn sich die Unternehmen komplett weigern, ein konkretes Lohn-Plus in Aussicht zu stellen.“ Die erste Runde der Lohn-Tarifverhandlungen sei ein &bdquo;reines Placebo-Treffen“ gewesen und habe &bdquo;quasi nichts gebracht“. Arbeitgeber halten Streiks für &bdquo;überzogen“ NGG-Gewerkschaftssekretär Alexandru Zidaru zur Verhandlungsrunde mit dem Bundesverband der Deutschen Süßwaren-Industrie (BDSI): &bdquo;Die Arbeitgeber brachten lediglich vage eine Erhöhung oberhalb der Inflation ins Spiel, wobei Teile davon wiederum in die Altersvorsorge fließen sollen. Konkret kam da aber nichts.“ Der Bundesverband der Deutschen Süßwaren-Industrie hält hart dagegen: &bdquo;Anstatt mit den Arbeitgebern wie vereinbart Anfang September weiter zu verhandeln, sehen wir uns nun unbegründeten und völlig überzogenen Streiks in den Unternehmen in NRW gegenüber – und dies trotz eines fairen Angebotes, das die Arbeitgeber in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unterbreitet haben“, erklärt Dr. Mario Mundorf, Tarifpolitischer Geschäftsführer des BDSI. Der BDSI erwarte, dass die Gewerkschaft bei dem nächsten Termin am 4. September &bdquo;zu konstruktiven Gesprächen an den Verhandlungstisch zurückkehrt“. Vor diesen will die NGG ihrerseits den Druck erhöhen: &bdquo;Wir wollen einen guten Kompromiss und keine taktischen Spielchen des Arbeitgeberverbands. Mit den Warnstreiks zeigen wir dem Arbeitgeberverband, dass wir es ernst meinen“, so Alexandru Zidaru. Produktion von Toffifee und Co. soll erheblich beeinträchtigt werden Der Demo-Zug am Montag geht vom Storck-Werk bis zum Alten Busbahnhof in Halle, so die NGG Ostwestfalen-Lippe. Dort soll es eine Abschlusskundgebung geben. Der Warnstreik werde die Produktion erheblich beeinträchtigen: &bdquo;In der Süßwarenfabrik Storck stehen dann für mindestens acht Stunden viele Produktionsbänder still. Von Lachgummi und Mamba über Werther’s Original und Toffifee bis Dickmanns – die Produktion von süßen Sachen wird gedrosselt“, kündigt Alexandru Zidaru von der NGG Ostwestfalen-Lippe an. Der Ausstand bei Storck ist Teil einer Warnstreikwelle, die seit Mitte Juli die gesamte Süßwaren-Industrie in Nordrhein-Westfalen erfasst hat. Bei der Demo-Kundgebung am Montag werden am Alten Busbahnhof Mohamed Boudih, Landesbezirksvorsitzender der NGG Nordrhein-Westfalen, und Marcel Mansouri, NGG-Experte für die Süßwaren-Industrie, sprechen.

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