Bielefeld/Oerlinghausen. Im Tarifstreit mit dem Oetker-Konzern verschärft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ihr Vorgehen: Für Dienstag ruft sie mehr als 200 Beschäftigte zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Betroffen sind die Konzernzentrale in Bielefeld sowie das Werk in Oerlinghausen im Kreis Lippe.
Nach Angaben der NGG soll die Produktion in beiden Standorten für neun Stunden stillstehen. „Neun Stunden lang werden kein Back- und kein Puddingpulver, kein Vanillin- und kein Gelierzucker mehr produziert. Keine Backmischung und kein Müsli kommen mehr in die Verpackung“, so NGG-Landeschef Mohamed Boudih, der zugleich als Verhandlungsführer auftritt.
Parallel zum Warnstreik plant die Gewerkschaft einen Protestmarsch rund um die Konzernzentrale in der Bielefelder Innenstadt. Hintergrund sind die bislang ergebnislosen Tarifverhandlungen. Die erste Runde sei laut NGG ohne Ergebnis geblieben, ein Angebot der Arbeitgeberseite habe es nicht gegeben. „Oetker hat kein einziges Angebot vorgelegt. Der Konzern schaltet damit in den Tiefkühl-Modus: Er legt die Löhne auf Eis“, kritisiert Boudih.
Gewerkschaft fordert 280 Euro mehr für Oetker-Angestellte
Die NGG fordert eine Lohnerhöhung von 280 Euro monatlich für die Beschäftigten in Bielefeld und Oerlinghausen. Für Lebensmitteltechniker entspräche das nach Gewerkschaftsangaben einem Plus von rund 7,5 Prozent.

Boudih wirft dem Unternehmen eine Verzögerungstaktik vor: „Es hat Wochen gedauert, bis sich die Geschäftsführung überhaupt an den Verhandlungstisch bewegt hat. Und jetzt pokert der Milliarden-Konzern damit, die Löhne einfrieren zu wollen. Mehr Respektlosigkeit gegenüber den eigenen Leuten kann ein Familienunternehmen nicht an den Tag legen.“
Der Warnstreik am Dienstag soll ein deutliches Signal an die Konzernleitung sein. Sollte es auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 2. Juli zu keiner Einigung kommen, kündigt die NGG bereits weitere und intensivere Arbeitsniederlegungen an. „Der Frust-Pegel unter den Oetkerianern steigt“, so Boudih.