Ministerium legt Pläne vor: Das bedeutet die Reform für Halles Krankenhaus

Halle. Die Palette reicht von der Hüft-Prothese bis zur Herz-OP: Leistung für Leistung hat das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) sich angeschaut und anschließend einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, welches Krankenhaus im Land welche Leistung in welchem Umfang künftig anbieten soll. Beim kleinen Haller Krankenhaus hatte vor einigen Wochen eine Vorabinformation schon für Erleichterung gesorgt - doch nun ging es an die Details. Wie berichtet hatte Halle über Monate um seine Belegabteilungen Frauenheilkunde und Geburtshilfe gebangt, weil die Krankenkassen sich in den erfolglos geendeten Verhandlungen mit den Trägern zunächst geweigert hatten, diese Leistungen am Standort zu finanzieren. Doch Ende April bekundete das MAGS, die Abteilungen erhalten zu wollen. Viele Details standen da allerdings noch nicht fest. Die legte Düsseldorf jetzt nach. Und unter dem Strich darf das Haller Krankenhaus als Standort des Klinikums Bielefeld aufatmen. Denn zum einen findet sich der ersehnte Erhalt der Abteilungen jetzt auch im Vorschlag wieder, zum anderen werden auch alle weiteren wesentlichen Leistungen, die in der Lindenstadt angeboten werden, im Vorschlag des MAGS berücksichtigt. Lediglich in zwei kleineren Bereichen wurde Halle nicht mehr bedacht. Grundversorgung im Haller Krankenhaus gesichert Was die Innere Medizin angeht, hat das Haller Krankenhaus die beantragten 3.600 Fälle jährlich auch vom MAGS zugewiesen bekommen. In der Chirurgie sind es 1.773 Fälle, 1.850 waren beantragt. Bei der Geriatrie wurden die 400 beantragten Fälle auch zugewiesen - zudem bleibt Halle weiterhin Standort für Intensivmedizin auf Grundniveau. Diese Zahlen wurden schon Mitte Mai verkündet - am Montag legte das Ministerium bei 60 weiteren Leistungsgruppen nach. Einige davon sind auch für die Lindenstadt von Bedeutung. Demnach bleibt die Pneumologie (Lungenheilkunde) in Halle erhalten - hier werden keine Fallzahlen definiert. In der Frauenheilkunde bekommt das heimische Krankenhaus 170 Fälle zugewiesen, 200 waren beantragt. In der Geburtshilfe sind 370 Geburten vorgesehen, 450 hatte Halle veranschlagt. Bei Hüftprothesen sieht das MAGS für das heimische Krankenhaus künftig 203 statt der beantragten 250 Fälle vor, bei Knieprothesen sind es wie beantragt 200. Was es bedeutet, wenn Leistungen nicht in beantragtem Umfang zugewiesen werden, ist derweil noch nicht abzusehen. Denn jetzt beginnt ein Anhörungsverfahren zum Vorschlag des MAGS. &bdquo;Die Zuteilung der Fallzahlen ist aktuell nicht Gegenstand unserer Bewertung und wird sicher final noch genauer zu definieren sein“, erklärt Nadja Jüstel, Sprecherin des Klinikums Bielefeld, zu dem das Haller Krankenhaus gehört, auf Anfrage des &bdquo;Haller Kreisblattes“. Wichtig sei zunächst einmal die grundsätzliche Botschaft des MAGS: &bdquo;Die aktuelle Mitteilung ergibt für das Klinikum Bielefeld ein insgesamt sehr positives Bild für das medizinische Leistungsangebot.“ Für den Standort in Halle freue man sich über die Fortführung der Geburtshilfe und Geriatrie. &bdquo;Die Zuteilung der Hüft- und Knie-Fallzahlen im Bereich der Endprothetik ist für den Standort wichtig.“ Klinikum sieht sich gestärkt - und wird weiter verhandeln Je 20 Fälle hatten die Haller indes auch für die sogenannte Revision von Hüft- und Knieprothesen beantragt - also den erneuten Eingriff an einer oder den Austausch von künstlichen Gelenken. Hier wurde das Krankenhaus nicht mehr bedacht. Hier wurden dafür mehr Fälle an den Konzernstandort Bielefeld-Mite verwiesen. &bdquo;Eine Bündelung der Revisionen im Bereich Endoprothetik ist aus medizinischen Gesichtspunkten durchaus vorteilhaft und wir behalten sie im Konzern: Die Universitätsklinik für Orthopädie - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie am Standort Bielefeld Mitte - hält dafür modernste Methoden und Techniken vor“, so Jüstel. Auf Basis dieser Zahlen werden nun die Verhandlungen beginnen. &bdquo;Alle Krankenhäuser sind nun dazu aufgerufen, ihre Position zu überprüfen und fundierte Einwände dem Ministerium vorzubringen, um eine ausgewogene und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Die endgültigen Entscheidungen werden voraussichtlich im Dezember 2024 getroffen“, betont die Sprecherin des Klinikums. Man sehe sich durch den aktuellen Planungsstand gestärkt. Das sieht auch Thorsten Klute so, heimischer SPD-Landtagsabgeordneter und gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion in Düsseldorf. &bdquo;Dieser Vorschlag des Ministeriums lässt aufatmen und der Altkreis Halle kann zufrieden sein.“ Denn das Leistungsspektrum des Haller Krankenhauses sei nicht angerührt worden: &bdquo;Und das vor dem Hintergrund, dass die Kassen Frauenheilkunde und Geburtshilfe hier streichen wollten. Dieser Erfolg ist auch ein Verdienst der Menschen in Halle und dem gesamten Altkreis, die protestiert haben.“

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