Windräder aus Münster sollen Haller Strom günstiger machen

Halle. Die Stadt Halle, die Technischen Werke Osning (TWO) und die Stadtwerke Münster wollen beim Ausbau von Windenergie zusammenarbeiten. Bis zu 60 Millionen Euro wollen die Münsteraner für den Bau von bis zu sechs Windräder auf Haller Gebiet in die Hand nehmen, um die Energiewende innerhalb des 1.300 Mitarbeiter zählenden Unternehmens sowie in der Lindenstadt selbst voranzutreiben. Die Windräder, deren Standorte in Hörste und Kölkebeck vorgesehen sind, könnten bis zu 77 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, was nahezu die doppelte Menge von dem ist, was die TWO derzeit an ihre Privatkunden liefert. &bdquo;Dies ist ein wichtiges Projekt, aber nicht das letzte in dieser Stadt", sagt Thomas Tappe in einem Pressegespräch. Man könne gar nicht Strom genug haben und werde daher auch anderen Projekte gleicher Art eine Chance geben. Noch befinden sich die Windenergieplanungen in Halle in einem sehr frühen Planungsstadium. Sollte das Vorhaben aber umgesetzt werden, könnten in Halles Westen Anlagen entstehen, die eine jeweilige Leistung von etwa sieben Megawatt haben. Mit dem erzeugten Strom könnten rund 22.000 Haushalte versorgt werden. Bürger sollen finanzielle Anreize erhalten Derzeit betreiben die Stadtwerke Münster 21 Windenergieanlagen, diese Anzahl wollen sie bis 2030 verdoppeln. &bdquo;Unsere älteste Anlage steht auf Borkum", sagt Maximilian Wolf (Abteilungsleiter Erneuerbare Energien bei den Stadtwerken Münster). Das Gebiet erstrecke sich bis Münster-Wolbek, man peile aber bereits weitere Standorte an, wie etwa im Kreis Warendorf oder nun in Halle. &bdquo;Wir wollen frühzeitig mit offenen Karten spielen", sagt Wolf. Gerade erst habe man die direkten Anwohner der möglichen Windräder angeschrieben und informiert. Mit den Grundstückseigentümern liefen bereits seit einigen Monaten Gespräche. &bdquo;Wir planen eine breite Bürgerbeteiligung, stehen aber noch ganz am Anfang", sagt Wolf. Von drei Windenergieanlagen könne man eine an eine lokale Betreibergesellschaft übergeben, im Idealfall wären es also zwei. Diese liefe unter Führung der TWO und könnte eine Bürgerenergiegenossenschaft einbinden, bei der die Mitglieder von jährlichen Dividendenzahlungen profitieren würden. Zudem wird es finanzielle Anreize für Anwohner geben. &bdquo;Wir werden ihnen freiwillig ein Nachbarschaftsgeld zahlen", erklärt Wolf. Wer in einem Umkreis bis zur dreifachen Anlagenhöhe rund um das Windrad und somit bis zu 750 Meter entfernt wohnt, erhält einen Bonus. Dieser werde jährlich ausgezahlt und könnte jeweils bei rund 2.000 Euro liegen. Suche war der erste Schritt Aber auch die Kommunen werden finanziell davon profitieren. Und zwar alle, deren Grenze im Umkreis von 2.500 Meter ums das Windrad liegt. Sie werden an den Erträgen beteiligt, so dass Halle 81 Prozent zustünden, was, so Wolf, einen Betrag von 125.000 Euro pro Jahr entspräche. Versmold käme auf 9,3, Harsewinkel auf 5,1, Borgholzhausen auf 3,5 und Steinhagen auf 0,8 Prozent. In einem ersten Schritt hatten sich die Münsteraner mögliche Standorte in Halle angeschaut. &bdquo;Ein Siebtel der Haller Fläche ist Naturschutzgebiet, Wasserschutzgebiet oder ähnliches", sagt Wolf. Diese Areale fielen sofort raus, so dass man sich auf die übrigen Flächen konzentrierte, die allesamt westlich der Innenstadt liegen. Grundvoraussetzung sei zudem, bei 200 Meter hohen Anlagen einen Abstand von 400 Metern zur nächsten Wohnbebauung einzuhalten. Bei 250 Meter hohen Anlagen wären es entsprechend 500 Meter. Wo sind die anderen Stadtwerke? Bliebe die Frage, warum gerade Münster der Kooperationspartner ist? &bdquo;Sie waren schneller und besser und sind auf uns zugekommen", erklärt Kirsten Witte, Vorsitzende des TWO-Aufsichtsrates. Bielefeld habe sich beispielsweise gar nicht gemeldet. Noch in diesem Jahr werde man, so Tappe, im Haupt- und Finanzausschuss darüber beraten. Danach fänden dann ab Anfang 2024 Genehmigungsverfahren statt und es würden Naturschutzgutachten erstellt. &bdquo;Wenn alles gut läuft, könnte die Inbetriebnahme der Windräder Ende 2026 erfolgen", sagt Wolf, der betonte, dass man theoretisch auch Ende kommenden Jahres die Erkenntnis haben könnte, dass alles sechs Standorte unbrauchbar seien. &bdquo;Ich freue mich auf einen starken Partner", sagt Tappe jedoch zuversichtlich. &bdquo;Es ist eine Super-Chance, sich solch einen Partner ins Boot zu holen", ergänzt Witte. Alleine hätte man das vor Ort auch angesichts der hohen Investitionskosten nicht geschafft. Ein großer Schritt Richtung Energiewende &bdquo;Ich habe mal grob durchgerechnet. Mit zehn solcher Windräder hätten wir die Klimaneutralität in Halle theoretisch erreicht", sagte TWO-Geschäftsführer Johannes Wiese. Es fehlten also nur noch vier bis zum angestrebten Ziel. Profitieren würden von den Windrädern alle Bürger. Man sei autark in puncto Strom und durch die Gewinnung vor Ort dürfte der Strompreis in der Lindenstadt sinken.

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