Warten auf Weihnachten

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Immer neue Probleme: Haller Millionenprojekt öffnet seine Türen erst 2024

Eigentlich sollten die neuen Klassenräume in der Grundschule Gartnisch nach den Herbstferien bezogen werden. Es gab jedoch Verzögerungen. Nun wird der Januar angepeilt, aber auch der Termin wackelt.

Der Großteil der Arbeiten am Neubau der Grundschule Gartnisch ist abgeschlossen, dennoch verzögert sich der Umzugstermin. | © Uwe Pollmeier

Uwe Pollmeier
07.10.2023 | 07.10.2023, 11:06

Halle. Eigentlich sollten in den beiden Herbstferienwochen die Umzugskartons über die Flure der Grundschule Gartnisch getragen werden. Der Umzug in den 14,6 Millionen Euro teuren Neubau war fest für die ersten Oktober-Wochen eingeplant. Ende April hatte die Stadt noch verkündet, dass alles im Plan liege und man an dem Termin festhalten könne.

Mittlerweile stellt sich die Lage etwas anders da. Bereits vor sechs Wochen hat die Verwaltung das Gespräch mit dem Leitungsteam der Grundschule gesucht und diesem mitgeteilt, dass der ursprüngliche Zeitplan nicht einzuhalten sei. Gemeinsam habe man sich, so erklärt nun Stadtsprecher Timo Klack, auf einen neuen Zeitplan verständigt.

„Ursache für die Verzögerung sind verspätet gelieferte Baumaterialien, vor allem bei Komponenten der Elektro-Hauptverteilung“, erklärt Timo Klack. Daraufhin habe man die Weihnachtsferien, also die letzte Dezember- und die erste Januarwoche als Umzugstermin festgelegt. Aber das verspätet gelieferte Material ist mittlerweile vielleicht noch das kleinere Übel, denn kürzlich gab es einen Vorfall, der auch den neuen Zeitplan noch einmal erheblich durcheinanderwirbeln könnte.

Wasserschaden könnte zu neuer Verzögerung führen

Der Großteil der Arbeiten am Neubau der Grundschule Gartnisch ist abgeschlossen, dennoch verzögert sich der Umzugstermin. - © Uwe Pollmeier
Der Großteil der Arbeiten am Neubau der Grundschule Gartnisch ist abgeschlossen, dennoch verzögert sich der Umzugstermin. (© Uwe Pollmeier)

„Bedauerlicherweise hat es vor wenigen Tagen im Bereich der neuen Schulverwaltung einen Wasserschaden durch ein Leck in der Fußbodenheizung gegeben“, sagt Timo Klack. Dieser erfordert vor dem weiteren Baufortschritt zunächst Trocknungsarbeiten, die am kommenden Montag beginnen werden. „Erst im Nachgang kann konkret beurteilt werden, ob und welche Verzögerungen durch den Wasserschaden entstanden sind“, sagt Klack.

Sollte es durch diesen Vorfall tatsächlich zu noch größeren Verzögerungen kommen, hat man auch schon einen Plan C ausgetüftelt. „Dann würden zunächst nur die Schulklassen über den Jahreswechsel in die neuen Räume ziehen und die Schul-Verwaltung würde in den Osterferien 2024 nachfolgen“, erklärt Klack.

Ein Umzug während des laufenden Schulbetriebs ist nach Aussage der Stadt übrigens nicht möglich. Man muss somit die Ferien nutzen. Die erste Option in diesem Schuljahr ist gerade verfallen, nun gibt es noch zwei weitere auf dem Weg bis zu den Sommerferien und somit dem Ende des Schuljahres.

OGS-Mitarbeiterin bleibt optimistisch

Foyer des Neubaus der Grundschule Gartnisch. - © BKS Architekten
Foyer des Neubaus der Grundschule Gartnisch. (© BKS Architekten)

Maik Rupprecht vom Architekturbüro BKS hatte im Bau- und Verkehrsausschuss im April noch verkündet, dass der Termin in den Herbstferien eingehalten werden könne. Danach werde es zwar noch unterschiedliche kleinere Arbeiten geben und das bisherige Gebäude werde in Teilen abgerissen und es werde die Gestaltung der Außenanlagen erfolgen, aber zu Ostern 2024 dürfte alles abgeschlossen sein.

Heike Pahlkötter, stellvertretende Leiterin der OGS, gibt sich gelassen. „Wir nehmen es, wie es kommt. Man kann es ja eh nicht ändern“, sagt Pahlkötter. Gemeinsam mit elf Kolleginnen betreut sie derzeit bis zu 162 Kinder. „Gerade im vergangenen Sommer sind die Anmeldezahlen deutlich nach oben gegangen. Vermutlich war die Aussicht auf unseren schönen Neubau auch ein Grund dafür“, sagt Pahlkötter.

Der OGS-Bereich war im Vorfeld stets als einer der Kernbereiche genannt worden, in dem dringender Handlungsbedarf besteht. Er sei sowohl stark sanierungsbedürftig als auch vom Platz her nicht ausreichend für die Schüleranzahl. Diese Problematik dürfte sich nun durch die hohen Besucherzahlen und die Verzögerung des Umzugs noch weiter verschärft haben.

Abschied vom Altbau fällt nicht leicht

Die Eltern hätten die Info, dass der Umzug erst Weihnachten erfolgen kann, bereits frühzeitig erhalten. „Es gab da keine bösen Stimmen, alle waren sehr verständnisvoll“, sagt Pahlkötter. In der Baubranche gebe es halt oftmals Verzögerungen. Aus ihrer Sicht, so Pahlkötter, sei es bei der Grundschule Gartnisch noch recht schnell gegangen. „Ich habe nicht gesehen, dass es irgendwo mal einen längeren Stillstand gegeben hat“, sagt die OGS-Betreuerin.

„Wir werden jetzt keine Panik schieben“, sagt Pahlkötter. Man freue sich weiterhin auf den Neubau und werde bis dahin weiterhin so gute pädagogische Arbeit leisten wie bisher. „Es ist doch alles vorhanden, es funktioniert“, sagt Pahlkötter. Es kommt jedoch bei ihr auch ein bisschen Wehmut auf. „Das Gebäude, in dem die OGS ist, ist über 100 Jahre alt. Es hat schon einen gewissen Charme und es tut mir schon leid, dass es danach abgerissen wird“, sagt die stellvertretende OGS-Leiterin. Unterm Strich blickt aber auch sie nach vorn und freut sich auf die dann wohl modernste Schule im Umkreis.