Drohen in Halle Mieten von bis zu 16 Euro pro Quadratmeter?

Halle. &bdquo;Wir haben uns auch im vergangenen Geschäftsjahr gut weiterentwickelt“, sagt Sven Eisele, Vorstand der Kreiswohnstätten-Genossenschaft Halle (KWG). Beim Pressegespräch anlässlich der kürzlich veranstalteten Mitgliederversammlung zeigt sich Eisele zufrieden, gleichwohl sieht er eine eher schwierige Zukunft vor sich: Mit steigenden Preisen und Mangel an dringend benötigtem bezahlbaren Wohnraum. Der Jahresüberschuss der KWG lag 2022 bei knapp 1,3 Millionen Euro und die Bilanzsumme konnte von 62,5 auf 64,8 Millionen Euro gesteigert werden. &bdquo;Bisher sind wir gut zurechtgekommen, aber es ist auch klar, dass die Rahmenbedingungen der kommenden Jahre herausfordernd sein werden“, sagt Eisele. Zu Jahresbeginn wurde in Steinhagen der Neubau Finkenstraße 13 mit zwölf öffentlich geförderten Wohnungen fertiggestellt. &bdquo;Wir haben da noch eine Förderung für KfW 55 erhalten. Das war aber kurz vor knapp“, sagt Eisele. Dank der 300.000 Euro konnte das Projekt realisiert und der festgesetzte Mietpreis von sechs Euro pro Quadratmeter tatsächlich festgelegt werden, ohne hier draufzahlen zu müssen. &bdquo;Unsere Projekte sind immer solide durchfinanziert. Bisher ist alles gut gegangen, aber wir müssten auch mal Nein sagen, wenn etwas wirtschaftlich nicht darstellbar wäre“, stellt Eisele klar. Primäres Ziel sei es nun, das Projekt Finkenstraße in Steinhagen zu beenden. Dort werden zehn Altbauen zugunsten von fünf Neubauten abgerissen. Sechs Häuser sind bereits abgerissen und die Neubauten zwei und drei befinden sich derzeit im Bau. &bdquo;Auch hier geht es um öffentlich geförderte Wohnungen“, sagt Eisele. In Halle derzeit keine Bauprojekte Die beiden letzten Häuser sollen dann aber frei finanzierte Wohnungen bekommen, so dass man sich die Mieter aussuchen kann und kein Wohnberechtigungsschein erforderlich ist. &bdquo;Wir werden hier wohl über 8,50 Euro pro Quadratmeter liegen, aber keine 14 oder 16 Euro nehmen“, sagt Eisele und spielt auf Mietpreise an, die durchaus auch für den Raum Halle kursieren. Das Projekt Sandkamp stehe hinten an, so dass in Halle derzeit keine aktuellen Bauprojekte laufen. Kritik übt Eisele an der Politik, von der er eine klare Linie vermisst. &bdquo;Es muss politisch etwas passieren. Wir brauchen eine verlässliche Förderung über viele Jahre“, sagt Eisele. Dabei sollten nicht nur Spitzenstandards gefördert werden. &bdquo;Wir brauchen in der Masse Wohnungen“, sagt Eisele. &bdquo;Die Bürokratie und das ständige Hin und Her bei den Förderrichtlinien lähmt uns. Wären wir ein rein renditeorientiertes Unternehmen, würden wir das wohl schon alles nicht mehr machen.“ &bdquo;Wir sind so lange leistungsfähig, wie wir mit unseren Objekten auch Geld verdienen“, stellt er klar. Man sei sich des genossenschaftlichen Auftrags bewusst und es sei Aufgabe der KWG, möglichst preisgünstig Mietraum anzubieten, aber es gebe auch hier Grenzen, wenn die eigene Wirtschaftlichkeit in Gefahr ist. Generell glaube er jedoch, dass Zukunftspotenzial vorhanden ist, sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Den Handwerkern vor Ort fehlen die Mittel Das neue Heizungsgesetz, das noch vom Bundesrat verabschiedet werden muss, bereitet Eisele ebenfalls Kopfschmerzen. &bdquo;Man hätte erst die Rahmenbedingungen schaffen müssen“, sagt der KWG-Vorstand. Man könne viel fordern, müsse aber beachten, dass derzeit die Lieferzeit für Wärmepumpen bei zehn bis zwölf Monaten liegt. &bdquo;Was sollen wir denn machen, wenn in einem unserer Häuser die Heizung ausfällt?“, fragt Eisele. Man könne den Mietern ja schlecht sagen, dass es nun Monate lang kalt bleiben wird. &bdquo;Wir müssen schnelle Ersatzlösungen haben und das ist nur über etablierte Technik machbar“, sagt Eisele. &bdquo;Mit dieser Gesetzgebung werden wir nicht weiterkommen, sie geht an der Realität vorbei“, sagt der Vorstand der KWG. Man könne in Berlin entscheiden, was man wolle. Es bringe gar nichts, sofern die Handwerker vor Ort dieses nicht umsetzen könnten. &bdquo;Wir werden auch weiterhin ein verlässlicher Partner sein, allerdings können wir nicht mehr so viele Projekte realisieren, wie wir gerne würden“, sagt Eisele. Man sei jedoch wirtschaftlich gesund und werde den Weg weitergehen. Allein für die Instandsetzung der 1.777 Wohnungen in rund 250 Häusern habe man im vergangenen Jahr zwei Millionen Euro ausgegeben. Diese Kosten werden steigen und können nicht alleine getragen werden. &bdquo;Wir werden die Mieten anpassen müssen, allerdings moderat“, sagt Eisele.

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