Steinhagen in Not: Integration von Geflüchteten in Containern gescheitert?

Steinhagen. Im Steinhagener Gemeindegebiet gibt es inzwischen drei Container-Anlagen, die der Unterbringung von geflüchteten Menschen dienen. Was als kurzfristige Lösung angedacht war, habe sich mittlerweile zu einer Dauerlösung manifestiert, beklagt die SPD. Sie hat die Gemeinde Steinhagen aufgefordert, alternative Unterbringungen zu prüfen. Die Antwort aus dem Rathaus stellt die Sozialdemokraten nicht zufrieden. &bdquo;Da hatten wir uns einen größeren Wurf erhofft“, kommentierte Ina Bolte einen entsprechenden Bericht der Gemeindeverwaltung am Montag im Sozialausschuss. Ihre Fraktionskollegin Verena Venjakob brachte Neubauten ins Gespräch. &bdquo;Angesichts der turbulenten Weltlage müssen wir in die Zukunft schauen und uns darauf einstellen, dass sich die Situation erst mal nicht ändern wird. Darum müssen wir auf lange Sicht von den Containern wegkommen“, forderte Venjakob. Eine Lösung könnte ihrer Meinung nach der Bau von neuen Wohnungen sein, idealerweise in ökologischer Bauweise. &bdquo;Auf einen längeren Zeitraum gerechnet ist das günstiger als Container“, sagte Verena Venjakob. Wenn sie nicht mehr benötigt würden, könnten die Gebäude zu Studentenwohnheimen umgewidmet werden. Als Beispiel nannte sie die modularen Mehrweghäuser, wie sie das Paderborner Startup Conwerk baut. Integration in Containern in Steinhagen nicht einfach Die SPD hält die Container nicht nur für unwirtschaftlich, sie sieht in den großen Sammelunterkünften auch ein Integrationshemmnis. &bdquo;Je länger wir warten, desto schwieriger wird die Integration der Menschen“, unterstrich darum Sabine Nolting, ebenfalls SPD. Die aktuelle Fassung des Integrationsberichtes, den Janine Sözen-Dessin vom Sozialamt vorlegte, bestätigt diese Annahme. Laut dem Bericht sind in den Container rund um das Schulzentrum mehr als 200 geflüchtete Menschen untergebracht. Eine Einbindung der Geflüchteten in die Nachbarschaft beziehungsweise in das Wohnquartier sei nicht möglich. &bdquo;Die Familien bleiben unter sich, eine Identifizierung mit dem eigenen Wohnhaus oder der Straße findet nicht statt“, heißt es in dem Bericht. Die Einstellung zu den Menschen in den Containern in weiten Teilen der Elternschaft rangiere &bdquo;zwischen Ablehnung und Engagement“. Lesen Sie auch: So sieht Steinhagens neue Flüchtlingsunterkunft aus Weiter geht aus dem Bericht hervor, dass es in den Unterkünften zu verbalen rassistischen Übergriffen unter den Bewohnern kommt. Die Aggressionen gehen demnach vor allem von ukrainischen Geflüchteten aus, die sich &bdquo;offensiv negativ über die Menschen anderer Kulturkreise äußern“. Situation in Steinhagen bleibt angespannt Vor allem Jugendliche leiden unter den engen Wohnverhältnissen in den Containern. &bdquo;Sie haben kaum Möglichkeiten, ihre Schulaufgaben wahrzunehmen, und der Mangel an Intimsphäre stellt besonders für die Altersgruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen massive Probleme dar“, beschreibt der Integrationsbericht die Situation. Das Leben in den angemieteten Wohnungen stelle sich hingegen als unkompliziert dar. &bdquo;Wir versuchen schon alles und sind ständig auf dem Immobilienmarkt unterwegs“, berichtete Steinhagens Sozialamtsleiterin Birgit Pape. Für den Bau von Massivgebäuden, wie von der SPD gefordert, fehle im Gemeindehaushalt Geld, stellte sie klar. Lesen Sie auch: Kein Bares für Geflüchtete? Steinhagener Grüne gegen Bezahlkarten-&bdquo;Irrsinn“ Was die Unterbringung von geflüchteten Menschen angeht, bleibt die Situation in Steinhagen angespannt. Wie Birgit Pape weiter berichtete, sind von den 120 zur Verfügung stehenden Plätzen in der neuen Container-Anlage an der Queller Straße bereits 80 belegt. Die angemieteten KWG-Wohnungen an der Finkenstraße ständen Ende des Jahres nicht mehr zur Verfügung, kündigte sie an. Wie berichtet, werden die Häuser von der KWG abgerissen, um sie durch moderne Neubauten zu ersetzen. Die werden dann aber wieder dem freien Wohnungsmarkt zugeführt. Ein Neubau des Übergangswohnheims an der Patthorster Straße ist zwar beschlossen, die Planungen stehen aber erst am Anfang. Gerade erst wurde eine Bauvoranfrage gestellt. Mehr als die Hälfte dürfte aus Containern ausziehen Ein Teil des Problems: Mehr als die Hälfte der Menschen, die in den Steinhagener Flüchtlingsunterkünften leben, dürften nach der positiven Entscheidung über ihren Asylantrag längst in eine private Wohnung umziehen. Sie könnte aus den Containern ausziehen und somit Platz schaffen. Doch auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt haben sie oft keine Chance. Das Steinhagener Sozialamt hat deshalb in Timm-Noah Mowwe einen Mitarbeiter abgestellt, der die Wohnungssuchenden unterstützt. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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