Anmelde-Hoch erwartet: Haller Gesamtschule verlässt tiefes Tal der Tränen

Halle. Die Zahlen, die David Rupp von der in Bonn ansässigen Projektgruppe Bildung und Region (Biregio), den Mitgliedern des Schulausschusses am Donnerstagabend präsentieren konnte, waren überwiegend positiv. Gerade die in der Vergangenheit arg gebeutelte Gesamtschule erhielt Lob. "Die Talsohle ist durchschritten, stattdessen hat das Gymnasium den Staffelstab an die Gesamtschule übergeben", sagte Rupp mit Blick auf die aktuellen Anmeldezahlen. Der Trend habe sich umgekehrt, und die Zukunft sehe allgemein gut aus, da Halle ein Bevölkerungswachstum erleben werde. In knapp 20 Jahren werde die Lindenstadt, so die Prognose, rund 24.000 Einwohner haben. Mitte 2021 waren es hingegen noch knapp 21.500. Dies wird sich auf die Zahl der Schüler auswirken. Gab es im vergangenen Sommer 206 Kinder, die von der Kita zur Grundschule wechselten, so sind für 2028 schon 218 vorhergesagt, mit weiterem Trend nach oben. Mittelfristig werde es jedoch bei neun bis zehn Eingangsklassen an den vier Haller Grundschulen bleiben. Weniger Anmeldungen als erwartet prognostiziert der Plan für die Lindenschule. "Möglicherweise wird es hier zwei oder drei Jahrgänge mit Klassen unterhalb der Mindestgröße geben", sagte Rupp. Generell werde es jedoch bei einer Dreizügigkeit bleiben. Der Rückgang habe ihn dennoch "deutlich überrascht". Gartnisch profitiert auch vom Neubau Während Hörste und Künsebeck zweizügig planen, wird es in Gartnisch drei Eingangsklassen geben. Die Schülerzahl werde sicherlich auch deshalb steigen, weil in Gartnisch ein modernes Schulgebäude entsteht. Aktuell besuchen 857 Kinder die Grundschulen, für das Schuljahr 2026/2027 wird mit 908 Schülerinnen und Schüler ein Höchststand vorhergesagt, danach werde sich die Zahl im jetzigen Bereich einpendeln. Gewinner bei den weiterführenden Schulen ist in den Augen der Biregio die Gesamtschule Halle. "Die Realschule Steinhagen tut der Gesamtschule noch weh, aber die Zahl der Schüler, die lieber dort hingehen, steigt nicht mehr an", sagte Rupp. Er sehe insgesamt eine positive Entwicklung der weiterführenden Schulen in Halle. "Sie werden wachsen", erklärte Rupp. Die Gesamtschule offenbar etwas stärker als das Kreisgymnasium. Kamen zur Gesamtschule Halle im Sommer 2022 noch 64 neue Schülerinnen und Schüler, so waren es beim Kreisgymnasium mit 91 fast eineinhalb Mal so viele. Aber schon in diesem Jahr wird das KGH nur rund zehn Schüler mehr haben als die Gesamtschule in den fünften Klassen. In drei Jahren werde man fast gleichauf sein und zum Schuljahr 2028/2029 wird, so die Prognose der Experten aus Bonn, die Gesamtschule das Kreisgymnasium hinsichtlich der Anzahl neuer Fünftklässler überholen. Gesamtschule strebt Spitzenplatz an "Das KGH wird aber weiterhin stabil vierzügig sein. Die Gesamtschule allerdings auch, so dass sie zurückfinden wird zu ihrer alten Kraft", sagte Rupp. Somit gibt es in diesem Jahr, in dem die ersten Abiturienten die Gesamtschule verlassen werden, nach all den Negativnachrichten der vergangenen Monate mit sinkenden Schülerzahlen und einer drohenden Rückstufung auf ein Sekundarschulmodell endlich wieder positive Signale. "Die Gesamtschule gewinnt immer mehr an Spielraum", erklärte Rupp. "Es hat Höhen und Tiefen gegeben, aber ich habe mich bereits im Frühjahr über den deutlichen Anstieg bei den Anmeldezahlen gefreut", sagte Almuth Burkhardt-Bader. Zudem befinde sich die Schule mit der Verabschiedung des ersten Abiturjahrgangs nun nicht mehr im Aufbau, sondern sei "fertig und komplett". Somit habe sich ein Kreis geschlossen, denn der Start der Schule war zugleich Burkhardt-Baders Start als Schulleiterin in Halle. Und nun verkündete sie das, was hinter den Kulissen schon länger bekannt ist: Die Schulleiterin wird sich gemeinsam mit dem ersten Abiturjahrgang verabschieden und in den Ruhestand wechseln. "Die Stadt Halle hat uns immer großzügig bedacht. Ich bin dankbar dafür, was sie als Träger für uns getan hat. Ich weiß aus anderen Kommunen, in denen ich vorher tätig war, dass dies nicht immer so ist", sagte Burkhardt-Bader. Zum 31. Juli wird sie offiziell aus dem Dienst ausscheiden und vorher natürlich auch entsprechend verabschiedet werden. Den letzten richtigen Schultag wird es aber schon am 21. Juni geben, bevor dann alle Schülerinnen und Schüler in die Sommerferien gehen. Die Nachfolgeregelung ist noch nicht abgeschlossen, derzeit laufe, so erklärte Regina Höppner von der Stadt Halle, die zweite Ausschreibung bei der Bezirksregierung in Detmold.

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