Der Jochen Schweizer von OWL: Borgholzhausener plant besondere Abenteuer

Halle. "Es waren einfach andere Sicherheitsstandards als heute", sagt Christoph Bunselmeyer lächelnd und legt das Foto von den vier Männern, die aus dem Kofferraum eines Kombis grüßen, zurück in den Schuhkarton. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums seiner Firma BEO Concept hat der Abenteuerunternehmer im "Archiv" gewühlt und einige Erinnerungen zu Tage gefördert. Mit Kanutouren in Schweden, Wildwasserfahrten auf Korsika oder auch Bogenschieß-Workshops im Teuto verdient der 54-Jährige bereits seit einem Vierteljahrhundert sein Geld. 1997 meldete Bunselmeyer mit einem Freund das Gewerbe an (BEO ist ein Akronym aus ihren Namen), 1998 startete die erste Saison. Der Idee, mit Abenteuern sein Leben zu finanzieren, gingen eigene Reisen voraus. "Ich hatte damals meinen alten Job gekündigt, weil ich für drei Monate nach Neuseeland fliegen wollte", erinnert sich der gelernte Schlosser. Eine mutige Entscheidung, die er bis heute nicht bereut. Vor dem Abflug verdiente er sich als angestellter Touren-Guide vier Wochen lang noch etwas dazu. "Da dachte ich schon, das ist eine coole Sache, das will ich machen." Nach der Heimkehr vom großen Trip ging es dann im Sommer 1998 mit Vollgas ins Abenteuer. Ein Haus in Schweden wurde gemietet, die Werbetrommel gerührt. "Wir haben das damals über Abrisszettel an den Unis beworben", weiß der 54-Jährige noch. "Die hingen von Bielefeld bis ins Ruhrgebiet und nach Kassel." Die Trekking- und Wandertouren kamen gut an, obwohl es noch Jahre dauern sollte, bis sich das Unternehmen rentierte. "Wirtschaftlich war das die ersten Jahre nicht, nur Spaß an der Freude", sagt Christoph Bunselmeyer. "Ich hatte ja keinen großen Plan, war kein Kanusportler. Ich wuchs da so rein. Dass mal ein Boot kenterte, gehörte ja dazu. Wir sind auch mal liegengeblieben. Aber Personenschäden gab es nie." Auf dem Hundeschlitten bei minus 33 Grad Früher habe man sich einfach weniger Gedanken darüber gemacht, was passieren könnte. "Ich hatte mal den Steinbruch in Steinhagen gepachtet, zum Abseilen über 30 Meter. Sowas macht doch heute kein Mensch mehr. Genauso wie ein Camp in der freien Natur. Wenn sich heute mal jemand den Fuß umknickt, muss man ja schon Angst haben, verklagt zu werden", sagt der Borgholzhausener. Zusätzlich mache es einem bei Bogenschießveranstaltungen oder Kanutouren in der Region der Naturschutz schwer, noch geeignete Flächen zu finden. Da bedürfe es schon einiger Erfahrung. Schon nach einigen Jahren sei sein Partner ausgestiegen und er habe die Agentur nur noch mit freien Teamern unterhalten. "Ich hatte mal bis zu zwölf freie Mitarbeiter", berichtet der Abenteuerprofi, allerdings habe ihm in den vergangenen Jahren Corona zugesetzt. So ging es der ganzen Branche. "Heute ist es schwer, Leute zu finden, dabei ist das ja nicht der schlechteste Job." Seine außergewöhnlichste Tour? "Das exotischste war wohl die Hundeschlittentour bei minus 33 Grad. Das war schon speziell", resümiert Bunselmeyer. Auch eine Wildwassertour auf Korsika für Fortgeschrittene habe er mal organisiert, dass sei wirklich gut gewesen. Gerade das Wildwasser-Rafting, ob in Schweden, Slowenien oder Frankreich, sei stets interessant. Immer ein Boot dabei Wildwasser sei auch seine private Passion geworden. "Nepal ist ja eines der besten Länder für Wildwasserfahrten", weiß der Experte. "Wegen der vielen Berge gibt es dort steile Wasser mit viel Wasserwucht." Mittlerweile würde es die weiten Wege aber nicht mehr so gerne auf sich nehmen. "Aber ich habe, wenn ich unterwegs bin, immer ein Boot dabei, meistens sicherheitshalber zwei." Über die Jahrzehnte habe er sich durchaus eine Stammkundschaft aufgebaut, ständige Werbung sei in seiner Branche aber trotzdem extrem wichtig, besonders jetzt, nach Corona: "Man kann sich nicht ausruhen, sondern muss jedes Jahr aufs neue anfangen!"

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