Vorfreude und Kosten steigen: Neues Schulgebäude in Halle ist bald fertig

Halle. "Wir sind gut vorangekommen und liegen im Zeitplan", erklärte Maik Rupprecht vom Architekturbüro BKS im Bau- und Verkehrsausschuss am Dienstagabend. Der angestrebte Umzug der Gartnischer Grundschüler in den Herbstferien könne eingehalten werden. Danach werde es zwar noch unterschiedliche kleinere Arbeiten geben und das bisherige Gebäude werde in Teilen abgerissen und es werde die Gestaltung der Außenanlagen erfolgen, aber zu Ostern 2024 dürfte alles abgeschlossen sein. Die Ausschreibungen für diese Tätigkeiten sowie für das Mobiliar der Schule sollen bereits im Mai erfolgen. "Im Moment wird die Holzfassade an das Gebäude montiert", sagte Rupprecht. Die Arbeiten schreiten weiter voran, da kommt die neuerliche Kostensteigerung von insgesamt 853.000 Euro äußerst ungelegen. Schließlich übersteigt diese Summe um 6,2 Prozent die vor gut einem Jahr einstimmig beschlossene Kostenobergrenze von 13,8 Millionen Euro, so dass man sich nun der 15 Millionen-Euro-Marke annähert. Somit war es nun an den Mitgliedern des Ausschusses, diese zusätzliche Summe als außerplanmäßige Ausgabe zu genehmigen, oder dem Ganzen einen Riegel vorzuschieben, wobei man Qualitätseinbußen bei der Ausstattung sowie möglicherweise auch einen zeitlichen Verzug in Kauf nehmen müsste. Das Votum der Mitglieder fiel einstimmig aus, die erwarteten Mehrkosten wurden akzeptiert. "Wir gehen guter Dinge weiter", sagte Tim Brandt (SPD). Gleichwohl äußerte er die Bedenken, dass der Preis sich nochmals erhöhen könnte. "Ist das denn jetzt die Schlussrechnung oder kann sich da noch was ändern?", fragte Brandt. Rupprecht erwiderte, dass die noch nicht ausgeschriebenen Bereiche noch preislich etwas variieren könnten, aber das die abgeschlossenen Arbeiten zum fest vereinbarten Preis erfolgen mussten. "Ich bin aber positiv gestimmt", sagte Rupprecht mit Blick auf die Endsumme. Die Windfanganlage kommt Einig waren sich die Mitglieder darin, die aktuell noch optional auszuführenden Arbeiten, wozu der Windfang, die Asphaltfläche und die Wärmepumpe gehören, durchzuführen. Da dies schon in früheren Sitzungen mehrheitlich von der Politik beschlossen worden sei, halte man daran fest. Die deutliche Preissteigerung bei der Windfanganlage erklärte Architekt Maik Rupprecht damit, dass man anfangs von einer Drehflügeltür ausgegangen sei, nun aber spreche man von einer zweiteiligen Schiebetür. "Wir leisten uns hier einen Luxus. In Steinhagen baut ein privater Träger einer vergleichbare Schule für sieben Millionen Euro", sagte Harald Stützlein (FDP) und spielte damit auf die Georg-Müller-Schule in Steinhagen an. Daher werde er nicht zustimmen, was jedoch nicht ins Gewicht fällt, da er als einziger FDP-Vertreter fraktionslos und somit nicht stimmberechtigt ist. "Wir können doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen", erwiderte Silke Schäfer (SPD). "Die Schule in Steinhagen entspricht in keinerlei Weise unserem Bau", sagte Schäfer. Es sei ein sehr zweckmäßiger Bau, zudem seien die Kosten für das Außengelände nicht in der genannten Summe enthalten. Die neue Grundschule in Gartnisch sei hingegen "architektonisch ansprechend". "Die Schule in Steinhagen sei anders, aber im Verhältnis durchaus günstiger gebaut", ergänzte Peer Kranz (CDU). Er fragte an, ob es noch, auch abseits dieses Schulneubaus, generell Bereiche gebe, in denen man Kosten einsparen könnte. "Das wäre nur möglich, wenn die Politik ihre Wünsche reduziert", sagte Bürgermeister Thomas Tappe knapp und deutlich. "Der Haushalt hat keine Spielräume. Wir können keine Maßnahmen streichen, die schon beschlossen wurden. Wenn man Dinge verschiebt, fallen die Kosten nur etwas später an", erklärte Kämmerer Björn Hüllbrock. Es sei somit nur möglich, auf die vorhandenen liquiden Mittel zurückzugreifen. Verdoppelung im Vergleich zum Anfang "Sehen wir es doch mal positiv", schloss Peer Kranz die Diskussion ab. "Die Kostensteigerungen bewegen sich doch noch in einem vernünftigen Rahmen." Mit Blick auf die zuletzt publizierten Summen mag das stimmen, aber insgesamt hat sich der Preis für die neue Grundschule Gartnisch seit der ersten groben Schätzung aus dem Spätsommer 2017 verdoppelt.

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