Komiker Mario Barth begeistert 6.000 Zuschauer in der Haller OWL-Arena

Halle. Eine Stimme aus dem Off kündigt ihn an als den "größten Komiker aller Zeiten" an. Zumindest hält Mario Barth seit 2008 den Weltrekord als Live-Komiker mit den meisten Zuschauern. Damals trat er vor 70.000 Gästen im Berliner Olympiastadion auf. In Halle sind es immerhin 6.000, die ihn live erleben - ein fast ausverkauftes Stadion. "Hallo Halle" ruft Mario Barth, das Publikum johlt und Barth legt sofort los: "Endlich wieder unter ordentlichen Menschen." Der Berliner trommelt ein unaufhörliches Sprechgewitter aus irrwitzigen Geschichten auf die Besucher ein. Seine Anekdoten und lautmalerischen Lästereien scheinen aus dem Leben gegriffen zu sein. Sie treiben Geschlechter-Klischees auf die Spitze und sind garniert mit Übertreibungen und Fragen ans Publikum: "Kennste, kennste?". Pausen setzt der Komiker nur, um den Lachenden durch Mimik, Gestik und Körperhaltung weitere Lacher zu entlocken. Und wenn er selbst ins Mikrofon lacht, steckt sein heiser-hauchendes Lachen an. Mancher Zuschauerin und manchem Zuschauer treibt der Spaß die Tränen in die Augen. Im pinken T-Shirt tigert Mario Barth dabei auf der Bühne von links nach rechts. Die Blicke der Zuschauer folgen ihm, so bleiben sie auf ihren Sitzen fast ebenso pausenlos in Bewegung wie der Komiker selbst. Er sei gerade aus Berlin gekommen, wo die Farbe Pink sehr hip sei, sagt er zu Beginn. In Berlin sei alles hip. Dort könne man sogar im Netzhemd ohne "Schlüpper" zum Bäcker gehen und wieder lacht er über sein eigenes Bild, das er dem Publikum in den Kopf malt. Guten Seiten der Corona-Pandemie Höhnische Lacher entlockt er den Leuten bei einem Ausflug in politisch korrekte Sprache: "Jetzt wollen sie sogar Pizza Hawaii verbieten - kein Scherz: Die soll umbenannt werden in Pizza Ananas", empört er sich. Angefangen habe alles mit der Zigeunersoße. Und lauter werdend wiederholt er: "Mit der Zigeunersoße hat es angefangen." Das Publikum johlt und applaudiert. Die Zigeunersoße heiße jetzt "Paprikasoße ungarischer Art", fügt er spöttisch hinzu. Auch das Wort Indianer dürfe niemand mehr sagen. Das sei nur erlaubt, "wenn ein kleiner Junge nach Hause kommt, und sagt: 'Mama, ich bin in Diana verliebt.'" Lesen Sie auch: Diese großen Stars treten 2023 im Kreis Gütersloh auf Schuld daran, dass die Deutschen sich mit solchem "Schwachsinn" herumärgern, sei Corona. Denn Beamte im Homeoffice würden unter der Kontrolle ihrer Frauen kein Mittagsschläfchen mehr halten und sich stattdessen überflüssigen Fragen widmen. Etwa der, wie sie den "Radius einer Banane" festlegen könnten. Homeoffice sei für Beamte eine Foltermethode. Doch Corona habe auch Gutes bewirkt: "Greta war weg." Dem laut auflachenden Publikum erklärt er, dass er nichts gegen die Person Greta Thunberg habe, sondern dass ihm der häufige Gebrauch ihres Vornamens "so leid getan" habe, weil ein Neugeborenes dadurch nicht mehr Greta genannt werden könne. "Hätte keiner gedacht, dass Chantal mal 'ne Alternative wird." Die Geburt aus Sicht eines Komikers In einem seiner zahlreichen Ein-Mann-Sketche schildert Maria Barth die männliche Ahnungslosigkeit bei einer Geburt. In der Geschichte begleitet er die Frau seines besten Freundes. Bei ihr läuft der Komiker zur Hochform auf und treibt das Publikum von Lacher zu Lacher. Einmal imitierte er wie ein Beatboxer den Herzschlag des ungeborenen Kindes, der immer dann lauter wird, während er gleichzeitig mit seinen Händen gekonnt das Öffnen der Schiebetür des Kreißsaals darstellt. Barth wundert sich über die hohe Geschwindigkeit der Herzschläge und fragt: "Was ist das, der Sohn von Scooter: Hyper, Hyper?" Später ahmt er beim gespielten Anblick des neugeborenen Mädchens einen Würgereflex nach und sagt über die Käseschmiere in parodierter Ahnungslosigkeit: "Da war überall Schmattata." Der größte Komiker aller Zeiten ist in vielerlei Hinsicht ein Kind geblieben - dem Publikum hat's sehr gefallen.

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