Abschied nach 22 Jahren: Haller Chef übergibt an einen 30 Jahre Jüngeren

Halle. Nach gut 22 Jahren als Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Halle ist Ingo Hansen zum Jahresbeginn in den Ruhestand gewechselt. "Damals war eine Zeit der Aufbruchstimmung, der Verein Diakonie im Kirchenkreis Halle war erst ein Jahr zuvor gegründet worden. Ich hatte das Glück, dass ich viele Dinge realisieren konnte", blickt Hansen zufrieden auf seine Amtszeit zurück. Einst mit 54 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestartet, sind heute 510 Menschen bei der Diakonie im Kirchenkreis Halle beschäftigt. "Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken, die mich in all den Jahren getragen und ertragen haben", sagt Hansen. Ihn erfüllten die Gedanken an all die Jahre mit Dankbarkeit und Demut. Geboren und aufgewachsen in Flensburg studierte Hansen später Betriebswirtschaft in Kiel und Flensburg. Seiner ersten Frau zuliebe zog er dann nach Ostwestfalen. Zunächst war er in der papierverarbeitenden Industrie tätig, wechselte dann für 18 Monate zu Storck und entschied sich schließlich mit der Gründung eines Groß- und Einzelhandels für Eisen- und Haushaltswaren für die Selbstständigkeit. 1993 wechselte der heute 63-Jährige zur Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe nach Münster. "Ich habe damals viele Einrichtungen betriebswirtschaftlich beraten", sagt Ingo Hansen. "Ich bin damals viel in der Region unterwegs gewesen, fuhr pro Jahr rund 120.000 Kilometer mit dem Auto umher", erklärt der gebürtige Norddeutsche. Er suchte schließlich nach einer beruflichen Neuorientierung und fand sie im Posten des Vorstands der Diakonie im Kirchenkreis Halle. "Hier konnte ich Starthilfe leisten und etwas aufbauen", sagt Hansen rückblickend. Wohngemeinschaften und Tagespflegeplätze entstehen In seiner Amtszeit entstanden neun Einrichtungen mit ambulant betreuten Wohngemeinschaften für Senioren mit aktuell 89 Plätzen. "Diese Idee erwies sich als prägendes Modell für die Zukunft", sagt Hansen. Es folgte die Tagespflege, die 2013 startete und die mittlerweile auch an fünf Standorten im Kirchenkreis Halle angeboten wird. Nah am Menschen dran sein, das sei das Motto der Diakonie. Daher gebe es auch in allen Kommunen Sprechstundenangebote. Seit 2005 bildet die Diakonie im Kirchenkreis auch aus, derzeit sind 14 Auszubildenden dort tätig. Ingo Hansen freut sich nun darauf, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu dürfen. Durch die zweite Ehe befindet sich diese im Patchwork-Modus mit vier Kindern und fünf Enkelkindern zwischen einem und zwölf Jahren. "Ich betätige mich auch gerne sportlich, fahre gerne Rad und liebe das Wandern", sagt Hansen. Er denke auch darüber nach, wieder mit dem Klavierspielen anzufangen, und auf jeden Fall wolle er häufiger kochen, schließlich habe er zum Abschied zwei Kochbücher geschenkt bekommen. Der 63-Jährige kann nicht nur zufrieden auf seine Amtszeit zurückschauen, sondern ebenso entspannt nach vorne blicken. Schließlich kommt sein Nachfolger aus den eigenen Reihen, ist bereits seit gut drei Jahren sein Stellvertreter und konnte in Ruhe eingearbeitet werden. Der 33-jährige Andreas Riedel, der in Minden aufgewachsen ist und in Hannover Betriebswirtschaft studiert hat, ist ebenfalls der Liebe wegen nach Stationen bei der Lufthansa in Frankfurt und bei VW nach Bielefeld gekommen. Comeback bei der Diakonie Bereits von Sommer 2015 bis Sommer 2016 war er als Controller bei der Diakonie im Kirchenkreis Halle tätig, bis 2019 arbeitete er für einen privaten Pflegedienstleister. Anschließend kehrte er zur Diakonie zurück und besetzte den Stellvertreterposten. "Der Übergang war sehr gut, die Diakonie steht auf guten Beinen", sagen Riedel und Hansen übereinstimmend. Der neue Geschäftsführer möchte sich in den kommenden Monaten vor allem um den Fortschritt der Digitalisierung kümmern.

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