Borgholzhausen/Werther. Als Nadine Held 2012 ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Diakonie im Kirchenkreis Halle begann, ahnte sie nicht, wie ihre Karriere verlaufen würde. Die heute 30-Jährige wollte damals eigentlich auf die Höhere Handelsschule und in die betriebswirtschaftliche Richtung.
„Ich wollte vorher aber wissen, ob es das Richtige für mich ist oder ob ich doch lieber etwas mit Menschen machen möchte. Auf der Übersichtsseite für Bufdis habe ich dann gesehen, dass in Werther bei der Diakonie eine Stelle offen war und mich beworben“, erzählt Nadine Held. Ihre Eltern stellten ihr für den Arbeitsweg aus dem heimischen Spenge ein Auto zur Verfügung, und los ging es.
„Ich habe in der Pflege mitgemacht, Fahr- und Einkaufsdienste erledigt und Büroarbeiten. Ich war überrascht, was man alles machen konnte – ich hatte mir Pflege immer anders vorgestellt. Nicht so schön, nicht so wertschätzend“, sagt Nadine Held.
Der Höheren Handelsschule hat Borgholzhausens Diakonie-Chefin nie nachgetrauert
Vor allem die Zeit mit den Kunden habe ihr gefallen. Und so begann sie im Anschluss an den Bundesfreiwilligendienst die Ausbildung zur Pflegefachkraft. Der Höheren Handelsschule hat sie nie hinterhergetrauert. „Ich mache immer, was kommt, und dann versuche ich, es möglichst gut zu machen. Aufhören kann man immer noch, wenn es dann nichts für einen ist“, erklärt Nadine Held.
Doch die ambulante Pflege gefiel ihr – und gefällt ihr auch heute noch. „Ich mag es, dass man auch mal kreativ werden kann, um Lösungen zu finden, und schätze die enge Zusammenarbeit mit Klienten und deren Angehörigen, auch Beratungsbesuche haben mir immer schon Spaß gemacht.“
2018 war es dann Zeit für eine Veränderung, und Nadine Held dachte über ein Studium, eine Weiterbildung oder einen Wechsel ins Palliativpflegeteam nach. Gleichzeitig gab es einen personellen Wechsel in der Diakoniestation Borgholzhausen, wo die Stelle der stellvertretenden Pflegedienstleitung (PDL) frei wurde. „Ich bin sehr strukturiert und lösungsorientiert und dachte mir – du musst das Ausprobieren“, erinnert sich Nadine Held. Aus dem Ausprobieren wurde der nächste Schritt in ihrer Karriere, so dass sie sich zur Weiterbildung als PDL entschied.
600 Stunden Unterricht bis zur Leitung der Diakonie-Station in Borgholzhausen
An der Kolping-Schule in Gütersloh absolvierte Nadine Held berufsbegleitend die Weiterbildung als PDL für die ambulante, stationäre und teilstationäre Pflege mit 600 Stunden theoretischem und praktischem Unterricht. Zu den Lernfeldern gehörten unter anderem Pflege- und Expertenstandards, Qualitätsmanagement und Begutachtung sowie auch Betriebswirtschaft.
Nun hat Nadine Held die Prüfung mit der Gesamtnote 1,3 bestanden – und übernimmt ab sofort offiziell die Leitung der Diakoniestation Borgholzhausen. „Ich habe vorher schon in Zusammenarbeit mit unserer Bereichsleitung Cornelia Woge Leitungsaufgaben übernommen und bin da gut reingewachsen, nur die Dienstpläne zu erstellen macht mir immer noch keinen Spaß, aber auch das kriege ich hin“, erzählt sie lachend.
Die Leitung der Station mit 27 Mitarbeitenden, die rund 120 Kunden betreuen, hat sie gerne übernommen. Dass sie der Diakonie all’ die Jahre seit ihrer Bufdi-Zeit treu geblieben ist, führt sie scherzhaft auf „Bequemlichkeit“ zurück. „Aber es ist auch, weil ich mich hier immer wertgeschätzt und gesehen gefühlt habe. Man kann eigene Ideen einbringen, mitarbeiten und mitgestalten. Und wir haben ein super Team, das mich immer unterstützt und meine Fortbildung mitgetragen hat. Es waren gute Zufälle, die mich hierhin geführt haben“, sagt Nadine Held.