Der Verkehr in Halle ist gesunken: So soll die City attraktiver werden

Halle. "Wir wollen Ihnen heute in diesem Doppelausschuss einen Input geben. Sie sollen sich dann in den Fraktionen austauschen und im nächsten Jahr fassen wir die Beschlüsse", sagte Bürgermeister Thomas Tappe zu Beginn der gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Finanzausschuss sowie Bau- und Verkehrsausschuss. Zu diesem späteren Zeitpunkt sollte man dann auch in die Diskussion einsteigen und sich heute eher auf Fragen beschränken. Kurz gesagt ging es in dem Doppelausschuss darum, die bisherigen Erkenntnisse der Ingenieurgesellschaft Röver mit Blick auf verschiedene ISEK-Maßnahmen zusammenzufassen. Basierend auf der Verkehrszählung vom 23. Juni durch die Aachener Ingenieurgruppe IVV wurden diverse Verkehrsszenarien entworfen. "Durch den A33-Lückenschlus ist es gelungen, den Verkehr aus dem Ort herauszuziehen", stellte Diplom-Ingenieur Oliver Krey fest. Statt einst mehr als 20.000 Fahrzeugen, darunter viele Lkw, sind auf der früheren B68 heute noch rund 6.000 Fahrzeuge unterwegs. In der Folge wurden mehrere Geschwindigkeitsbegrenzungen und mögliche Straßensperrungen simuliert, um die Innenstadt zukünftig verkehrstechnisch weiter zu entlasten. Dabei ist klar geworden, dass der Durchgangsverkehr nahezu konstant bleibt, es aber zu Verschiebungen der Verkehrsströme kommen wird. Umgriff ohne großen Effekt "Wir dürfen uns nicht nur die Rosinen rauspicken und uns auf leicht umsetzbare Maßnahmen konzentrieren", sagte Krey. Die von ihm bevorzugte Variante mit den höchsten Entlastungen sieht vor, dass auf der Langen Straße ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt wird und die Einbahnstraßenregelung auf der Graebestraße entfällt. Die Ampelanlage am Knotenpunkt Lange Straße/Martin-Luther-Straße soll durch eine abknickende Vorfahrt ersetzt werden. Der angedachte Umgriff - die Verlängerung der Martin-Luther-Straße entlang des Alten Friedhofs bis zur Goebenstraße - ist jedoch nicht Bestandteil dieser Variante. Auf der Langen Straße seien dann bis zu 3.800 Fahrzeuge weniger unterwegs, auf der Martin-Luther-Straße werde es jedoch eine Mehrbelastung von rund 2.700 Fahrzeugen geben. Der Umgriff würde daran nichts ändern. Ralf Düspohl vom Ingenieur Röver stellte schließlich noch die mögliche Gestaltung der Veloroute auf der ehemaligen B68 vor. Dabei wurde klar, dass ein durchgängiges Erscheinungsbild auf Haller Gebiet wünschenswert, aber nicht realisierbar sei. Man müsse sich den Gegebenheiten anpassen, wie etwa der sehr engen Passage am Amtsgericht. "Es gibt viele Ideen, aber es ist noch viel zu tun. Wir müssen uns den Details nähern", sagte Düspohl und ging in der Folge auf die Umgestaltung der Langen Straße und der Rosenstraße ein. "Die Rosenstraße an sich ist für mich ein Kleinod", sagte Düspohl. Es sei eine wunderbare Straße, die man nicht umbauen müsste. Man sollte sich an der parallel verlaufenden Bahnhofstraße orientieren, auch hinsichtlich der dringend einzurichtenden Barrierefreiheit auf der Rosenstraße. "Wir müssen schauen, wie wir die Bahnhofstraße auf die Rosenstraße übertragen können", sagte Düspohl. Abschleifen geht in die Testphase Mit Blick auf die Barrierefreiheit fand ein Vorschlag der CDU Zuspruch. Die Christdemokraten schlugen vor, das Kopfsteinpflaster abzuschleifen und somit rollatorfreundlich umzugestalten. Die Verwaltung wird bereits in der kommenden Woche das Abschleifen an drei verschiedenen Stellen austesten. Eckhard Hoffmann von der Stadt Halle teilte derweil mit, dass man mit der Straßenverkehrsbehörde eine mögliche Sperrung des Ronchinplatzes besprochen habe. "Es bestehen keinerlei Bedenken", sagte Hoffmann. Für Anlieger könnte es Ausnahmeregelungen geben. Die Verwaltung schlägt vor, die Zufahrt zum Ronchinplatz aus der Bahnhofstraße komplett zu sperren. Es könnte jedoch ermöglicht werden, den Platz über die Rosenstraße zu erreichen. Diesen Bogen zu fahren, dürfte jedoch den meisten Autofahrern nicht attraktiv genug erscheinen, so dass sie davon absehen würden.

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