An dieser Stelle in Halle kann jetzt ein Stadtpark entstehen

Halle. Leere Stadtkassen, eine krisenhafte Weltlage, der drohende Corona-Herbst und Sorgen, ob das Gas für den Winter reicht. Vor diesem Szenario war die Diskussion um einen Stadtpark in Halle zuletzt in den Hintergrund getreten. Seit neun Jahren kämpfen Gisela Bültmann, Hartmut Lüker, Kai Thöne und andere Mitstreiter von der Stadtparkinitiative inzwischen darum, das Gelände am Berufskolleg zu einer Parkanlage für Halles Bürgerinnen und Bürger zu machen. Dass sie am Dienstagabend eine Flasche Sekt öffnen konnten, damit haben sie selbst nicht gerechnet. &bdquo;Doofe Stadt" ist Auslöser Seit 2013 beschäftigt das Thema die Haller Politik. Die Idee entstand seinerzeit am Ravensberger Park. &bdquo;Was ist deine Stadt doch doof”, sagte sich Gisela Bültmann damals, als sie vom Rathaus kommend zum Marktkauf wollte und ihr plötzlich eine Baustelle den Weg versperrte. &bdquo;Das, was dort von der Grünfläche übrig bleibt, kann man nicht mehr wirklich einen Park nennen", fand sie. Zusammen mit Hartmut Lüker entwickelte sie Ideen, wo Grünanlagen entstehen könnten. Sie stießen schließlich auf die Fläche zwischen Berufskolleg und Bahnschienen. Wechselnde Mehrheiten Es dauerte fast zweieinhalb Jahre ehe das Thema erstmals öffentlich in der Haller Politik diskutiert wurde. Dabei prallten Wohnungsbau- und Stadtparkpläne aufeinander und sorgten für wechselnde politische Mehrheiten. Zu Beginn des Prozesses waren es nur die Grünen, die sich vorbehaltlos für die Pläne der Stadtparkinitiative aussprachen. Mit ihnen stimmte zunächst die UWG, dann die CDU und am Ende auch die SPD. Dennoch schien das Projekt zu scheitern, weil der Kreis einen hohen Kaufpreis für das rund 17.000 Quadratmeter große Areal aufgerufen hatte. Gut drei Millionen Euro. Dafür wollte keine der Ratsfraktionen stimmen. Aber dann kam die Wende. Einstimmige Entscheidung Für sie sorgte die Entscheidung der Stadt, dass die Regionalstelle Nord des Kreis-Jugendamtes in einen noch zu planenden Neubau an der Alleestraße 60 einziehen soll. Dieses Gelände des ehemaligen Unternehmens Kaup (Spedition und Kohlenhandel) befindet sich im städtischen Besitz. Nach Verhandlungen zwischen Stadt und Kreis wurde der Tausch beider Grundstücke beschlossen. Nach von mehreren Seiten bestätigten Informationen des Haller Kreisblattes hat der Kreistag in nicht öffentlicher Sitzung dem Tausch von Stadtpark- und Kaupgelände einstimmig zugestimmt. Damit ist der erste große Schritt getan, um am Berufskolleg einen Stadtpark zu errichten. Langer Atem gefragt &bdquo;Einsatz und langer Atem haben sich gelohnt", blickt Hartmut Lüker auf eine Zeit &bdquo;mit Höhen und Tiefen" zurück. &bdquo;Wir konnten es durchstehen, weil es so viele Bürgerinnen und Bürger gab, die immer wieder zu uns gesagt haben: Haltet durch. Ihr dürft nicht aufgeben", sagt Lüker. Vor sieben Jahren sei die Frage des Mikroklimas in der Stadt noch kein Thema gewesen. Heute aber sei das anders, so dass nun eine große politische Mehrheit hinter den Plänen stehe. &bdquo;Ich hoffe, dass es nicht wieder neun Jahre dauert, bis der Stadtpark schließlich steht", sagt er. Wie es weiter geht Jetzt muss der Stadtrat dem Tausch zustimmen, was jedoch so gut wie sicher ist. Wann die Planung beginnt, ist aber nicht zuletzt eine Frage der Finanzen. Denn ein Stadtpark steht gerade in Zeiten knapper Kassen unter dem Finanzierungsvorbehalt. &bdquo;Man kann einen Stadtpark zunächst auch mit einfachen Mitteln gestalten. Wenn die Eigentumsverhältnisse geklärt sind, stehen wir natürlich auch für Gespräche bereit und wollen gerne mitwirken", sagt Hartmut Lüker. Die Stadtparkinitiative bleibt am Ball.

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