Halle. Als der Krieg in der Ukraine begann, war Slawomir Skarbecki schnell klar, dass auch er helfen will. „Ich lag abends im Bett und stellte mir vor, wie die Menschen ihre Koffer packen und innerhalb weniger Stunden ihr Zuhause verlassen müssen", sagt der Geschäftsführer eines kleinen Softwareunternehmens in Halle.
Er suchte daher nach einer Lösung, die zum einen schnell umsetzbar und zum anderen für alle Spendenwilligen ohne großen Aufwand machbar wäre. Schließlich kam ihm die Idee, die Hilfe zugunsten der Menschen in der Ukraine mit dem regelmäßigen Einkauf zu verknüpfen. „Ukraine – Ich helfe dir" lautet seine Aktion, die nun im Marktkauf Speicher angelaufen ist.
Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Die Kunden können an der Supermarktkasse entscheiden, ob sie noch schnell einen Euro oder auch mehr spenden wollen. Dazu scannt die Kassiererin einen Strichcode sein, so wie auch bei den üblichen Produkten, die auf dem Kassenband liegen. „Man kauft praktisch einen Artikel, tatsächlich ist es aber eine Spende über einen Euro", erklärt Skarbecki. Natürlich kann man auch mehrere Artikel kaufen, also auch entsprechend mehrere Euro spenden.
Die ersten 25 Euro sind schon da
„Das Tolle an der Geschichte ist, dass es so einfach geht", erklärt Marktkauf-Chef Oliver Speicher. So könnte beispielsweise auch ein Schüler an der Kasse spontan einen kleinen Betrag spenden, ohne extra zur Bank gehen zu müssen. „Aus vielen kleinen Beträgen kann so auch eine große Summe werden", sagt Speicher. Obwohl die Aktion noch gar nicht publiziert wurde und die Schilder erst seit Dienstagabend an den Kassen hängen, konnte Speicher am selben Abend bereits 25 Euro verbuchen.
„Wir geben das Geld weiter an die Aktion Deutschland hilft", sagt Speicher. Dahinter verbirgt sich ein Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, das schnelle und wirkungsvolle Hilfe garantiert. Skarbecki hat den Rahmen geschaffen, für die Weiterleitung des Geldes ist der Geschäftsinhaber verantwortlich. Speicher hat sich zum Start der Aktion einen bundesweit gültigen EAN-Code gesichert, hinter dem sich nun die Spendenaktion verbirgt. Dieser könnte nun in allen Geschäften verwendet werden, da er nicht an den Marktkauf gebunden ist.
„Ich bewundere die Leute und finde es beeindruckend, wie robust sie sind", sagt Skarbecki mit Blick auf die Geflüchteten und deren Strapazen. Der gebürtige Pole hat selbst keinen direkten Bezug zur Ukraine, jedoch hat ihm seine 82-jährige Mutter wohl das Helfer-Gen vererbt. „Sie wohnt in Polen, nahe der ukrainischen Grenze. Dort kocht sie Suppe und verteilt sie an die Flüchtlinge", sagt Skarbecki.
Den Weg zur Bank kann man sich sparen
Seine Idee hat er in den vergangenen Tagen bereits vielen Supermärkten angeboten, auch die großen Discounterketten macht er darauf aufmerksam. „Ich freue mich, dass Herr Speicher sich direkt bereiterklärt hat, mitzumachen", sagt Skarbecki und hofft nun auf Nachahmer. „Die Sache ist ganz einfach und man kann halt auch nur einen kleinen Betrag spenden. Das ist doch gerade in diesen Zeiten, in denen viele nicht so viel Geld übrig haben, toll. Und man spart sich den Weg zur Bank", hebt er noch einmal die Vorteile seines Konzepts hervor. Die Spende wird auf dem Kassenbeleg als gekaufter Artikel mit der Bezeichnung „Hilfe für die Ukraine" angezeigt.
Wie hoch die Spendensumme bisher ist, sollen die Kundinnen und Kunden des Marktkaufs in Kürze schon tagesaktuell verfolgen können. „Wir werden im Kassenbereich einen Bildschirm aufhängen, auf dem jeder sehen kann, wie viel Geld schon zusammengekommen ist", erklärt Skarbecki. Weitere Infos zu der Aktion gibt es im Internet unter www.luca.eu/ukraine.
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