Analyse zur Wahl in Halle: Erdrutschsieg der CDU und kleine Erfolge der Konkurrenz

Halle. Eigentlich konnte es bei der CDU am Sonntagabend nur zufriedene Gesichter geben. Schließlich machten 4.359 Wählerinnen und Wähler bei der Ratswahl ihr Kreuz bei den Christdemokraten, was einem Stimmenanteil von 43,34 Prozent entsprach. Fünf Jahre zuvor war man nur auf 36,1 Prozent gekommen (3.614 Stimmen). Bei einer nahezu identischen Wahlbeteiligung von rund 60 Prozent konnte man somit einen Zuwachs von gut 700 Wählerstimmen verzeichnen. &bdquo;Es ist super gelaufen, das Wahlergebnis von Thomas Tappe spricht Bände“, sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende Sandra Wißmann am Tag nach der Wahl. Die Wählerinnen und Wähler hätten damit seine gute Arbeit honoriert und klargestellt, dass sie möchten, dass es so weitergeht. &bdquo;Zudem haben wir 17 der 19 Wahlbezirke direkt geholt, das ist super“, sagt Wißmann. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch. &bdquo;Leider haben wir nicht die Mehrheit im Rat, das macht die Sache etwas schwieriger“, sagt die CDU-Chefin. Schaut man auf die Mandatsverteilung, so zeigt sich, dass die CDU 18 Sitze hat. Rechnet man die Stimmen von Harald Stützlein (FDP), der sich vor der Wahl klar für Tappe ausgesprochen hatte, sowie von Tappe selbst, der als Bürgermeister qua Amt Ratsmitglied ist, hinzu, kommt man auf 20 Stimmen. Dem gegenüber steht die bisherige und zukünftige Ratsmehrheit von SPD (9 Sitze), Grünen (8) und UWG (4) mit 21 Stimmen. Man sei jedoch, das hätten auch die vergangenen Jahre gezeigt, stets gesprächsbereit und könne, so Wißmann, viele Dinge ohnehin nur erreichen, indem man aufeinander zugeht. Es sei völlig in Ordnung, wenn es auch andere Meinungen gibt. &bdquo;Die Demokratie ist schließlich ein großer Gewinn, wir können froh sein, dass wir hier nicht gegen die AfD ankämpfen müssen“, sagt Wißmann. SPD steigert sich, verliert aber zwei Direktmandate Ebenfalls optimistisch nach vorn blickt die SPD, die ihr Ergebnis leicht verbessen konnte und bei neun Sitzen im Stadtrat bleibt. &bdquo;Enttäuscht waren wir jedoch darüber, dass wir diesmal kein Direktmandat gewonnen haben“, sagt der SPD-Ortsverbandsvorsitzende Daniel Kühnpast. Die Wahlbezirke 13 (Hesselner Treff) und 18 (Grundschule Künsebeck) seien in den vergangenen Jahren stets eine sichere Bank gewesen. &bdquo;Ulrike Niemeier haben in Hesseln nur 19 Stimmen zum Direktmandat gefehlt“, sagt Kühnpast. Aber es sei ein altkreisweiter Trend, dass sich die amtierenden Bürgermeister deutlich durchgesetzt und ihre Parteien auch entsprechend gut abgeschnitten haben. Lesen Sie auch: Der Altkreis wünscht sich Kontinuität Immerhin hat man sich, gemessen an den Sitzen im Rat, wieder an Position zwei gesetzt. Bei der Kommunalwahl 2020 hatten die Grünen mit zehn Sitzen die Nase vorn, die SPD kam auf neun Sitze. Nun fallen die Grünen auf acht Sitze zurück, die SPD bleibt konstant bei neun Sitzen. &bdquo;Es war schon unser Ziel, dass wir deutlich vor den Grünen landen“, sagt Kühnpast. Zudem werde sich im Rat gar nicht so viel ändern, da die CDU auch mit der Stimme der FPD keine Mehrheit hat. &bdquo;Der Weg der Entscheidungsfindung bleibt also gleich“, sagt Kühnpast. Oberste Aufgabe sei es auch zukünftig, Dinge zum Wohl der Stadt und deren Bürger voranzubringen. &bdquo;Wir werden jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, wir haben ein starkes Team“, sagt Kühnpast. Edda Sommer habe auch schon ihre Bereitschaft signalisiert, weiterhin den Fraktionsvorsitz zu übernehmen. Ihr Ehemann Christian Sommer ist ebenfalls neu im Rat mit dabei, zudem ist er in den Kreistag eingezogen. Zum Thema: Der ganze Wahlabend im Liveticker &bdquo;Wir sind ganz zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt Veronika Karpf, Sprecherin der Grünen. Obwohl man von 26,9 Prozent vor fünf Jahren auf nunmehr 20,6 Prozent fiel und somit zwei Ratssitze einbüßte. &bdquo;Wir sind aber besser als der Bundestrend und haben das beste Ergebnis der Grünen in ganz OWL geholt“, sagt Karpf. Landesweit gesehen belegt man auf der Liste der besten Ergebnisse Platz 17. &bdquo;Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir in Halle 2020 ein bombastisches Ergebnis geholt haben“, sagt Karpf. Insofern ordne man auch die acht Sitze unabhängig davon ein und sei zufrieden. &bdquo;Eine Stichwahl an sich wäre schön gewesen, von mir auch aus mit Thomas Tappe und Edda Sommer“, resümiert die grüne Bürgermeister-Kandidatin Friederike Hegemann. Sie sei dennoch mit ihrem Ergebnis zufrieden und man habe, so betont sie, zwei Direktmandate geholt. Somit waren die Grünen die einzige Partie, die die CDU diesbezüglich ärgern konnte. Lesen Sie auch: Schlagabtausch zwischen Haller Bügermeisterkandidaten Stützlein bleibt Einzelkämpfer im Haller Stadtrat Als einer der ersten Gratulanten beglückwünschte Harald Stützlein (FDP) Thomas Tappe zum Wahlsieg. &bdquo;Wir haben im Vorfeld klar gesagt, dass wir seine Kandidatur unterstützen“, sagt Stützlein. Es sei ein deutliches und starkes Ergebnis, mit dem man mehr als zufrieden sein könne. Stützlein bleibt einziger Vertreter seiner Partei im Stadtrat. &bdquo;Das ist schade, aber ich bin es ja schon seit fünf Jahren gewohnt, Einzelkämpfer zu sein“, sagt Stützlein. Für eine parteiinterne Begleitung und somit eine Fraktion hätte die FDP rund vier Prozent der Stimmen holen müssen - es waren 3,6. Zur Info: Statistiken und Zahlen zur Kommunalwahl in Halle Die UWG konnt sich im Vergleich zu den Kommunalwahlen 2020 leicht verbessern. Von damals 9,5 Prozent ging es nun auf 10,1 Prozent herauf. Damit bleib es bei vier Sitzen im Rat. &bdquo;Wir sind zufrieden, hätten aber auch gerne noch ein oder zwei Sitze mehr genommen“, sagt die UWG-Fraktionsvorsitzende Anja Pohlmann. Der Haller Stadtrat wird sich zukünftig von 38 auf 40 Personen vergrößern, wobei ein Ratsmitglied noch nicht feststeht. Da Thomas Tappe als Bürgermeister ohnehin Mitglied im Rat ist, wird für ihn jemand nachrücken. &bdquo;Das ist etwas kompliziert, ich bin mir da selbst nicht sicher“, sagt CDU-Fraktionschefin Sandra Wißmann. Sie selbst sei zwar auf Platz zwei der Reserveliste, hat sich aber mit 43 Prozent ihr Direktmandat im Wahlbezirk 1 gesichert. Auf Reservelistenplatz drei der CDU stünde dann Benedikt Freiherr Teuffel von Birkensee. Die Pressestelle der Stadt konnte dies jedoch nicht bestätigen. Demnach werde der Wahlausschuss am Mittwoch den Nachrückkandidaten benennen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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