Akute Rodungsgefahr? Aktivisten campieren erneut am Storck-Wald

Halle. Die Zeit, in der nach dem Bundesnaturschutzgesetz Baumfällungen untersagt sind, neigt sich dem Ende entgegen. Ab dem 1. Oktober ist es wieder erlaubt, über notwendige Pflegemaßnahmen hinaus großflächig Bäume zu roden. Das wissen natürlich auch alle Beteiligten im Prozess um die geplante Storck-Erweiterung. Bereits am Samstag hat die Gruppe von Fridays for Future Altkreis Halle am Steinhausener Wald ein sogenanntes Klimacamp errichtet. Auf einem Privatgrundstück, das direkt an den Wald grenzt, stehen seitdem Zelte der Umweltbewegung. Die Wahl des Ortes hat zum einen logistische Gründe. &bdquo;Hier stehen Wasser, Strom und sanitäre Anlagen zur Verfügung", sagt Tobias Rüter. Außerdem habe der Platz strategische Vorteile. &bdquo;Wir können so beobachten, was im Wald vor sich geht." Schon bald, so befürchten die Umweltaktivisten, könnte es losgehen. Akute Rodungsgefahr Auf dem Instagram-Account der Gruppe heißt es: &bdquo;Akute Rodungsgefahr. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Rodung des Steini unmittelbar bevorsteht! Gegebenenfalls schon vor Beginn der Rodungssaison." Diese Informationen habe man durch einen Tipp aus &bdquo;zuverlässiger Quelle" erhalten, erklärt Tobias Rüter. Wie die Proteste im Februar verliefen, können Sie hier nachlesen. Mit Errichtung dieses Camps wolle man mit den Menschen in Halle nun noch einmal in Kontakt treten. &bdquo;Für die Haller Bürgerinnen und Bürger ist das vielleicht die letzte Chance, diesen Wald zu erleben", so Rüter, der gleichzeitig um Unterstützung aus der Bevölkerung wirbt. &bdquo;Das können Menschen, denen der Steinhausener Wald am Herzen liegt, am besten, indem sie zu uns ins Camp kommen, eventuell Dienste übernehmen und so dafür sorgen, dass wir eine möglichst große Präsenz zeigen." Storck-Mitarbeiter gegen "Terror der Umweltaktivisten" Diese Präsenz ist derzeit vor allem durch unterschiedliche Instagram-Posts dokumentiert. So postet steini_bleibt, ein Account, der im Zuge der ersten Waldbesetzung entstanden ist: &bdquo;Der Wald braucht dringend Menschen, die hoch hinaus wollen." Eine klare Aufforderung, erneut Bäume zu besetzen. Auf der anderen Seite treten erstmals Storck-Beschäftigte in den sozialen Netzwerken in Erscheinung: Unter dem Namen steini_fuer_storck und neben dem offiziellen Logo des Unternehmens heißt es: &bdquo;Workers against Aktivists. Wir sind die von Mitarbeitern der Firma Storck gegründete Kampagne gegen den Terror der Umweltaktivisten im Steinhauser Wald." Wie die Mitarbeiter die Situation sehen, können Sie hier lesen. Lebensraum ist bald zerstört Dr. Marc Lörcher stellt klar, dass dies keine gelenkte Aktion von Seiten des Unternehmens sei. &bdquo;Sie ist allein aus einer Privatinitiative heraus entstanden", betont der Storck-Betriebsleiter. Auch der Betriebsrat des Unternehmens hatte nach eigener Aussage im Vorfeld keine Kenntnis davon. Noch sind auf dieser Seite keine Beiträge zu finden. 16 Personen oder Institutionen haben sie bereits abonniert. Julian Hainer war am Dienstagnachmittag im Klimacamp. &bdquo;Viele Menschen haben mich gefragt, warum wir weitermachen, es sei doch jetzt bereits alles entschieden. Doch es ist wichtig, dass wir eben nicht unwidersprochen zustimmen", stellt er die Position von Fridays for Future klar und fügt hinzu: &bdquo;Ich glaube, viele haben es noch nicht auf dem Schirm, dass dieser Wald bald weg sein wird. Zumindest für einen längeren Zeitraum. Und damit ist wieder ein Lebensraum zerstört." Alles über die Erweiterungspläne von Storck können Sie hier nachlesen.

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