Junger Haller warnt Autofahrer vor Blitzern: Ist das erlaubt?

Halle-Hörste. Aggressive Kraftausdrücke, Wutparolen gegen den kreisbekannten Blitzer Nico oder auch der ein oder tatkräftige Ausraster bis hin zur Sachbeschädigung der Kontrollgeräte: Bei Blitzern sehen viele Autofahrer rot. Auch der 22-jährige Hörster Fabian Farthmann beobachtet solche Reaktionen – und auch er hat schon ein paar Fotos in seiner Fahrerkarriere gesammelt. &bdquo;Ich bin mir nicht ganz sicher, etwa sieben vielleicht." Das letzte nur zwei Tage vor seinem Gespräch in der Redaktion. &bdquo;Ich fahre viel. Manchmal sind es einfach blöde Zufälle", erzählt er. Seine große Hoffnung: &bdquo;Ich hätte gerne endlich mal ein Foto, das zumindest ein bisschen cool aussieht", sagt er lachend. Damit die Fotosammlung von anderen im Rahmen bleibt, hat er ein Angebot im sozialen Netzwerk Instagram entwickelt, mit dem er vor den Standorten von Nico und Co. warnt. &bdquo;Es ist wie die Blitzermeldung im Radio. Aber junge Leute hören ja nicht mehr viel Radio. Wir leben in einer Social-Media-Zeit." Daran orientiert sich sein Angebot im sozialen Netzwerk Instagram. In seinen Storys leitet Farthmann die neusten Blitzer-Infos weiter – aus Halle und rundherum. &bdquo;Teilweise bekomme ich sogar aus Bielefeld Blitzerstandorte." Damit habe er zu Beginn nicht gerechnet, doch er findet es gut. Obwohl einige HK-Leser die Veröffentlichung von Blitzerstandorten erfahrungsgemäß nicht sinnvoll finden, hat Fabian Farthmann bislang nur positive Rückmeldungen im Netz bekommen. &bdquo;Viele bedanken sich bei mir." Manche machen sich bei der Gelegenheit aber auch Luft und fluchen in ihren Nachrichten über die Polizei. Farthmann bleibt entspannt. &bdquo;Ich bin ein Sprachrohr" Ab und zu gibt es auch mal Missverständnisse: &bdquo;Ich wurde mal gefragt, ob ich einen Blitzer an der Theenhausener Straße aufstellen könnte." Das macht der 22-Jährige definitiv nicht – aber er habe nicht grundsätzlich etwas gegen Blitzer. Im Gegenteil: &bdquo;An bestimmten Straßen ist es schon ganz gut, wenn Blitzer verhindern, dass man zu schnell fährt." Rasen sei schließlich gefährlich. Im Netz spricht er zwar in der Wir-Form, aber momentan managt er alles alleine. &bdquo;Ich wollte mir offenhalten, ob nicht doch noch irgendwann jemand mit dazukommt." Die Idee zu einem Angebot kam ganz spontan während einer nicht allzu fesselnden Onlinevorlesung im Dezember 2020. Als der Maschinenbau-Student seine Gedanken schweifen ließ, wurde sein Instagram-Account &bdquo;790_mobiler-blitzer" geboren. Mittlerweile hat er bereits mehr als 1.200 Follower gesammelt. Bislang sei der Aufwand überschaubar. Fabian Farthmann sei wichtig, dass alles &bdquo;chillig" bleibt. Die Blitzersuche übernehmen seine User. &bdquo;Jeder hilft jedem", erklärt er das Prinzip seines Angebots. Er sammelt nur die Informationen der Anderen und veröffentlicht sie. &bdquo;Ich bin ein Sprachrohr." "Es geht uns nicht darum, abzukassieren" Angst, dass die Warnungen illegal sind, habe er nicht. Muss er auch nicht: Gesetzlich spricht nichts dagegen, allgemein über Blitzerstandorte zu informieren. So wie es Medien machen und es auch bei der Polizei Gütersloh eine Zeit lang üblich war. Aus polizeilicher Sicht seien solche Warnungen unproblematisch, erklärt Katharina Felsch, Polizeisprecherin im Kreis Gütersloh. Auch die Nutzer verstoßen nicht gegen Regeln – vorausgesetzt sie tippen nicht während der Fahrt auf dem Handy herum, um sich zu informieren. Lesen Sie auch: Romantisch, aber gefährlich: Haller suchen im Netz nach ihrem Schwarm &bdquo;Es geht uns nicht darum, abzukassieren – das Ziel ist, dass die Leute tatsächlich langsamer fahren", betont Felsch. Auch wenn sich manchmal Anwohner über angekündigte Blitzer ärgern, habe eine solche Warnung auf die Kontrollen keine Auswirkungen. &bdquo;Wir brechen die Kontrolle deshalb nicht ab", sagt Felsch. Blitzerwarnungen per Lichthupe sind nicht legal Kritisch werden Blitzerwarnungen jedoch, wenn sie mit der guten alten Lichthupen-Kommunikation weitergegeben werden. Hierbei ist der Knackpunkt nicht die Warnung an sich, sondern das Mittel der Wahl. Die Lichthupe darf, genau so wie die akustische Hupe, nur bei einer Gefährdung im Straßenverkehr als Warnung eingesetzt werden, bestätigt auch die Polizeisprecherin. Ein Blitzer zählt in der Straßenverkehrsordnung jedoch nicht als Gefahr.

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