HalleSieg für Universalakku: Zwei Haller Erfinder könnten E-Autos verbessern

Fabian Umhang und Milan Bültmann aus Halle erobern im Jugend-gründet-Finale den ersten Platz. Beflügelt vom Erfolg wollen die zwei Männer ihre Idee patentieren lassen.

Ekkehard Hufendiek

Milan Bültmann (links) und Fabian Umhang aus Halle lächeln zufrieden, nachdem sie kurz zuvor den geteilten ersten Platz beim dritten Pitch-Event ergattert haben. Mit ihrer Idee eines universal einsetzbaren Akkus überzeugten sie die sechsköpfige Fachjury. - © Screenshot von der digitalen Veranstaltung
Milan Bültmann (links) und Fabian Umhang aus Halle lächeln zufrieden, nachdem sie kurz zuvor den geteilten ersten Platz beim dritten Pitch-Event ergattert haben. Mit ihrer Idee eines universal einsetzbaren Akkus überzeugten sie die sechsköpfige Fachjury. (© Screenshot von der digitalen Veranstaltung)

Halle. Ihr Prototyp ist voll funktionsfähig. An einem Elektroroller haben sie ihn getestet: „Wir haben schon Probefahrten gemacht", berichtet Fabian Umhang stolz, und Milan Bültmann versichert wie ein überzeugter Erfinder: „Er funktioniert."

Fabian Umhang ist Azubi der Elektrotechnik bei der Versorgungstechnik GmbH Stüve. Milan Bültmann ist Schüler an der Gesamtschule. Die beiden jungen Männer haben ihre fiktive Firma fürs Planspiel „Jugend gründet" ’Tekkietorium’ genannt. Sie nennen ihre Produktidee technisch H2BC-AKEI. „Unsere Vision ist, dass unsere universelle Akkueinheit überall als Tauschsystem verfügbar ist", erklärt Fabian Umhang.

Der Vorteil ihrer Idee wird bei der Nutzung von Elektroautos anschaulich: Die E-Autos schneiden durch mangelnde Reichweite und dem Zeitverlust beim Stromtanken schlecht ab. Das Austauschen eines universellen Akkus hingegen dauert nur Sekunden.

Damit haben die zwei Haller Tüftler bei ihrer Online-Präsentation eine achtköpfige Jury aus Experten überzeugt. Sie trumpfen nicht nur mit Worten, sondern auch mit einer geschickt einstudierten Choreographie auf: Noch während sie die Vorteile ihres Systems preisen und die Stichworte „genormt und modular" fallen, stecken sie behände die Standardbauteile der zwei Prototypen in die Akkueinheit ein. So demonstrieren sie anschaulich die Praktikabilität ihrer Idee. Zusammen mit einem Schülerteam aus Traunstein teilten sie sich schließlich den ersten Platz.

„Unsere technische Entwicklung ist die Erste ihrer Art", sagt Fabian Umhang. Zwar gebe es schon länger tauschbare Energieeinheiten – etwa bei Akkuschraubern –, doch ihre Einheit soll eine viel größere Bandbreite an Nutzungsmöglichkeiten bieten. „Ich kann die Einheit sowohl im Elektroauto als auch in der Beleuchtungsanlage im Schrebergarten betreiben", sagt Umhang. Ihre Akkueinheit besteht ausschließlich aus Standardbauteilen und ist als Open-Source-Projekt angelegt. Das heißt: Jeder soll sie umsetzen können. Milan Bültmann ist von der Anwendbarkeit fest überzeugt: „Wir bieten nicht die eine richtige Lösung, denn es gibt keine. Aber wir bieten eine Lösung, die funktioniert und umsetzbar ist."

Trotz Corona tüfteln die Erfinder weiter

Erste Pläne dazu hatten die zwei technikbegeisterten Entwickler 2017, als sie mit der Sammlung von Ideen begannen. Im Mai 2019 folgte dann ein erster Konstruktionsschritt im Keller einer Heimwerkstatt ihrer Eltern. Im September 2019 nahmen sie am Jugend-forscht-Wettbewerb teil. Der wurde jedoch im Februar 2020 von der Covid-19-Pandemie unterbrochen. Trotzdem tüftelten sie weiter.

Im Mai entwickelten sie eine Doppelpackvariante: Die eine Akkueinheit könnte demnach zukünftig Fahrzeuge antreiben, die andere Werkzeuge oder Kleinmaschinen. Im Januar reichten sie ihre Erfindung dann beim bundesweiten Jugend-gründet-Wettbewerb ein.

„Ihr seid ein tolles Team", urteilte Jurymitglied Christian Seega von der IHK Nord-Westfalen, während sein Kollege Professor Dr. Nils Högsdal ihnen Mut machte, ihre Idee weiter voranzubringen. „Wir werden auf jeden Fall weitermachen", versprach Fabian Umhang. Die Frage, ob sie schon ein Patent angemeldet haben, verneinen sie zwar, doch haben sie auch daran schon gedacht.

Acht Schülerteams, vier Schülerinnen und 17 Schüler aus vier Bundesländern, stellten sich und ihre im ersten Schulhalbjahr entwickelten Geschäftsideen beim Jugend-gründet-Wettbewerb vor, der online durchgeführt wurde. Milan Bültmann und Fabian Umhang gehörten zu den 32 besten von 665 Schülerteams, die einen Business-Plan und eine innovative Geschäftsidee präsentierten.

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