Teppich-Experte statt Fastfood-Riese: Ralf Weber setzt auf Seegers Imbiss

Der Haller Teppichexperte räumt Unstimmigkeiten mit seinem Vermieter aus dem Weg und konzentriert sich auf Kulinarisches.

Das Interesse einer Fastfood-Kette habe sich zerschlagen. | © Foto: Uwe Pollmeier/ Montage: Sandra Neumann

Uwe Pollmeier
03.02.2021 | 03.02.2021, 16:33

Halle. Nach einem klärenden Telefonat mit Heinz Schulte-Brochterbeck wird sich Bernhard Seeger morgen mit seinem Vermieter zusammensetzen und über das Ende des Vertragsverhältnisses zu reden. Zuvor war es zu Unstimmigkeiten gekommen, da Seeger offenbar pandemiegeplagt sein Kunst- und Kulturhaus Brune aufgeben wollte und Schulte-Brochterbeck Mietrückstände als Grund für die Beendigung des Vertragsverhältnisses anführte (das HK berichtete).

„Wir sind seit 2017 im Haus Brune und haben daraus eine überregional bekannte Begegnungsstätte mit Veranstaltungen und Ausstellungen gemacht", sagt Seeger. Er habe bereits im Frühjahr vergangenen Jahres mit seinem Vermieter gesprochen, um ihm zu signalisieren, dass „ich keine Zukunft mehr unter Corona für das Haus Brune sehe".

Im September habe er dann von Ralf Weber das Angebot erhalten, am Outlet als Ersatz für das insolvente Grill- und Kaffeehaus von Ralf Kleinemas das gastronomische Angebot auf die Beine zu stellen. „Ich habe ja im Haus Brune zu der Zeit nichts mehr machen können", erklärt Seeger seinen Alternativplan. Er habe seinem Vermieter schon damals mitgeteilt, dass er den Ende Februar 2021 auslaufenden Mietvertrag für das Haus Brune nicht verlängern wolle, da er aktuell keine Zukunft in dieser Branche sehe.

Doris und Bernhard Seeger werden bald wieder leckere Gerichte im Zelt vor dem Gerry Weber-Outlet anbieten. - © Uwe Pollmeier
Doris und Bernhard Seeger werden bald wieder leckere Gerichte im Zelt vor dem Gerry Weber-Outlet anbieten. (© Uwe Pollmeier)

„Die Outlet-Kunden haben das Angebot super angenommen", blickt Ralf Weber auf den gastronomischen Zeltverkauf auf dem Parkplatz im Ravenna-Park zurück. Er habe daher in diesen Tagen mit Seeger vereinbart, dass dieser gemeinsam mit seiner Frau Doris nach Ende des Lockdowns seinen Betrieb am Outlet weiterführen kann. Zwar seien die Räume des früheren Grill- und Kaffeehauses nach dem kürzlich erfolgten Abschluss des Insolvenzverfahrens zukünftig auch wieder nutzbar, allerdings ist, so Weber, das Thema offen. Die vor einigen Monaten erfolgte „lockere Anfrage" einer Fast-Food-Kette habe sich ebenfalls zerschlagen. „Die Fläche ist für Gastronomie eigentlich zu groß", sagt Weber. Möglicherweise werde man Umbaumaßnahmen vornehmen und die freien Flächen neu aufteilen.

Seegers Partner Udo Weber, der sich ebenfalls beim Imbissbetrieb im Ravenna-Park engagierte, ist aus dem Projekt ausgestiegen. Dies bestätigten sowohl sein Bruder Ralf als auch sein bisheriger Geschäftspartner Bernhard Seeger. Sicher ist aber wohl, dass die teils von weit her anreisenden Outlet-Kunden auch nach dem Ende des Lockdowns nicht hungrig die Parkfläche im Ravenna-Park verlassen müssen, sondern vor Ort von Bernhard und seiner Frau Doris Seeger mit vielen leckeren Gerichten verwöhnt werden. Die vergangenen Monate waren für die Seegers nicht nur beruflich schwierig. „Wir sind im November an Corona erkrankt, es gab sogar Krankenhausaufenthalte. Betroffen waren meine Frau, die Kinder, mein Vater, meine Schwiegermutter und ich selbst", sagt Bernhard Seeger. Man habe sich nur noch um die Gesundheit kümmern können und sei erst seit Januar wieder richtig aktiv.

Die offenbar „durch Missverständnisse" zwischen den beiden Parteien entstandenen Mietrückstände werde er umgehend begleichen und das Haus Brune zum Monatsende verlassen. „Es ist schade, aber ich sehe hier unter den aktuellen Umständen keine Zukunft mehr", sagt Seeger. „Ich habe aber weitere Angebote und werde meine Aktivitäten in Halle fortsetzen", sagt Seeger. „Lassen wir uns mal überraschen, was uns die Zukunft bringt", sagt Seeger und verweist auf Ende Februar. Bis dahin seien seine Ideen spruchreif.