Künsebeck soll Tante-Emma-Laden fast ohne Personal bekommen

Politik macht den Weg frei für die Errichtung eines Nahversorgers. Ein passendes Grundstück wurde bereits vorgeschlagen.

Alles automatisiert. Der 24-Stunden-Laden arbeitet ohne Personal. Er ist von Kameras überwacht. Die Tür wird per Chip-Karte geöffnet, die Bezahlung erfolgt bargeldlos. | © Emmas Tag-und-Nacht-Markt

14.12.2020 | 14.12.2020, 11:00

Halle-Künsebeck. Jet-Tankstelle, Bäcker und Bioladen Mühlenhof – das war’s. Zu wenig an Einkaufsmöglichkeiten für 3.600 Menschen in Künsebeck, finden die Grünen. Aus diesem Grund haben sie jetzt beantragt, zu prüfen, ob im größten Haller Ortsteil ein sogenannter „Emma’s Tag und Nacht Markt" errichtet werden kann. Die Stadt müsste dem Betreiberunternehmen hierzu ein Grundstück von mindestens 400 Quadratmetern zur Verfügung stellen. Die Verwaltung schlägt hierfür das städtische Grundstück am Haltepunkt Künsebeck vor.

Im Haupt- und Finanzausschuss warb Friederike Hegemann für das Modell des Marktes, der fast ohne Personal auskommt, Tag und Nacht geöffnet hat und in dem die Kunden mittels einer Chip-Karte eintreten können. Das Modell sei ökologisch sinnvoll, da weite Wege vermieden werden. Senioren, die sich sonst nicht selbst versorgen könnten, bekämen die Gelegenheit, vor Ort einzukaufen. „Es wäre ein Leuchtturmprojekt für die Region und auch auf andere Ortsteile wie beispielsweise Hesseln übertragbar", sagte die Grünen-Vertreterin. Edda Sommer (SPD) stimmte grundsätzlich zu, dass in Künsebeck ein Nahversorger fehle. Sie fügte aber kritisch hinzu: „Ein Nahversorger sollte auch ein Treffpunkt sein. Ich weiß nicht, ob ein steriler Tag- und Nachtmarkt hier die Lösung ist."

Verwaltung wird jetzt Verhandlungen aufnehmen

Bauamtsleiter Jürgen Keil betonte, dass es hierbei vor allem um die Versorgung des Ortsteils gehe. „Der angedachte Ort liegt ziemlich genau in der Mitte von Künsebeck. Dorthin aber würde ein normaler Supermarkt nicht gehen. Mit diesem Modell schlagen wir daher zwei Fliegen mit einer Klappe." Dem stimmte auch Sandra Wißmann (CDU) zu: „Als erster Aufschlag ist das eine super Idee. Vielleicht könnte man ja dort auch Tisch und Bänke aufstellen und so einen Treffpunkt schaffen."

Einstimmig wurde die Verwaltung schließlich beauftragt, mit dem Betreiber von „Emma’s Tag- und Nachtmarkt" die Möglichkeiten der Errichtung eines solchen Marktes auszuloten.