Halle. Bereits 2003 und 2014 haben die Anwohner von Alleestraße und Langer Brink einen Lärmschutz gefordert. Nun haben sie den dritten Versuch gestartet und zumindest von den Mitgliedern des Umweltausschusses die volle Unterstützung erhalten. Diese sprachen sich einstimmig dafür aus, die Straßenverkehrsbehörde des Kreises Gütersloh aufzufordern, hier das Tempo von 70 auf 50 zu reduzieren.
„Tempo 50 war mir hier schon immer ein Anliegen", äußerte Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann ihre Unterstützung für die Bürgeranregung der betroffenen Anwohner. Zudem fordere sie eine festinstallierte Radarfalle.
Bis es so weit ist, dürfte allerdings noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Denn verantwortlich für die Einrichtung solch eines Tempolimits ist der Kreis und der hat sich bisher klar gegen eine Herabsetzung des Tempos ausgesprochen.
Errichtung einer Schallschutzwand ist ebenfalls kein Thema
„Der Kreis hat im März eine Verkehrsdatenerhebung festgestellt. Demnach werden die Lärmgrenzen nicht überschritten, sie liegen jedoch nah an der Obergrenze", sagte Abteilungsleiter Eckhard Hoffmann. Zudem sei die Menge der gezählten Fahrzeuge unauffällig und entspreche der erwarteten Verkehrszunahme durch den Autobahnlückenschluss. Der als Alternative angeregte Bau einer Schallschutzwand entlang der 650 Meter langen Strecke sei ebenfalls kein Thema, da die Kosten hierfür zu hoch wären und keine rechtlichen Gründe für deren Errichtung vorlägen.
Das sehen die Anwohner anders: Häufig werde an der Alleestraße viel schneller als erlaubt gefahren. Zudem herrsche aufgrund der schwer einsehbaren Einmündung und der Bushaltestelle ohne Querungshilfe ein „riesengroßes Gefahrenpotenzial".
Die Ausschussmitglieder zeigten sich einig darin, dass hier ein Tempolimit helfen könnte. „Tempo 50 und ein Blitzer, dann können wir den Sack zumachen", fasste Joachim Kloidt (Grüne) zusammen. „Es muss zu schnellen Maßnahmen kommen", ergänzte Tim Brandt (SPD). Die Stadt wird nun vom Kreis die Einführung von Tempo 50 fordern. „Man kann sich da die Zähne ausbeißen", erwartet Rodenbrock-Wesselmann ein zähes Ringen. Im Notfall könnte noch der nicht ernst gemeinte Vorschlag von Jürgen Deichsel (UWG) helfen: „Dann müssen wir bei Nacht und Nebel das Ortseingangsschild versetzen."