Tempo 30 gefordert

Anwohner in Wertheraner Ortsteil beklagen mehr Raser seit Kita-Umzug

Wer sich in Häger zu Fuß bewegt, kommt nicht umhin, regelmäßig die Engerstraße zu überqueren. Viele Jahre gab es dort ein Tempolimit. Doch das wurde vom Kreis einkassiert. Auch die Stadt sorgt sich.

Besonders am frühen Morgen und nachmittags sind Engerstraße und Hägerfeld in Häger stark frequentiert. | © Silke Derkum-Homburg

Silke Derkum-Homburg
01.10.2025 | 01.10.2025, 13:02

Werther-Häger. Der größte Teil der Hägeraner Bevölkerung lebt westlich der Engerstraße. Während die wenigen öffentlichen Einrichtungen des Dorfes auf der östlichen Seite der Landesstraße 781 liegen. Wer Kindergarten, Kirche, Gemeindehaus, Bürgerhaus, den Sportplatz oder den Dorfladen erreichen möchte, muss also die viel befahrene Engerstraße und zum Teil noch die Straße Hägerfeld, die als L543 ebenfalls eine Landesstraße ist, überqueren.

Zwar gilt in der Ortsdurchfahrt Tempo 50, doch „da halten sich die wenigsten dran und fahren hier gefühlt eher mit Tempo 70 oder noch schneller durch“, sagt Uwe Gehring. Der Hägeraner sitzt für die UWG im Stadtrat und ist als Vorstand des Dorfladen-Vereins besonders daran interessiert, dass die Kundschaft des Geschäfts dieses auch möglichst gefahrlos erreicht.

Gut sechs Jahre lang war das möglich. Denn von 2017 bis März 2023 war die Großtagespflege Dorfwichtel direkt im Ortszentrum ansässig. Und da die Straßenverkehrsordnung vorsieht, dass dort, wo Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser oder Seniorenheime stehen, reduzierte Geschwindigkeit gelten soll, war es auch in Häger in dieser Zeit leichter, die Landesstraßen zu überqueren.

Querungshilfe liegt zu weit entfernt

Der kleine Fußpatt, der schon lange den Durchgang zwischen Wohnbebauung am Nienhagen und der Engerstraße markiert, wird in Kürze fertig ausgebaut sein. Damit werden noch mehr Fußgänger an der Ortsdurchfahrt unterwegs sein, befürchtet Uwe Gehring. - © Silke Derkum-Homburg
Der kleine Fußpatt, der schon lange den Durchgang zwischen Wohnbebauung am Nienhagen und der Engerstraße markiert, wird in Kürze fertig ausgebaut sein. Damit werden noch mehr Fußgänger an der Ortsdurchfahrt unterwegs sein, befürchtet Uwe Gehring. (© Silke Derkum-Homburg)

„Wir kämpfen schon seit weit über 20 Jahren dafür, dass wir hier eine Querungshilfe oder wenigstens ein Tempolimit bekommen“, sagt Uwe Gehring. Beim Ausbau der Kreuzung Enger Straße / Auf der Bleeke sei dann damals eine Querungshilfe eingerichtet worden, aber die liege rund 200 Meter von der neuralgischen Einmündung des Hägerfelds in die Enger Straße entfernt. Und damit zu weit, als dass sie von den Bewohnern dieser Ecke genutzt würde.

Also war man froh über den Tempo-30-Abschnitt rund um die Dorfwichtel. Doch dann zog die Großtagespflege im März 2023 um. Dies hätte eigentlich direkt den Abbau der Tempo-30-Schilder nach sich gezogen. Doch zur Freude der Dorfbewohner tat sich über viele Monate nichts. Denn niemand hatte den Kreis Gütersloh als zuständige Straßenverkehrsbehörde über den Umzug der Dorfwichtel informiert.

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„Leider hat dann irgendwann hier ein Dorfbewohner beim Kreis angerufen und den Umzug gemeldet, und in kürzester Zeit waren die Tempo-30-Schilder abgebaut“, sagt Uwe Gehring. Seitdem, so sagt er, sei das Tempo auf der Engerstraße wieder viel zu hoch und eine Überquerung - besonders für ältere Menschen und Kinder - sehr schwer.

Stadt Werther hat keinen Einfluss auf die Entscheidung

Auch die Stadt hatte gehofft, dass die Tempo-30-Schilder nach dem Umzug der Dorfwichtel bleiben könnten. „Wir haben damals beim Kreis einige Argumente dafür vorgebracht“, sagt Bürgermeister Veith Lemmen. Man habe auf die vielen Querungen an dieser Stelle verwiesen und auf die Kita An der Bleeke, die für viele Kinder und ihre Eltern eine Überquerung der Engerstraße oder des Hägerfelds zwingend notwendig mache.

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Aber der Kreis, so Veith Lemmen, habe damals gesagt, dass auf Grundlage der Straßenverkehrsordnung ein Tempolimit an dieser Stelle nicht möglich sei. Allerdings prüft der Kreis Gütersloh im Moment die Möglichkeit eines Fußgängerüberweges in Form eines Zebrastreifens an dieser Stelle, heißt es auf HK-Anfrage aus der Pressestelle. Dafür werde nach einem geeigneten Standort gesucht. „Und in Verbindung damit kann dann auch über eine 30er-Zone nachgedacht werden“, so die Sprecherin. Allerdings könne bis dahin noch eine lange Zeit ins Land ziehen.

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