
Borgholzhausen. Torsten Indiesteln ist sichtlich frustriert. Er ist der Vorsitzende des neuen Vereins RSV Borgholzhausen, der aus der Fusion von vier Sportvereinen entstanden ist. Doch richtig offiziell arbeiten kann der Verein noch nicht. Seit August 2024 warten die Verantwortlichen auf einen Bescheid vom Amtsgericht Gütersloh. Das lange Warten hat gravierende Folgen.
Die Gründung des RSV Borgholzhausen sollte die Sportlandschaft in Pium revolutionieren. Die vier größten Vereine schlossen sich unter einem Dach zusammen. Dem neuen Großverein werden mehr als 2.000 Mitglieder und mehrere Sparten angehören. Die vier Vereine LC Solbad Ravensberg, TV Jahn, TuS Solbad und TuS Borgholzhausen sollten eigentlich Geschichte sein – sind sie aber nicht. „Rein rechtlich bestehen die vier Vereine noch“, sagt Indiesteln. Müssen sie auch. Denn ohne die lebensnotwendige Eintragung ins Vereinsregister gilt der RSV Borgholzhausen nicht vollständig als eigenständiger Verein.
Die Fusion sollte eigentlich schon lange abgeschlossen sein. „Wir haben die Eintragung ins Vereinsregister im August 2024 mithilfe eines Notars beantragt“, beschreibt Torsten Indiesteln. Das für die Registersachen zuständige Amtsgericht Gütersloh habe sich zuletzt im Februar gemeldet und Unterlagen nachgefordert. Bei einem Telefonat mit einem Sachbearbeiter des Gerichts habe Indiesteln ebenfalls keine befriedigende Auskunft erhalten.
Verein aus Borgholzhausen kämpft mit Problemen

Dafür aber müssen er und das Vorstandsteam nun verschiedene Probleme lösen. „Wir können unseren Geschäftsführer-Posten gerade nicht besetzen. Die viele Verwaltungsarbeit bleibt so bei den ehrenamtlichen Vorständen der vier Vereine hängen“, macht er deutlich. Auch einen kostenpflichtigen Vereinsservice für Buchhaltungsdienstleistungen kann der RSV nicht in Auftrag geben. Beiträge der Mitglieder müssen über die Konten der vier Stammvereine laufen – denn auch ein Konto kann der RSV nicht eröffnen.
Hintergrund: RSV im schwebenden Verfahren
Inzwischen ist die missliche Situation des XL-Sportvereins auch auf der politischen Bühne Borgholzhausens angekommen. Die Stadt gewährt ihren Vereinen regelmäßig Zuschüsse für Ausbildung jugendlicher Mitglieder und die Pflege von eigenen Anlagen. Das sind im Fall des RSV Borgholzhausen mehrere Tausend Euro. Auszahlen kann die Kommune aber nur jeweils einzeln an die vier Stammvereine. Das sorgte im jüngsten Sozialausschuss für Verwunderung und Misstöne. „Der neue Verein ist durch die juristischen Probleme gestraft“, resümierte Jutta Panhorst (Grüne). „Ich vertraue nicht darauf, dass in den kommenden Wochen eine Eintragung passiert.“ Daniel Weßling (CDU) regte an, mit der Auszahlung der Zuschüsse so lange abzuwarten, bis Rechtssicherheit vorliege. „Aber die Vereine arbeiten ja schon. Das wäre sehr misslich“, entgegnete Torsten Indiesteln, der dem Sozialausschuss ebenfalls vorsitzt.
Zwar beschlossen die Lokalpolitiker dann, die Summe an die alten Vereine zu überweisen, schön ist diese Situation für alle Beteiligen allerdings nicht. Und keinesfalls üblich, wie Silke Bergstermann, Sprecherin des Gütersloher Amtsgerichts auf „HK“-Nachfrage erläutert. „Eine einfache Neueintragung eines Vereins ist in der Regel innerhalb weniger Tage erledigt“, sagt sie. Allerdings gehe es im Falle des RSV nicht um eine einfache Neueintragung, sondern „um die Verschmelzung von vier Vereinen zu einem neuen“.
Amtsgericht Gütersloh äußert sich zu Verzögerung in Borgholzhausen
Die Angelegenheit sei „rechtlich sehr kompliziert und ungewöhnlich umfangreich“, erläutert Bergstermann. „Auch die beteiligten Vereine beziehungsweise der Notar haben offenbar jeweils mehrere Wochen und Monate benötigt, um die entsprechenden Anträge zu stellen.“ Der Antrag musste zunächst umfassend geprüft werden, was bei den Abläufen des Gütersloher Amtsgerichtes viel Zeit in Anspruch nahm. Während des Prozesses sei es zu Nachfragen beim Notar gekommen, bei denen auf verschiedene Mängel hingewiesen wurde.
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„Es wurde zugleich bereits mit der Anfrage im Januar 2025 darauf hingewiesen, dass aus Sicht des Gerichts nicht alle Mängel behebbar sind. Die Antwort des Notars musste zunächst abgewartet werden“, so die Sprecherin weiter. Zudem binde die Eintragung jede Menge Personal beim Amtsgericht Gütersloh. Gleich drei Rechtspfleger sind im Einsatz, die zuvor jeweils die Stammvereine betreuten. Sie müssen sich miteinander abstimmen. Schließlich erkrankte eine Mitarbeiterin, was zusätzliche Verzögerungen bedeutete. In Vertretungsfällen steigt die Belastung, weitere Verzögerungen entstehen.
Wie lange der RSV Borgholzhausen noch auf seine Unterlagen warten muss, kann die Sprecherin abschließend nicht benennen. Silke Bergstermann auf „HK“-Anfrage: „Ich kann Ihnen keinen konkreten Termin nennen, gehe aber davon aus, dass demnächst abschließend über den Eintragungsantrag entschieden wird.“
RSV Borgholzhausen beschließt neue Beiträge
„Alles im Innenverhältnis können wir zumindest abhalten“, sagt Torsten Indiesteln. Deshalb lud der RSV seine Mitglieder – oder besser gesagt jene, die es einmal werden wollen – zur Jahreshauptversammlung ein. Diese fand am Donnerstag, 5. Juni, um 19 Uhr im Haus Hagemeyer Singenstroth statt. Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung: die Beschlussfassung über neue Beiträge. Der Verein hat nämlich ein umfassendes Beitragskonzept erarbeitet, wer in welcher Abteilung wie viel zahlen soll. Ein ausführlicher Bereicht folgt.
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