Wie Watte am Baum

Seltenes Phänomen: Wann Sie es im Altkreis Halle am besten sehen können

Die Chance, Haareis zu entdecken, besteht nur bei besonderen Bedingungen. Einer Borgholzhauserin ist es jetzt gelungen. Der Deutsche Wetterdienst hat Tipps.

HK-Leserin Lena Schick fotografierte am 2. Februar 2025 Haareis an Totholz im Wald in Borgholzhausen. | © Lena Schick

Claus Meyer
04.02.2025 | 05.02.2025, 08:11

Borgholzhausen. Die feinen Kristalle umgeben morsches Holz wie eine Watteschicht. Um dieses Phänomen in der Natur zu sehen, muss einiges zusammenkommen: eine sehr niedrige Außentemperatur zum Beispiel, zumeist frühmorgendliche Stunden, noch nicht abtransportiertes, feuchtes Totholz und eine Pilzart.

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Sind die Voraussetzungen aber erfüllt, können Wanderinnen und Wanderer mit dem Blick aufs Haareis verwöhnt werden. Das bizarre Muster fotografierte jetzt HK-Leserin Lena Schick im Wald an der Peter-Eggermont-Straße in Borgholzhausen. „Das ist ein seltenes Phänomen, bei dem Wasser aus Totholz herausfriert“, schreibt Lena Schick an die Redaktion. Die besonderen Wetterbedingungen für das Entstehen von Haareis waren am Sonntag, 2. Februar, vorhanden.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt das Entstehen der schmucken Formationen in seinem Wetter- und Klimalexikon. Demnach enthält morsches Holz als Voraussetzung sehr viel Flüssigkeit. Im Inneren des Holzes ist es zudem wärmer als draußen.

Deutscher Wetterdienst erklärt das Phänomen

Auch dieses Foto am Waldboden entstand an der Peter-Eggermont-Straße in Borgholzhausen. - © Lena Schick
Auch dieses Foto am Waldboden entstand an der Peter-Eggermont-Straße in Borgholzhausen. (© Lena Schick)

Wasser, das zwischen 0 und 4 Grad Celsius kalt ist, hat eine größere Dichte als Eis. Drängt das Wasser in diesem Temperaturbereich an die Oberfläche des Totholzes und ist es draußen deutlich kälter, vergrößert sich an der Holzoberfläche, wo das Holz gefriert, das Volumen. Das Wasser wird durch die Poren des Holzes gepresst und gefriert in der kalten Außenluft sofort zu feinen Eiskristallen. Auch die Pilzart Exidiopsis effusa fördere laut DWD die Entstehung von Haareis entscheidend.

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Für Naturfreunde hat der Wetterdienst einen Tipp: „Um Haareis zu finden, muss man bei geeignetem Wetter früh morgens im Wald unterwegs sein, denn tagsüber – bei normalerweise ansteigender Lufttemperatur – schmelzen diese besonderen Eisstrukturen schnell.“ Für die kommenden Tage sind nachts Temperaturen um den Gefrierpunkt vorhergesagt. Gut möglich, dass Frühaufsteher im Altkreis Halle so viel Glück wie Lena Schick haben.

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