Eklat in Borgholzhausen: Bürgermeister zeigt sich fassungslos

Borgholzhausen. Piums Bürgermeister Dirk Speckmann hat nach eigenem Bekunden ein dickes Fell. Trotzdem findet er häufig klare und emotionale Worte. Doch so deutlich wie nach der zurückliegenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wird er nicht oft. Ein für Borgholzhausen seltenes Bündnis brachte das Stadtoberhaupt auf die Palme. Dabei scheint es fast, als rücke der Inhalt der Diskussion in den Hintergrund. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr sollen für ihr Engagement mehr Geld erhalten. In vielen Gesprächen und mühevoller Kleinarbeit legte die Verwaltung einen Entwurf vor, der eine deutliche Erhöhung des Feuerwehretats beinhaltet. Vor allem &bdquo;individuelle Aufwandsentschädigungen“ sollen eingeführt werden. Bisher bekommen die ehrenamtlichen Feuerwehrleute keine Entschädigung für Übungseinheiten oder Einsätze nach Feierabend. Dieser Etat solle nach der Idee der Verwaltung von 0 auf 41.400 Euro jährlich steigen. Insgesamt könnte der städtische Kostenaufwand für die beiden Löschzüge von derzeit 64.850 Euro auf 128.900 Euro steigen. Dass etwas passieren soll, darüber sind sich alle Fraktionen einig. Trotzdem kam es in der Sitzung laut Speckmann &bdquo;zu einem Eklat“. Im Gespräch mit dem HK skizzierte der Bürgermeister, dass die Pläne und Ideen bereits seit Monaten auf dem Tisch liegen. Tatsächlich waren die Aufwandsentschädigungen bereits mehrfach Teil politischer Beratungen und sollten nun abgestimmt werden. &bdquo;In der Zwischenzeit wurden keine weiteren Gespräche geführt“, kritisiert Speckmann. Bis Montag. Borgholzhausens &bdquo;bürgerliche Fraktionen“ erzürnen Bürgermeister Denn kurz vor der Sitzung reichten die CDU, die FDP und die BU einen ergänzenden Antrag ein. Dieser sieht vor, die geplante Erhöhung auf 100.000 Euro zu begrenzen. &bdquo;Wir wollen, dass wir die Zahlungen auch in kritischer Haushaltslage dauerhaft aufrechterhalten können“, kommentierte Daniel Weßling (CDU), der das Papier im Anschluss an die Sitzung der HK-Redaktion zur Verfügung stellte. &bdquo;Wir haben uns angeschaut, wo es sinnvoll ist, bei der Verwaltungsidee zu kürzen und trotzdem mehr Wertschätzung für die Feuerwehr zu realisieren.“ Inhaltlich sind sich Borgholzhausens Politiker also grundsätzlich einig. Aber die Art und Weise brachte Speckmann in Rage. &bdquo;Das ist eine Frage des Stils. So etwas zwei Minuten vor der Sitzung einzureichen, macht mich fassungslos“, so der Bürgermeister. &bdquo;Wir haben als Verwaltung immer versucht, alle Fraktionen mitzunehmen, und das werden wir auch weiter“, führte er aus. Daniel Weßling konnte den Unmut des Bürgermeisters durchaus verstehen, relativierte die Vorgehensweise der drei Parteien allerdings. &bdquo;Grundsätzlich wollen wir solche Dinge auch frühzeitig abstimmen und haben das immer so gemacht. Allerdings gab es nun aufgrund von Urlaub und anderen Terminen Probleme, den Antrag zu formulieren“, berichtete er. &bdquo;Das Papier war wirklich erst fertig, als die Einladung für die Sitzung bereits vorlag.“ Nach Eklat: Entscheidung in Borgholzhausen vertagt Dominik Kinner (SPD) war es letztlich zu verdanken, dass der Antrag vertagt wurde und keine &bdquo;Hau-Ruck-Entscheidung“ gefällt werden musste. Er erkannte einen formalen Fehler, die Abstimmung wurde vertagt. Am Tag danach zeigte sich auch SPD-Fraktionsvorsitzender Torsten Indiesteln noch irritiert, versuchte aber zu beschwichtigen. &bdquo;Ich denke nicht, dass der Vorstoß von den drei Fraktionen böse gemeint war, sondern einfach unglücklich umgesetzt“, sagte er und spielte auf den knappen Zeitpunkt an. Indiesteln möchte nun das Thema zurück auf die politische Tagesordnung geholt wissen. &bdquo;Wichtig ist, dass für die Feuerwehren ein vernünftiges Ergebnis dabei heraus kommt.“ Das wünscht sich auch Borgholzhausens Feuerwehrchef Alexander Schlüter. Er war während der Sitzung dabei. &bdquo;Für uns ist es frustrierend, dass auch beim zweiten Versuch, das Thema abzustimmen, keine Entscheidung gefallen ist.“ Er und die Kameraden stehen jedenfalls für Diskussionen und Änderungsvorschläge bereit. Schlüter geht es dabei nicht primär um Geld. &bdquo;Wichtig ist die Wertschätzung für die Kameraden“, sagt er. Der Feuerwehrchef und alle Mitglieder hoffen nun auf eine politische Entscheidung im Dezember. Schließlich sollen die neuen Richtlinien zum kommenden Jahr umgesetzt werden.

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