Verkehr

Radweg von Borgholzhausen nach Melle: Anwohner skeptisch bei Schotterlösung

Nach dem Umweltausschuss hat jetzt auch der Planungsausschuss beraten, wie eine Verbindung in die niedersächsische Nachbarstadt in Zukunft aussehen könnte.

Dieser namenlose Wirtschaftsweg könnte ausgebaut werden, um eine direkte Radverbindung von Borgholzhausen nach Melle zu schaffen. | © Stadt Borgholzhausen

Claus Meyer
07.10.2024 | 07.10.2024, 11:02

Borgholzhausen. Still ruht der See, was den Bau eines möglichen Radwegs die Meller Straße hoch Richtung Melle betrifft. Oder, wie es die Borgholzhausener Stadtverwaltung ausdrückt: Er liegt in weiter Ferne. Wie mehrfach berichtet räumt das Land NRW der Maßnahme keine Priorität ein. Im Umweltausschuss wurde auch deshalb unlängst eine alternative Route über Winkelshütter Straße und Landweg in Barnhausen beraten.

700 Meter an vorhandenem - und namenlosem - Wirtschaftsweg müssten dazu ertüchtigt werden, um den Lückenschluss mit dem kürzlich auf Meller Gebiet fertiggestellten Radweg am Lütkemühlenweg zu ermöglichen. Damit befasste sich jetzt auch der Ausschuss für Planung und Bauangelegenheiten. In ihm kamen auch Anwohner und Anwohnerinnen zu Wort.

„Wir sind dringend auf eine Lösung angewiesen“, sagte der Ausschussvorsitzende Arnold Weßling (CDU) zu Beginn der Diskussion. Wie die aussehen könnte, präsentierte Borgholzhausens Bauamtsleiterin Kerstin Otte.

Asphalt für den Borgholzhausener Radweg? „Wir wären schnell bei 100.000 Euro“

Würde man die 700 Meter Wirtschaftsweg asphaltieren, wäre man schnell bei 100.000 Euro Kosten. „Das können wir uns nicht leisten“, sagte Otte. Andererseits fehle „nur“ diese Verbindung, um eine brauchbare Alternativlösung zur Meller Straße und somit die Serpentinen hoch zu haben.

Nach einem Ortstermin Mitte September mit einer Verler Fachfirma sei die Empfehlung der Stadtverwaltung daher die folgende: Der Wirtschaftsweg soll in Schotterbauweise ausgebaut werden. Er könne zudem - wie auch schon im Umweltausschuss gefordert - als touristische Strecke ausgewiesen werden.

In Planung und Ausführung könnte das Projekt im kommenden Jahr angegangen werden - so denn die Haushaltsmittel reichen. Ein Angebot hat die Fachfirma auch schon unterbreitet, das bei rund 26.000 Euro liegt. Die Stadt müsste die Maßnahme allerdings trotzdem ausschreiben.

Ende August machte sich eine große Gruppe auf den Weg und weihte mit den Drahteseln den neuen Radweg in Melle ein. Er endet am Lütkemühlenweg an der Grenze zu Borgholzhausen. - © Alexander Heim
Ende August machte sich eine große Gruppe auf den Weg und weihte mit den Drahteseln den neuen Radweg in Melle ein. Er endet am Lütkemühlenweg an der Grenze zu Borgholzhausen. (© Alexander Heim)

Knapp 16 Kilometer, so Bürgermeister Dirk Speckmann in der Sitzung, würde mit der angedachten Wegeführung die Route von Borgholzhause nach Melle lang sein - und damit knapp zwei Kilometer kürzer als etwa über die ohnehin nicht gut geeignete Wellingholzhauser Straße. „Es läuft aber viel Wasser den Weg herunter. Das müssten wir in den Griff bekommen“, sagte Speckmann.

Anwohnerin: „Wir sehen die Schotterung kritisch“

An dieser Stelle durfte eine Anwohnerin in die Diskussion eingreifen. „Wegen des Wassers sehen wir die Schotterung sehr kritisch“, sagte sie. Die Anwohner hätten Bedenken, dass der Schotter wegen des Gefälles mitgerissen werde. Der Lkw-Verkehr und die schweren Trecker mit Güllefässern auf dem Wirtschaftsweg sollten zudem nicht unterschätzt werden.

„Es bedarf einer Entwässerungslösung“, stimmte ihr Arnold Weßling zu. Der Ausschussvorsitzende verwies erneut darauf, dass das Land NRW eine solche Bypasslösung zu 100 Prozent finanzieren müsse, da ja ein Plan für einen Radweg an der Meller Straße bisher nirgends auftauche.

Tenor in der weiteren Diskussion: Die grundsätzliche Forderung nach einem Radweg an den Serpentinen der Meller Straße wird nicht aufgegeben. Die Alternative über Barnhausen aber soll weiterhin geprüft werden. Dazu wurde die Verwaltung einstimmig beauftragt, verschiedene Möglichkeiten zur Herstellung des Wegs zu prüfen, die Kosten dafür zu ermitteln und das Projekt mit der Stadt Melle abzusprechen. Ergebnisse sollen bei den anstehenden Haushaltsberatungen für 2025 präsentiert werden.

Bitumen könnte eine Alternative sein

Eine Schotterlösung dürfte dann zumindest weniger wahrscheinlich geworden sein, und das nicht nur, weil sich die Anlieger kritisch zeigen. „Wir werden einer solchen Bauweise nicht zustimmen“, sagte Alexander Enns (CDU). „Schotterbau überzeugt mich auch nicht“, stimmte Sabine Lieske (BU) zu. Sie sehe keine Notwendigkeit, den Weg aufzubrechen.

„Eine touristische Wegführung wäre bei dem aktuellen Zustand des Wirtschaftswegs nicht möglich“, machte Dirk Speckmann deutlich. Eine mögliche Alternative zu Asphalt und Schotter gibt es aber: Halbseitig könnte Bitumen verlegt werden.