Borgholzhausener Profi erklärt: So laufen digitale Auktionen ab

Borgholzhausen. Indiana Jones jagt in seinen Abenteuern immerzu wertvollen Goldschätzen hinterher, um sie am Ende des Films stets zu verlieren. Volker Wolframm macht es geschickter: Statt die Schätze mühevoll und unter Einsatz seines Lebens in dunklen Höhlen zu suchen, lässt er die Kostbarkeiten einfach zu sich kommen. Ja, während andere sich nur so nach Edelmetallen strecken müssen, bekommt er sie massenweise zugetragen. So ist das eben, wenn man sich als Besitzer eines Auktionshauses einen Namen gemacht hat. Volker Wolframm ist genau das mit seiner Teutoburger Münzauktion in Borgholzhausen gelungen. Kunden aus aller Welt senden ihm wertvolle Gegenstände ein, auf dass Wolframm sie gegen eine Provision und für einen guten Preis versteigern möge. In dieser Hinsicht gleichen sich Wolframm und Indiana Jones dann doch - behalten dürfen sie ihre Schätze nicht. Einen praktischen Nutzen haben die wenigsten der eingesendeten Objekte. Sammler erfreuen sich ihrer Gegenwart im heimischen Schätzeschrank und sind bereit, viel Geld dafür zu bezahlen. Von Medaillen, Banknoten, Uhren bis hin zu Schmuck und Kunstgegenständen hat die Teutoburger Münzauktion alles zu bieten. Im Rahmen einer Spendenübergabe an die Uniklinik Aachen erzählt Inhaber Volker Wolframm nun von den jüngsten Auktionen und Plänen für die Zukunft. Wie der Name schon sagt, ist Wolframms Unternehmen auf den Auktionshandel von Münzen spezialisiert. Seit ein paar Jahren findet der aber nur noch online statt. Auslöser dafür war natürlich die Pandemie. Die Abwicklung übers Internet habe Vor- und Nachteile, erzählt Wolframm. &bdquo;Die Auktionen liefen insgesamt sechs Tage und wir hatten 2.500 Live-Bieter“, berichtet er von den kürzlich abgehaltenen Versteigerungen. &bdquo;In unseren Auktionssaal kriegen wir gerade mal 100 Leute. Da muss man dann überlegen, wen man einlädt und wen nicht.“ Diese Frage stelle sich nicht, wenn bequem von Zuhause aus geboten wird. &bdquo;Es kostet allerdings mehr Zeit, wenn man es online macht“, wendet er ein. Pro Stunde schaffe das Team statt 300 nur noch 100 Lose, weil das Bieten schwieriger zu koordinieren sei. So würden aus zwei Tagen vor Ort sechs Tage vorm Rechner, so Wolframm. Neue Halle könnte wieder Auktionen vor Ort ermöglichen So bequem die Auktionen übers Internet auch sein mögen - zwischen den Zeilen lässt sich erkennen, dass Wolframm die Zeiten vermisst, in denen seine Kundschaft in den Auktionssaal strömte, um die Sammlerstücke aus Edelmetall zu ergattern. &bdquo;Es macht mehr Spaß, wenn die Auktionen vor Ort stattfinden“, gibt er zu. Volker Wolframm hat aber schon eine Idee, wie er das Bieten vor Ort und die vielen Interessenten unter einen Hut bekommen könnte: &bdquo;Es kann sein, dass wir eine große Halle bauen“, sagt er. &bdquo;Die Genehmigung dafür haben wir schon.“ Noch habe er aber Zweifel, ob das Angebot auch angenommen werde: &bdquo;Oft wollen die Leute lieber bequem von Zuhause aus bieten. Ist man das erst mal gewöhnt, will man es nicht mehr anders machen.“ Damit die Kunden auch wissen, was sie bei den Online-Auktionen anklicken sollen, werden die zu versteigernden Objekte in Katalogen aufgelistet. Drei solcher Kataloge waren für die Dezember-Auktionen an Kunden verschickt worden. Der größte ist 600 Seiten stark und enthält Abbildungen oder Beschreibungen von 4.730 Artikeln. Wollte man besagten Wälzer vom Boden aufheben, hieße es: Rücken durchdrücken. Am Umfang des &bdquo;Heftes“ kann man ungefähr ablesen, was so alles an Schätzen über Wolframms digitalen Auktionstisch wandert. Freiwillig können die Empfänger des Katalogs eine Gebühr von zehn Euro bezahlen. Die Hälfte dieser Gebührengelder fließt nun an die Uniklinik Aachen. Patrick Arndt arbeitet dort in einer Forschungsgruppe an der Behandlung von Harnblasenkrebs. Als ehemalige Nachbarn kennen sich Arndt und Wolframm schon lange. Seit mehreren Jahren unterstützt die Teutoburger Münzauktion deshalb das Projekt des Biotechnologen. 5.000 Euro sind in diesem Jahr durch die Verteilung der Kataloge zusammengekommen. Im mittlerweile zweckentfremdeten Auktionssaal - dient er doch inzwischen eher als Lagerraum - übergibt Wolframm den Spendenscheck. &bdquo;Drittmittelforschung kann immer Spenden gerbrauchen“, freut sich Patrick Arndt. Der junge Mann ist froh, die Teutoburger Münzauktion als helfende Stelle an seiner Seite zu wissen und weiß um den guten Ruf, den sich das Unternehmen von den Borgholzhausener Äckern aus weltweit erarbeitet hat. &bdquo;Immer wenn ich hier bin, ist hier viel los“, sagt er schmunzelnd. Gerade ist wieder ein Kunde hereingekommen, der den Wert einer Münze geschätzt haben will. Vielleicht ist ja bald noch viel mehr los bei der Teutoburger Münzauktion, wenn Wolframm seinen Plan von der großen Halle in die Tat umsetzt. Denn auch wenn es altmodisch klingt: Schätze sollte man jagen und nicht von der Couch aus bestellen. Indiana Jones jedenfalls würde es so machen. Und ein bisschen Indiana Jones steckt doch in jedem Liebhaber goldener Gegenstände.

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